Ein Holzmöbelstück hat ein Vorleben
Natürlich dürfen Hersteller von Massivholzmöbeln gewisse Feuchtigkeitswerte bei der Auswahl ihres Baumaterials nicht überschreiten. Neben der absoluten und relativen Zahl, die per Messung der Holzfeuchte an den Bauteilen und am Möbelstück ermittelt wird, spielt auch die Interaktion mit der Umgebung eine Rolle.
Werden Massivholzmöbel in einer Werkstatt produziert, bestehen mit Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur Umgebungsbedingungen, die das Holz beeinflussen. Das Gleiche gilt für Lager- und Ausstellungsräume. Das Verhältnis zwischen äußeren Bedingungen und der Holzfeuchte führt zur sogenannten Holzausgleichsfeuchte.
Was die Holzausgleichsfeuchte bewirkt
Holz als lebendiger Werkstoff kann unterschiedlich viel oder wenig Feuchtigkeit aufnehmen. Je nach relativer Luftfeuchtigkeit und Temperatur „saugt“ das Holz sich voller oder wird trockner. Beide Eigenschaften in zu großem Maß bekommen dem Holz nicht gut. Zu viel Feuchtigkeit lässt es zu stark quellen, zu wenig Feuchtigkeit lässt es schwinden. Diese Effekte werden durch Temperatur verstärkt.
Werden beispielsweise Holzmöbel aus weit entfernten Herstellungsstätten möglicherweise aus einer anderen Klimazone importiert, müssen die Hersteller und Vertreiber für angemessene Lager- und Transportwege sorgen. Das Modell ähnelt dem der sogenannten „Kühlkette“, wie sie aus der Lebensmittelindustrie bekannt ist. Speziell bei tropischen Gehölzen kann die enorme Qualität des Gehölzes eventuell nachteilige Einflüsse oft ausgleichen, was zu den verhältnismäßig hohen Preisen beiträgt.
Wie die Holzausgleichsfeuchte beeinflusst wird
Als Normzustand wird eine sieben- bis elfprozentige Holzfeuchte bei einer Raumtemperatur von zwanzig Grad Celsius und 62 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit im Mittel angenommen. Folgende Richtwerte für die Holzfeuchte werden bei der Herstellung verfolgt:
- Beheizter Wohnraum neun Prozent plus/minus drei Prozent = sechs bis zwölf Prozent
- Unbeheizter Raum zwölf Prozent plus/minus drei Prozent = neun bis 15 Prozent
Ab achtzig Prozent Luftfeuchtigkeit findet der Holzwurm einladende Bedingungen vor, die mit sinkenden Temperaturen steigen.