Ist es erlaubt, Holzleim zu verdünnen?
Handelsüblicher Holzleim ist an sich zwar sehr einfach zu verarbeiten. In manchen Fällen können seine zähflüssigen und relativ schnell trocknenden Eigenschaften aber unvorteilhaft sein. Dann kann es sich durchaus lohnen, den Klebstoff mit Wasser zu verdünnen. Sinnvoll ist das vor allem in folgenden Situationen:
- Wenn die Holzarbeit viel Fingerspitzengefühl erfordert (zum Beispiel das Anbringen von Anleimern an dünne Holzplatten)
- Wenn das Werkholz grobporig und besonders saugfähig ist (zum Beispiel Sperrholz) und der Leim deshalb beidseitig aufgetragen werden muss
Das Verdünnen mit Wasser ist allerdings nur bei Dispersions-Holzleimen zweckdienlich. Also in erster Linie bei PVAc-Leimen (=Polyvinylacetat-Leimen, bzw. Weißleimen). Sie sind sowieso in Wasser dispergiert und entfalten ihre Haftung beim Aufbringen, indem sie ihren Wasseranteil verdunsten. Beim Verdünnen des Klebers mit Wasser machen Sie ihn also
1. streichfähiger, also feiner und dünnschichtiger verarbeitbar und
2. länger verarbeitbar, da sich die Trocknungszeit verlängert
Insgesamt haben Sie mit einem verdünnten Weißleim also mehr Zeit, was sich insbesondere bei Arbeiten auszahlt, die Präzision erfordern.
Wie stark kann man den Holzleim verdünnen?
Natürlich sollten Sie den Holzleim nur in geringem Maß verdünnen – denn mit jedem Prozent Wasser mehr kommen auch weniger des klebenden Kunstharzes auf jeden Quadratzentimeter Leimfläche. Mit anderen Worten: die Klebekraft verringert sich. Es gibt zwar keine feste Regel, wie stark Sie einen Weißleim verdünnen können – es kommt natürlich auch immer darauf an, wie wichtig das dauerhafte Haftungsergebnis ist.
Handelt es sich um nicht belastete Verbindungsstücke aus leichtem Holz (z.B. dekorierende Fenstergehänge) können Sie den Leim durchaus zu 50% mit Wasser verdünnen. Bei Anleimern, die auch mal ruppiges Angreifen oder Stöße werden aushalten müssen, sollten Sie den Leim nur geringfügig verdünnen, möglichst nur mit etwa 5% Wasser. Sie brauchen allerdings nichts abzuwiegen, das Augenmaß kann schon ein ganz zuverlässiger Meister sein.
Bei Werkstücken, die größeren Lasten ausgesetzt sein werden, vor allem Sitzmöbel, sollten Sie den Leim möglichst gar nicht verdünnen.