Heute gibt es viele spezielle und technische Putze
Putze werden rund um den Hausbau innen und außen gleichermaßen verwendet. Aufgrund (relativ) neuer Bautechniken hat sich auch bei Putzen sehr viel verändert. So gibt es zum Beispiel spezielle Putze für Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) zum Dämmen der Fassade. Das Dämmen wird häufig mit EPS-Platten vorgenommen. Spezielle Putze für diese Dämmsysteme lösen die Oberfläche der EPS-Platten leicht an, sodass der Putz eine feste Verbindung damit eingeht.
Die Veränderungen im Innenausbau gingen auch an Putzen nicht vorüber
Im Innenbereich ist der Trockenbau inzwischen anerkannter Baustandard im Innenausbau. Hier werden häufig Gipsputze eingesetzt. Dazu kommen in Feuchträumen besonders wasserunempfindliche Putzarten (aquaprotect).
Insgesamt ist „die Welt der Putze“ für den Laien nicht leicht zu verstehen, denn neben zahlreichen Putzarten werden Putze nach unterschiedlichen Kriterien kategorisiert, die zusätzlich verwirren. Um hier einen grundsätzlichen Überblick zu erhalten, empfehlen wir unseren ausführlichen Ratgeber zu Putzarten bei Innen- und Außenputzen.
Die wichtigsten Innenwandputzarten
Für die Innenwand sind die nachfolgenden Putzarten besonders wichtig:
- Gipsputze
- Kalkputze
- Zementputze
- Lehmputze
- Gips-Kalkputze
- Kalk-Zementputze
Wie Sie sehen, können verschiedene Putzarten auch wieder miteinander kombiniert werden. Daher können wir in einem einfachen Ratgeber gar nicht intensiv genug auf jeden einzelnen Putz eingehen. Vielmehr ist dieser Ratgeber zu Innenwandputzarten eher als Orientierung gedacht.
Innenwandputze: Gipsputze
Auch aufgrund des Innenausbaus in Trockenbauweise sind heute Gipsputze sehr weit verbreitet. Mit Gipsputzen kann eine Oberfläche bis Schleifqualität Q3 mühelos hergestellt werden. Mit feinen Gipsputzen sogar von Q4. Der Vorteil von Gipsputz ist gleichzeitig sein größer Nachteil.
Gips zieht Wasser an und speichert es. So regulieren Gipsputze die Raumfeuchte und sorgen für ein behagliches Raumklima. Zu viel Feuchte setzt Gipsputzen aber zu. Hier gelangen sie an ihrer Grenzen, weshalb der Einsatz außen nicht möglich ist. In Feuchträumen können gewöhnliche Gipsputze ebenfalls nicht eingesetzt werden.
Zement- und Kalkzementputze
In Feuchträumen werden vornehmlich Kalk-Zementputze eingesetzt wegen ihrer positiven Eigenschaften bei deutlicher Feuchtigkeitseinwirkung. Aber auch Zementputze bringen Nachteile mit sich. Beim Einsatz einer Wandheizung sind Putze auf Zementbasis für die Innenwand ungeeignet, da es aufgrund der Wärmeentwicklungen zu vielen Rissen im Putz führt.
Lehmputze
Hier werden heute vornehmlich Lehmputze verwendet. Bei Lehmputzen scheint es so, als ob die Bauwelt diese traditionellen Putze gerade wieder neu entdeckt. Gerade bestimmte Kombinationen wie Wandheizung und Lehmputze scheinen wie gemacht füreinander, wie unser Ratgeber zu Wandheizungen in Fachwerkhäusern eindrucksvoll zeigt. Selbst im Trockenbau hält Lehmputz in Form von Trockenbauplatten (Lehmbauplatten) Einzug. Der gravierende Nachteil von Lehmputzen: sie sind wasserlöslich.
Kalkputze an Innenwänden
Kalkputze werden ebenfalls noch relativ häufig verwendet. Bevor der Trockenbau so weit fortgeschritten war, waren Kalkputze die dominierenden Putze auf Innenwänden. Heute sind sie eher als Unterputz bzw. als Putzgrund eingesetzt. Klassische Einsatzmöglichkeiten ist auf Nassbauwänden wie Ziegelstein, Beton, Porenbeton usw.