Drei Methoden der Entkoppelung
Die physikalischen Eigenschaften von mineralischem Kalkputz und Holz bei Temperaturschwankungen fallen sehr unterschiedlich aus. Holz reagiert mit teilweise großen Schwund- und Quellbewegungen, während der Putz starr bleibt. Wenn die Holzbewegungen, die auch bei jahrzehntealten Konstruktionen anhalten, nicht von der Putzschicht mechanisch entkoppelt werden, entwickelt der Innenputz Risse.
Vereinfacht gesagt dürfen beide Werkstoffe nicht ohne eine ausgleichende und elastische Zwischenschicht aufeinandertreffen. Als „Vermittler“ dienen:
- Armierung aus Drahtgitter
- Bambus
- Schilfrohr
Armierungen aus Draht werden zur Überbrückung einzelner Holzflächen wie Balken in Wänden über die Holzoberflächen gespannt. Befestigt werden die Armierungen am umgebenden Mauerwerk. Anschließend werden sie mit einem speziellen Einbettmörtel
verspachtelt. Gegebenenfalls sind Abstandhalter erforderlich.
Bambus kann als „Gestänge“ vor Holzwände und Flächen gesetzt werden. Es bildet eine Art grobe Armierung, die zwar auf dem Holz aufliegt, aber präzise betrachtet eine Vorstellwand bildet. Der Kalkputz wird beim Auftragen auf seitliche Zugfestigkeit ausgerichtet und von der direkten Verbindung mit Holz ferngehalten.
Eine alte und bis heute gebräuchliche Methode, Kalkputz auf Holzuntergründe aufzubringen, ist Schilfrohr. Das zu Platten und Stangen gebundene Schilfrohr erfüllt zusätzlich zur Entkoppelung Dämmwirkung. Statt Kalkputz kann auch Lehmputz verwendet werden.
Zwei bis vier unterschiedliche Schichten
Die Arbeitsschritte beim Aufeinandertreffen von Kalkputz und Holz sind stärker getrennt als beim Auftrag auf andere Werkstoffe wie Beton oder Stein.
Das Verlegen des Unterputzes spaltet sich in Einbettmörtel und Grundputz auf. Beide bilden eine zusammen die tragende Schicht von etwa zehn Millimeter Schichtdicke. Schilfrohr wird in einer Dicke von zwölf Millimetern montiert, zu denen die Unterputzstärke hinzukommt.
Beim Auftragen des Oberputzes wird ein Kalkputz oder ein Luftkalkputz verwendet. Hier kann sich eine zusätzliche Ausgleichsputzschicht von einem bis zwei Millimetern befinden, die vom Deckputz überzogen wird.