Starrer Putz trifft auf beweglichen Untergrund
Als Grundlage zur Haftung braucht ein Kalkputz einen mineralischen Untergrund. Rigips entspricht Gipskarton und teilweise dem Verhalten von Holz. Die „beweglichen“ und „lebenden“ Untergründe verändern ihre Ausdehnung, Form und Lage. Der starre Kalkputz auf Gips kann diese Bewegungen nicht mitgehen.
Wenn sich Rigipsplatten ausdehnen oder verbiegen, beginnt der toleranzlose Putz zu bröckeln, entwickelt Risse und hält nicht. Dieser Effekt kann nur durch eine Grundierung „aufgefangen“ werden.
Durchgängiger Lehm statt als Haftbrücke
Nicht immer sind Rigipswände zu vermeiden. Im Fertighausbau und beim nachträglichen Ausbau stellt sich dann oft die Frage, ob ein Gipsputz oder ein Kalkzementputz innen aufgetragen wird oder zwischen einem Kalkputz oder Lehmputz entschieden wird.
Wenn unbedingt ein Mineralputz innen realisiert werden soll, empfiehlt sich als überbrückender Werkstoff auf einer Grundierung ein Lehmstreichputz. Dabei stellt sich die Anschlussfrage, wenn Lehmputz auf Rigips aufgebracht wird, warum ein zusätzlicher Kalkputz aufgetragen werden soll.
Als Innenputzmaterial bringt Lehm alle Eigenschaften mit, die auch Kalkputz aufweist, „verträgt“ sich aber besser mit dem Rigips:
- Raumklimatische Vorteile durch Feuchtigkeitsaufnahme und Abgabe
- Verarbeitungsfähigkeit als Fein-, Filz- und Grob- und Rauputz
In Feucht- und Nassräumen Rigips ersetzen
Ein Argument, dass für Kalkputz spricht, ist dessen fungizide Wirkung, die Schimmel unterbindet. Wenn allerdings Feuchtigkeit in einem Raum herrscht, die zum Bedarf dieser Wirkung führt, sind Rigipsplatten besonders von „Bewegung“ betroffen. In dieser baulichen Situation sollte der Rigips möglichst ausgetauscht werden. Als Alternative eignen sich:
- Zementgebundene Perlitplatten
- Mit Zement oder Magnesit gebundene Holzspanplatten
- Wenigstens mit Fasern armierte Gipsplatten
Für alle Produkte und Werkstoffe gilt, dass sie vom Hersteller ausdrücklich für einen Kalkputz freigegeben sind.