Warum muss der Kamin saniert werden?
Verschiedene Gründe können dazu führen, dass der Kamin saniert werden muss. Dies ist häufig nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern durch einen defekten, beschädigten Kamin kann Lebensgefahr für die Hausbewohner entstehen.
Während eine Versottung im ersten Schritt nur einen unangenehmen Geruch und hässliche schmierig braune Spuren an der Außenseite des Schornsteins hinterlässt, sind Risse eine große Gefahr für die Bewohner.
Wobei man die Versottung nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte, denn der gesammelte Teer kann eines Tages in Brand geraten. Zwar muss ein Schornsteinbrand nicht zwangsläufig das gesamte Haus vernichten, doch wer möchte den Versuch schon wagen.
- Kamin versottet und feucht
- Kamin baufällig
- neues Heizungssystem
- Kamin unansehnlich, Geruchsbelästigung
- Kamin nicht mehr zulässig – falscher Durchschnitt
Sanieren oder neu Bauen
Eine Sanierung kann mit den meisten Varianten schon in wenigen Stunden durchgeführt werden. Einer der größten Vorteile einer Sanierung gegenüber einem Neubau ist natürlich neben dem Preis die extrem geringe Schmutzentwicklung.
In einigen wenigen Fällen ist eine Sanierung allerdings nicht mehr empfehlenswert. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn sich die Steine des Schornsteins bereits stark mit Sott vollgesogen haben. Dieser würde immer wieder durchschlagen.
Zeigen sich bereits in den unteren Wohnräumen auf der Außenseite des Schornsteins bräunliche feuchte Schlieren, kann man davon ausgehen, dass eine Sanierung zwar den Schornstein rettet, aber nicht den unangenehmen Geruch reduziert.
Die Geruchsbelästigung und das Durchschlagen der feuchten Flecken wird sich später dann eher noch verstärken. Dies wird durch die zu geringe Wärmeentwicklung verursacht, die nach der Sanierung in dem Schornstein vorherrscht.
Wenn man den alten Schornstein gänzlich entfernen muss oder will, gibt es verschiedene praktische Arten einen neuen Kamin zu errichten. Die Preise gelten jeweils für einen selbst montierten Kamin. Auch den Abriss des alten Kamins müsste man bei diesen Preisklassen natürlich selbst durchführen.
- doppelwandiger Edelstahlschornstein außen – 4 bis 6 Meter etwa ab 400 Euro
- Leichtbauschornstein – innen – 5 Meter etwa ab 1200 Euro
- Schamottschornstein – innen – 6 Meter ab 800 Euro
Varianten der Sanierung
Die Sanierung eines Kamins lässt sich in fast allen Fällen recht einfach durchführen. Man sollte sich allerdings vor einer Maßnahme immer mit dem örtlichen Schornsteinfeger beraten und seinen Empfehlungen nach Möglichkeit folgen.
Bei den Preisen für Sanierungsarbeiten haben wir zwar ungefähre Werte angeben können, doch diese können auch regional stark abweichen. Im Norden und Osten sind sie erfahrungsgemäß im Durchschnitt günstiger als im Süden zum Beispiel. Hier ist also gleichzeitig wieder die Lage entscheidend.
- Edelstahlrohr – circa acht bis zehn Meter – ab 250 Euro komplett
- Doppelwandiger Edelstahl – etwa vier bis sechs Meter – ab 400 Euro
- Keramikverrohrung – etwa vier Meter – ab 600 Euro
- Kunststoffrohr – mit den verschiedenen Revisionsöffnungen meist um 100 Euro
- Ausschleudern – je nach Materialbedarf sehr unterschiedlich – etwa ab 100 Euro
- (Ausbrennen) – je nach Länge des Schornsteins – meist unter 100 Euro
Sonderfälle schränken Auswahl ein
Es gibt in alten Häusern sogenannte gezogene Kamine oder Schornsteine. Das heißt, dass der Kamin nicht gerade nach oben verläuft, sondern auf dem Dachboden oder in einem der oberen Stockwerke schräg verläuft.
Eine weitere Variante eines gezogenen Kamins ist der Y-Schornstein. Eigentlich ist es natürlich meistens ein umgekehrtes Y, denn es laufen aus zwei verschiedenen Räumen die Schornsteine zu einem zusammen.
Diese beiden Kaminarten schränken die Auswahl der Sanierung sehr ein. Soll für eine Zentralheizung ein Rohr eingezogen werden, darf beispielsweise bei dem zweiten Kamin der andere Schornstein nicht für einen Kaminofen genutzt werden.
Es gibt natürlich auch für diese Sonderfälle Rohre und Systeme, um den Kamin zu sanieren. Ein flexibles Stahlrohr macht zum Beispiel den Einbau in einen gezogenen Kamin recht leicht. Es eignet sich jedoch nicht für den Betrieb eines Kaminofens.
Die Sanierungsmaßnahmen im Detail
Nicht jedes Rohr und jede Sanierungsart eignet sich für den eigenen Kamin. Am leichtesten hat man es, wenn man eine neue Heizung bekommt, die mit einer besonders niedrigen Abgastemperatur läuft. Hier eignen sich die günstigsten Varianten aus Kunststoff oder einwandigem Edelstahl.
Dann muss der Schornstein durch die Sanierung meist einen geringeren Durchmesser bekommen. Durch die verminderte Abgastemperatur kann der Kamin nicht mehr trocknen und eindringende Feuchtigkeit, sowie die feuchte Abluft aus der Heizung schädigen den Schornstein.
Der Kamin würde feucht werden und der Sott, der sich über die Jahre angesammelt hat, schlägt dann sozusagen durch. Das heißt, er macht sich auf der Außenseite als schmieriger brauner Film bemerkbar, der sehr unangenehm riecht.
Edelstahlrohr in den Kamin einziehen
Ein einfaches Edelstahlrohr ist eine der einfachsten Varianten, wenn ein neues Heizsystem genutzt wird. Es ist meist innerhalb des Hauses nicht zulässig für den Betrieb eines Kaminofens. Doch für eine Heizung, die mit einer niedrigen Temperatur arbeitet, ist das einwandige Edelstahlrohr ideal.
doppelwandiger Edelstahlschornsteineinsatz
Wer in einen baufälligen gemauerten Schornstein ein doppelwandiges Edelstahlrohr einzieht, kann diesen Kamin dann für einen Kaminofen nutzen. Für ein Heizungssystem wäre dies allerdings Verschwendung, denn natürlich ist der doppelwandige Edelstahleinsatz teurer.
Keramikverrohrung
Um ein Keramikrohr in einen alten Schornstein einzuziehen, muss dessen Durchmesser schon recht üppig sein. Ansonsten wird häufig für einen Kaminofen beispielsweise der Durchschnitt des Kamins zu gering. Zusätzlich ist die Sanierung mit einem Keramikrohr oft unverhältnismäßig teuer im Gegensatz zu dem leichteren Edelstahlrohr.
Kommt es später oder bereits beim Einbau zu einer Beschädigung der inneren Schutzschicht des Keramikrohrs, wird der Kamin schnell wieder durchsotten. Dies geschieht vor allem, wenn die Abgastemperatur nicht hoch genug ist oder in einem Kaminofen häufig mit leicht feuchtem Holz geheizt wird.
Kostenintensiv und nicht perfekt
Nur noch wenige Anbieter, die eine Sanierung für den Kamin durchführen, bieten ein neues Kaminrohr aus Keramik an. Meist werden nur komplette, massive Kamine angeboten. Bei dieser Version ist eine Betonhülle um das Rohr gezogen. Damit kann leicht und schnell ein kompletter Schornstein hochgezogen werden.
Kunststoffrohr einziehen
Ein Kunststoffrohr wird lediglich bei bestimmten neuen Heizanlagen eingezogen. Einsatzgebiet sind Heizungen, die kaum noch Abgastemperatur entwickeln und eine starke Kondenswasserentwicklung haben.
Doch wer die Möglichkeit hat, wegen der Art der neuen Heizung diese besonders günstige Variante zu wählen, kann sich nicht nur in finanzieller Hinsicht freuen. Das Kunststoffrohr hält in dieser Position sozusagen für die Ewigkeit.
Das Kunststoffrohr wird nicht durch Sonneneinstrahlung spröde und die mit der Abluft ausgestoßene Feuchtigkeit kann diesem Rohr nichts anhaben. So ist dies die günstigste Form der Kaminsanierung, wenn man eine neue Heizung bekommt.
Ausschleudern des Schornsteins
Eine der einfachsten Varianten einen Schornstein zu sanieren ist das Ausschleudern. Dabei wird von einer Fachfirma eine spezielle Betonmischung auf die Innenseite des Kamins geschleudert. Diese Variante eignet sich für einen nur leicht durch Sott beeinträchtigten Kamin, der noch keine Risse ausgebildet hat.
Den Schornstein auszuschleudern hilft allerdings nur weiter, wenn die Abgastemperatur nicht durch eine neue Heizanlage herabgesetzt wird. Für die Nutzung eines Kaminofens an einem älteren Schornstein ist die Methode günstig und meist ohne große Schmutzentwicklung in den Räumen zu realisieren.
Ausbrennen des Kamins
Immer noch wird es praktiziert und immer noch passieren deswegen schwere Unglücke, das Ausbrennen eines Schornsteins. Wir haben es daher als Sanierungsmethode in Klammern gesetzt, um davon eher abzuraten.
Bei versotteten Schornsteinen wird mit dieser Methode der Teer abgebrannt, der sich im Schornstein angesammelt hat. Dies soll also einen kontrollierten Schornsteinbrand simulieren.
Gefährliche Aktion mit geringem Nutzen
Doch wie bei einem richtigen Schornsteinbrand auch, kann man nie genau vorhersehen, wie viel Teer wirklich vorhanden ist und wie trocken dieser ist. Das beeinflusst aber den Brand, der schnell außer Kontrolle geraten kann.
Wenn überhaupt, sollte diese Maßnahme zur Sanierung des Kamins nur von erfahrenen Fachleuten und unter Einbeziehung der Feuerwehr durchgeführt werden. Besser wird immer ein eingezogenes Rohr oder ein ganz neuer Kamin sein.