Bei älteren Gebäuden haben Kellerfenster eine ausgesprochen wichtige Aufgabe
Bei älteren Gebäuden haben Kellerfenster eine wichtige Aufgabe. Sie regulieren die Feuchtigkeit im Innern des Kellers maßgeblich. Meist sind Keller von Bestandsbauten bis in die 1970er so konzipiert, dass sie als Lagerstätte genutzt werden. Gleichzeitig kann Feuchtigkeit in den Keller aufsteigen, die dann über die Fenster entweichen kann. Das ist das ursprüngliche Prinzip, das über Jahrhunderte Gültigkeit hatte.
Mit der Nutzungsänderung kamen auch rechtliche Auflagen hinzu
Doch im Lauf der Zeit, insbesondere zum Ende des 20. Jahrhunderts, fand eine Änderung des Nutzungsverhaltens statt. Wohnraum ist knapp und daher werden Keller oft auch als Wohnraum genutzt, zumindest aber als Hobby- oder Partyraum. Bei diesen Kellern steht beim Kellerfenster mehr der Lichteinfall im Vordergrund. So muss ein Keller eine bestimmte Dimensionierung an Fenstern vorweisen, da er ansonsten nicht als (vermietete) Wohnfläche genutzt werden darf.
Diese Aufgaben erfüllen Kellerfenster oftmals
Es kann also sein, dass ein scheinbar sinnlos gesetztes Kellerfenster genau diese Anforderungen erfüllen soll. Bevor Sie also ein Kellerfenster zumauern, müssen Sie die Anforderungen zum Keller exakt kennen:
- eventuell wird das Kellerfenster zur Entlüftung und Feuchtigkeitsregulierung benötigt
- eventuell müssen so die Auflagen erfüllt werden, dass eine Kellerwohnung vermietet werden kann
Gerade bei älteren Gebäuden kann also das Zumauern von einem Kellerfenster fatale Folgen nach sich ziehen und die Bausubstanz nachhaltig schädigen. Dagegen lässt sich bei der fehlenden oder zu geringen Fensterfläche für vermietete Kellerfenster schnell wieder Abhilfe schaffen. Also gerade bei älteren Häusern, bei denen der feuchte Keller zum Entlüftungskonzept des Hauses gehört, sollten Sie notfalls einen Fachmann hinzuziehen, falls Sie nicht sicher sind.
Bautechnische Unterschiede bei Kellerfenstern
Außerdem müssen Sie für das Zumauern des Kellerfensters auch die Bauausführung berücksichtigen. Je nach Gegebenheiten vor Ort kann ein Kellerfenster unterschiedlich angeordnet sein:
- oberirdisches, freies Kellerfenster
- Kellerfenster vor einem Lichtschacht
- umlaufende Aushebung um das Haus (beispielsweise Betonwand mit 1 m Abstand zum Haus) mit dann herkömmlichen Fenstern als Kellerfenster
Das oberirdische sowie das Kellerfenster bei einem umlaufenden Lichtschacht oder Graben können Sie von der technischen Seite wie ein herkömmliches Fenster zumauern. Führt das Fenster jedoch zu einem Lichtschacht, müssen Sie weiterführende Überlegungen starten.
Kellerfenster mit Lichtschacht
So stellt sich die Frage, ob der Lichtschacht als solcher erhalten bleiben soll oder nicht. Falls nicht, gibt es wieder zwei Möglichkeiten: entweder wird der Lichtschacht herausgenommen und dann verfüllt oder der Lichtschacht wird verfüllt. Dann ist aber zu bedenken, dass je nach individueller Situation bei extremen Wettersituationen (Platzregen, Starkregen, schnelle Schneeschmelze) Wasser von unten in den Lichtschacht gedrückt werden kann. Es kann also durchaus sinnvoll sein, einen Lichtschacht vollständig zu demontieren und dann zu verfüllen.
Die Dämmung der Außenwand
Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Verfüllen des Lichtschachts ist die Fassaden- bzw. Kellerwand-Dämmung. Hier ist auf jeden Fall eine entsprechende Perimeterdämmung anzubringen. Die kann aber unterschiedlich ausfallen. Zunächst sollten zum Zumauern des Kellerfensters geeignete Materialien verwendet werden. Optimal sind dieselben Baustoffe, wie sie für den Rest des Kellerfundaments verwendet wurden.
Materialien und Dämmoptionen beim zugemauerten Kellerfenster
Generell eignen sich Beton, Betonsteine, Ziegelsteine. Weniger geeignet sind saugende und stark saugende Steine wie Gasbeton (Porenbeton). Nun wird meist von außen verputzt und dann eine Dichtschicht aufgetragen. Das kann ein bitumenähnlicher Stoff, aber auch Kunststoff sein. Darauf kommt nun eine weitere Dichtung, meist nach außen genoppt und mit Wasserdrainage. Wie der Aufbau der Kellerwanddämmung letztendlich ausfällt, hängt aber stark von den Gegebenheiten ab (trocken, oft stehendes oder gar nach oben drückendes Grundwasser usw.).