Sichtprüfung oft schon ausreichend
Anders als eine Elektrokettensäge wird eine Benzinkettensäge mit einer Zündkerze gestartet. Wenn sie nicht anspringt, drängt sich natürlich dieses Bauteil zuerst als Verursacher auf. Der elektrische Zündfunke kann durch Nässe unterbleiben. Auch Schmutz blockiert das Auslösen.
Diese Ursachen können durch eine Sichtprüfung relativ einfach eingeschätzt werden. Die Elektroden, zwischen denen der Funke „springen“ muss, liegen offen. Nach dem Herausschrauben können der Elektrodenbogen und die Mittelelektrode leicht gereinigt und getrocknet werden, sofern sie sich noch in unbeschädigtem Zustand befinden.
Analytisches Vorgehen bei ausbleibendem Anspringen
Um überraschend profane Ursachen auszuschließen, sollten bei einer nicht anspringenden Kettensäge zuerst folgende Möglichkeiten ausgeschlossen werden:
- Zündschalter angeschaltet und damit Stromzufuhr geöffnet
- Elektrodenabstand korrekt ohne verbogenen Bogen
- Keine Fremdkörper zwischen den Elektroden „im Weg“
- Zündkerze richtig und vollständig eingedreht
- Benzin im Tank und Benzinschlauch dicht
- Kein Zündfunke an offensichtlich funktionierender Zündkerze deutet auf defekte Kerze hin
Aussehen und Zustand der Zündkerze lassen Rückschlüsse auf äußere Einwirkungen zu, die den Zündvorgang stören. Folgende typische Schadensbilder erfordern Änderungen und/oder den Austausch:
Korrodierte Elektroden
Die Kettensäge wird oft feucht oder nass gelagert und kann nicht trocknen. Bei beginnender leichter Korrosion kann Flugrost abgewischt werden (Mikrofasertuch, weiche Drahtbürste oder alte Zahnbürste).
Verrußte Elektroden
Das Benzingemisch kann zu fett sein. Die Elektroden verrußen auch, wenn der Abstand zwischen ihnen zu groß (> fünf Millimeter) ist oder ein falsches Zündkerzenmodell eingebaut ist.
Verölte Elektroden
Der Anteil Öl im selber gemischten Zweitakter-Kraftstoff kann zu hoch sein. Gängige Ursache für Startschwierigkeiten ist die zu geringe Homogenität der Mischung. Nach längerer Standzeit „entmischen“ sich die beiden Inhaltsstoffe. Idealerweise immer nur geringe Restmengen im Tank belassen und vor jeder neuen Nutzung frische Mischung nachfüllen.
Verbrannte/verkohlte Elektroden
Zu wenig Ölanteil im Benzin verursacht sehr mageren Brennstoff, der die Elektroden zu heiß zünden lässt. Auch undichte oder nicht vollständig eingedrehte Zündkerzen können verbrannte und verkohlte Elektroden entwickeln.
Störende Luft und zu viel Kraftstoff
Im „Drumherum“ treten immer wieder zwei gängige Ursachen auf, die manchmal, aber nicht immer abgestellt werden können:
1. Der Motor der Kettensäge „säuft ab“, wenn die Elektroden der Zündkerze in Kraftstoff „baden“. Eine falsche Einstellung des Vergasers oder ein Defekt können diese übergroße Menge verantworten
2. Der Motor beziehungsweise Dichtungen, Durchgänge und Leitungen ziehen Luft. Die dadurch gestörte Kompression ist durch den Zündfunken nicht mehr entzündbar. Manchmal hilft ein komplettes Auseinander- und wieder Zusammenbauen von Vergaser und allen anderen demontierbaren Bauteilen.