Was ist Lochkorrosion und wie entsteht sie?
Lochkorrosion ist eine lokalisierte Form der Korrosion, bei der kleinflächige, aber tiefe Gruben oder Löcher in der Metalloberfläche entstehen. Diese Art der Korrosion ist besonders tückisch, da sie oft unbemerkt bleibt, bis das Material ernsthaft geschädigt ist. Sie tritt insbesondere bei Metallen mit einer passivierenden Oberfläche auf, wie rostfreien Stählen oder anderen legierten Metallen.
Diese Korrosionsform wird durch das Eindringen von chloridhaltigen Ionen, wie Chlorid- oder Bromidionen, in die schützende Oxidschicht des Metalls verursacht. Sobald diese Ionen die Oxidschicht durchdringen und den Sauerstoff ersetzen, entstehen Bereiche ohne Schutzschicht, die besonders anfällig für Korrosionsangriffe sind.
Die spezifischen Umgebungsbedingungen spielen eine erhebliche Rolle bei der Entstehung und dem Fortschreiten der Lochkorrosion:
- Sauerstoffmangel: Ein niedriger Sauerstoffgehalt behindert die Repassivierung, also die Wiederherstellung der schützenden Oxidschicht.
- Hohe Temperaturen: Diese können die Korrosionsgeschwindigkeit stark erhöhen.
- Niedriger pH-Wert: Ein saurer Elektrolyt fördert die Korrosion.
- Elektrochemisches Potential: Unterschiede im elektrischen Potential zwischen den korrodierenden Bereichen und der restlichen Metalloberfläche beschleunigen den Prozess.
Eine Kombination dieser Faktoren führt dazu, dass in den betroffenen Bereichen tiefe und scharfkantige Löcher entstehen. Diese Löcher können die strukturelle Integrität des Materials erheblich beeinträchtigen, oft erst erkennbar, wenn es zu spät ist und das Material bereits versagt hat.
Lösungsansätze gegen Lochkorrosion
Lochkorrosion kann durch eine Reihe von Maßnahmen wirksam bekämpft werden. Je nach spezifischen Gegebenheiten und Anforderungen können folgende Strategien zur Anwendung kommen:
1. Auswahl korrosionsbeständiger Materialien
Der Einsatz von Materialien, die von Natur aus eine hohe Korrosionsbeständigkeit aufweisen, stellt eine der grundlegendsten Maßnahmen dar. Metalle wie Nickel, Aluminium sowie bestimmte Edelstahlsorten, einschließlich Typ 316, sind bekannt dafür, widerstandsfähiger gegen Lochkorrosion zu sein. Legierungen, die Molybdän oder Chrom enthalten, erhöhen ebenfalls die Beständigkeit erheblich.
2. Anwendung von Schutzbeschichtungen
Das Auftragen schützender Schichten bietet signifikanten Schutz. In Frage kommen sowohl organische Beschichtungen wie Farben und Lacke als auch anorganische, wie Metalloxidbeschichtungen. Diese Schutzschichten sollten regelmäßig auf ihre Integrität überprüft und, wenn notwendig, erneuert werden.
3. Kontrolle der Umweltbedingungen
Reduzieren Sie den Kontakt der Metalle mit korrosiven Elementen durch sorgfältige Kontrolle der Umgebung. Faktoren wie Feuchtigkeit, Temperatur und die Konzentration von Chloriden sollten minimiert werden. Eine trockene und saubere Umgebung trägt zur Minimierung von Korrosionsrisiken bei.
4. Kathodischer Schutz
Eine elektrochemische Methode ist der kathodische Schutz, bei der das Metall durch eine Opferanode geschützt wird. Diese Anode korrodiert anstelle des Metalls und bietet so einen dauerhaften Schutz, der besonders in salzhaltigen Umgebungen effektiv ist.
5. Regelmäßige Inspektionen und Wartung
Durch regelmäßige Inspektionen und Wartungen können Sie frühzeitig Anzeichen von Lochkorrosion erkennen und entgegenwirken. Dies beinhaltet auch die Beseitigung von Korrosionsprodukten und die Sicherstellung, dass Schutzschichten intakt bleiben. Dokumentieren Sie die Ergebnisse, um Trends zu erkennen und präventive Maßnahmen rechtzeitig zu ergreifen.
6. Verwendung von Korrosionsinhibitoren
In bestimmten Umgebungen können Korrosionsinhibitoren eingeführt werden, um chemische Reaktionen zu unterdrücken, die zur Korrosion führen. Diese Inhibitoren sind besonders in Industrien wie der Erdöl- und Gasindustrie sehr gebräuchlich, um die Korrosion in Rohrleitungen zu verringern.
7. Minimierung von Spalten
Da Spalten oft Hotspots für Korrosionsbildung sind, sollten Sie diese vermeiden oder auf ein Minimum reduzieren. Durch geeignete Systemauslegung und ordnungsgemäße Montage können diese Risiken erheblich gemindert werden. Sollte es dennoch zu Spalten kommen, können diese durch korrosionsbeständige Dichtmittel geschützt werden.
Durch die Kombination dieser Strategien können Sie das Risiko von Lochkorrosion erheblich reduzieren und die Lebensdauer Ihrer metallischen Systeme verlängern.