Lochfraß und seine Entstehung
Lochfraß ist eine tückische Form der Korrosion. Dabei entstehen kleinste Löcher. Normalerweise kommt es bei verschiedenen Metallen wie Kupfer oder Aluminium zu einer Passivierung. Das heißt, es bildet sich von selbst eine Schutzschicht. Bei Kupfer ist das zunächst die braune Patina. Danach lagern sich je nach Bedingungen Kupfercarbonate ab, die durch ihre intensive Grünfärbung auffallen.
Das begünstigt Lochfraß im Kupferrohr
Sauerstoffreiches, weiches Wasser begünstigt die Bildung dieser schützenden Passivschicht. Sauerstoffarmes, saures Wasser mit einem pH-Wert unter 6 fördert dagegen Lochfraß. Unter diesen Bedingungen tritt Lochfraß besonders stark in Rohrbereichen mit sehr heißem Wasser und an den Enden bzw. Zapfpunkten auf, da hier der Sauerstoffgehalt mit am niedrigsten ist.
Das Problem mit Lochfraß
Die Problematik bei Lochfraß an Kupferrohren besteht darin, dass sich im Material Löcher bilden, die nach innen (also ins Material hinein) zunehmen können. Gleichzeitig sind diese Löcher so klein, dass kaum Sauerstoff hineingelangt. Dadurch wird der Lochfraß im Inneren der Kupferrohre völlig unentdeckt beschleunigt.
Verwenden Sie auf „Ihr“ Wasser abgestimmte Materialien
Ob Sie Kupferrohre verwenden können oder auf andere Materialien ausweichen müssen, hängt stark von der Wasserqualität in Ihrer Region ab. Alternativ zu Kupferrohren können folgende Rohre verwendet werden
- Aluminium- oder aluminiumbeschichtete Kunststoffrohre
- Stahlrohre
- verzinkte Stahlrohre
- Edelstahlrohre
- Kupferrohre und Kupferlegierungen (Messing, Rotguss etc.)
Übrigens dürfen Sie rostfreien nicht mit jedem Edelstahl gleichsetzen. Auch rostfreie Stahlrohre können Lochfraß bekommen. Chrom-Nickel-Stahl, der mit Molybdän legiert wurde, ist beispielsweise völlig gegen Lochfraß geschützt, aber auch entsprechend hochpreisig.
Lochfraß durch Fehler beim Hartlöten
Aber auch die Montage der Kupferrohre kann zu Lochfraß führen. So ist das Hartlöten von Kupferrohren mit die gängigste Verbindungstechnik, die teilweise sogar vorgeschrieben ist. Im Gegensatz zum Weichlöten von Kupferrohren finden beim Hartlöten jedoch ungünstige Vorgänge im Kupfer statt, die zunehmend erkannt werden.
Durch das beim Hartlöten notwendige starke Erhitzen verändert sich die kristalline Struktur des Kupfers und es bildet sich Zunder. Dieser wiederum verhindert im weiteren Verlauf die Bildung einer schützenden Kupferoxidschicht. Insbesondere an den Verbindungsstellen besteht dann Rohrbruchgefahr, auch wenn sich in den Kupferrohren selbst eine optimale Oxidschicht gebildet hat.
Erosion durch nicht entgratete und gefaste Rohrenden
Dieser Entwicklung kann man entgegenwirken, wenn die Kupferrohre nach dem Hartlöten innen entzundert werden. Aber auch die Notwendigkeit und vor allem die Bedeutung des Entgratens von Kupferrohren nach dem Ablängen wird klar. Schlecht oder gar nicht entgratete Kupferrohre führen häufig zu Erosionskorrosion.
Eingetragene Fremdmetalle
Dies führt insbesondere in Leitungssystemen mit hohen Durchflussgeschwindigkeiten zu heftigen Verwirbelungen, die einen erhöhten Materialabtrag begünstigen. Die Materialschwächung führt in der Folge zu Rohrbrüchen. Bereits beim Kauf der Kupferrohre ist eine sorgfältige Prüfung erforderlich.
Einschwemmungen in Kupferrohre
Durch Eintragungen (bei der Herstellung, der Verarbeitung, im Lager usw.) können andere Metalle in die Kupferrohre gelangen. Diese verunreinigten Kupferrohre neigen ebenfalls zu erhöhter Korrosion. Ähnlich verhält es sich, wenn andere Metalle eingeschwemmt werden.
Das kann entweder durch vorgeschaltete Rohre aus einem anderen Metall geschehen oder durch Metalle, die regional ohnehin im Trinkwasser vorhanden sind. Daher ist bei einem Kupferrohrleitungssystem eine vorgeschaltete Feinfilteranlage zwingend erforderlich.
Die Sanierung bei Lochfraß an den Kupferleitungen
Wurde erst einmal Lochfraß festgestellt, kann die Sanierung sehr unterschiedlich ausfallen. Bei sehr starkem Befall müssen die Rohre ausgetauscht werden. Ist der Befall gering, muss die Ursache geklärt werden, um entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten zu können (Entfernung von Zunder bei hartgelöteten Kupferrohren, Installation eines Feinfilters, Umstellung von einem Materialmix auf reine Kupferrohre usw.).
Vor allem Leitungssysteme mit geringen Durchflussmengen und langsamer Fließgeschwindigkeit können gefährliche Keimbelastungen aufweisen. Um zu wissen, welche Rohre Sie verwenden können, sollten Sie sich bei Ihrem zuständigen Wasserwerk nach der Wasserzusammensetzung erkundigen. Mit diesen Daten wenden Sie sich dann an eine fachkundige Installationsfirma, die die Gefahren von Lochfraß, Verkeimung usw. ernst nimmt.