Mit Kunstharz beschichtetes Papier
Melaminharzbeschichtungen weisen einige entscheidende Gebrauchseigenschaften auf, die sie zu idealen Oberflächen im Haushalt machen. Sie bilden extrem harte und kratzfeste Oberflächen, sind flüssigkeitsabweisend und elektrisch nicht leitend. Deshalb sind sie als Beschichtung von Küchenarbeitsplatten ebenso beliebt wie für Möbelfronten oder als Bodenbelag in Form von Laminat.
Die Melaminharzbeschichtung nimmt jedes Dekor des Verbundstoffes an, mit dem das Harz verpresst wird. Als Dekor dient die oberste der für die Beschichtung gewählten Papierschichten. Hier sind alle Motive möglich, die durch Bedrucken oder Einfärben auf Papier aufgebracht werden können.
Zwei Herstellungsverfahren und Verarbeitungsformen
Bei der Herstellung von Melaminharzbeschichtungen kommen zwei Verfahren zum Einsatz. Bei den so genannten HPL-Produkten handelt es sich um Laminate, die unter sehr hohem Druck verpresst werden. Beschichtungen, die als CPL bezeichnet werden, werden in längeren, dauerhaften Pressverfahren und schichtweise gepresst. HPL können nur in Plattenform verarbeitet werden, während CPL-Beschichtungen sowohl in Plattenform als auch als Rollenware erhältlich sind.
Melaminharzbeschichtungen sind ab einer Materialstärke von zwei Millimetern selbsttragend und können beidseitig gestaltet werden. Ihre Eigenschaften erlauben auch den Einsatz im Außenbereich. Einzige Einschränkung der Melaminharzbeschichtung ist die Einwirkungstemperatur. Ab etwa siebzig Grad Celsius entweichen die giftigen Inhaltsstoffe Melamin und Formaldehyd aus den Platten. Deshalb sollten auf Arbeitsplatten keine heißen Töpfe und Pfannen abgestellt werden. Bei Außenverkleidungen sorgt eine Belüftung für die Beseitigung der Ausdünstungen.
Alternative Verbundwerkstoffe und Pflegeeigenschaften
Neben Melaminharzbeschichtungen kann Harz auch mit stabileren Trägermaterialien als Papier kombiniert werden. Glasfaser und Textilgewebe sind typische Beispiele, die den Beschichtungen erweiterte Designmöglichkeiten und Stabilitätseigenschaften verleihen.
Trotz der harten Oberfläche ist eine Melaminharzbeschichtung nicht kratzfest gegen feine Schleif- und Schnitteinwirkungen. Bei der Pflege sollten daher keine scheuernden Reinigungsmittel und Mikrofaserprodukte verwendet werden. Direktes Schneiden auf der Oberfläche führt zu Schnittfugen.
Andere Kunstharze und Nutzung der Klebeeigenschaften
Die Eigenschaften einer Melaminharzbeschichtung werden durch verschiedene Bindemittel und Additive beeinflusst. Bei Laminatfußböden wird in erster Linie die Abriebfestigkeit erhöht. Um die geforderten und gewünschten Eigenschaften zu erreichen, werden auch andere im Verbund eingesetzt. Typische Zusatzstoffe sind Phenolharze, Polyurethane und Holzleime.
Die Klebewirkung von Melaminharzen erweitert die Einsatzmöglichkeiten auch auf die Herstellung von Verbindungen oder die dauerhafte Montage von selbsttragenden Verkleidungselementen. Sie werden häufig als nachträglich eingebaute Küchenfronten, z. B. zur Verkleidung eines Geschirrspülers, verwendet. Einige Küchenrenovierungssysteme bieten als Verkleidungsart alternativ zur Direktbeschichtung auch die dauerhafte und feste Verklebung von Melaminharzplatten an.