Nicht rostender Stahl
Schon bei der Definition von nicht rostendem Stahl (rostfreiem Stahl) gibt es immer wieder Schiwerigkeiten: während im Allgemeinen rostfreie Stähle als „Edelstahl“ bezeichnet werden, gibt es technisch zwischen beiden Begriffen keinen Zusammenhang.
Edelstahl ist ein Stahl von besonders hohem Reinheitsgrad, vor allem was die sogenannten (unvermeidlichen) „Stahlbegleiter“ wie Schwefel und Phosphor betrifft. Die Bezeichnung sagt aber nichts über die Rostfreiheit aus.
Nicht rostender Stahl ist dagegen eine Legierung, die mindestens 10,5 % Chrom (Cr) enthält, der im Kristall gelöst ist. Dazu können unter anderem auch Nickel, Molybdän, Mangan und Niob kommen,das ist aber keine zwingende Voraussetzung (obwohl häufig der Fall).
Magnetisierbarkeit
Die Magnetisierbarkeit eines Stahls hängt nun wiederum nicht von der Legierung, sondern vom Gefüge ab. Der Begriff „Gefüge“ beschreibt die Mikrostruktur im Inneren des Stahls, die eine bestimmte Phase darstellt. Im wesentlichen kann man zwischen vier Gefügetypen unterscheiden:
- austenitisches Gefüge (deshalb austenitischer Stahl)
- ferritisches Gefüge (deshalb ferritischer Stahl)
- martensitisches Gefüge (deshalb: martensitischer Stahl)
- austenitisch-ferritisches Gefüge (hier lautet die Bezeichnung für gewöhnlich Duplex-Stahl)
Die Magnetisierbarkeit eines Stahls ist nur bei einem ferritischen Gefüge immer gegeben. Austenitische Stähle sind dagegen so gut wie nie magnetisierbar (es gibt aber einige wenige Ausnahmen)
Verteilung der Gefüge
Rund 70 % des hergestellten rostfreien Stahls enthalten einen hohen Nickel-Anteil (mehr als 8 % der Legierungsmasse) und bilden deshalb austenitische Gefüge. Rund drei Viertel aller rostfreien Stähle sind daher nicht magnetisch.
Nur die übrigen 30 % der Stähle, die kein Nickel enthalten, bilden ferritische Gefüge und sind deshalb magnetisierbar. Sie haben übrigens auch eine sehr schlechte elektrische Leitfähigkeit und Wärmeleitfähigkeit.
Anzeichen für magnetische Eigenschaften
Da man schon von den Legierungsbestandteilen her auf die Art des Gefüges schließen kann, genügt es, den jeweiligen Stahl unter seiner Werkstoffnummer nachzuschlagen, und den Nickel-Anteil zu überprüfen, um zu sehen, ob ein Stahl magnetisch ist. Auch die Kurzbezeichnung einer Stahlsorte lässt jedoch auch bereits auf ein Vorhandensein von Nickel oder die Abwesenheit von Nickel schließen.