Grundlage für die Bemessung
Entscheidend ist, dass die Rigole das gesamte anfallende Regenwasser vollständig aufnehmen kann. Dafür muss eine ausreichend große Versickerungsfläche zur Verfügung stehen.
Was man für die Berechnung der Rigole kennen sollte ist:
- die anfallende Regenwassermenge
- die Versickerungsleistung des Bodens
- die Anzahl an Starkregenereignissen im jeweiligen Gebiet
Regenwassermenge bestimmen
Die Ermittlung der Regenwassermenge ist nicht so einfach, wie es scheint. Zunächst muss einmal die Dachfläche, die entwässert wird, bekannt sein. Sollen zusätzlich noch Grundstücksflächen in die Rigole entwässert werden (etwa eine Auffahrt), müssen diese natürlich noch hinzugezählt werden.
Was durchaus entscheidend ist, ist der Belag der jeweiligen Fläche. So macht es beim Dach beispielsweise durchaus einen Unterschied, ob eine Auflast vorhanden ist (etwa Kies). Eine extensive oder intensive Begrünung verändert die anfallende Wassermenge vom Dach ebenfalls durchaus beträchtlich.
Grundlage für diese Berechnung bildet die DIN 1986-100. Dort sind die grundlegenden Rechenwege und die Abweichungen durch bestimmte Dachbeläge genau bestimmt.
Berechnung nach DIN 1986
Der Regenwasserabfluss in l/s (Liter pro Sekunde) wird nach der DIN wie folgt berechnet:
Regenspende x Abflussbeiwert x abflusswirksame Fläche x 1/10.000
Für die Regenspende werden die Werte nach den KOSTRA-DWD 2000 (Koordinierte Starkniederschlags-Regionalisierungs-Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes) für den jeweiligen Standort verwendet. Der Abflussbeiwert ist eine Kenngröße, die sich aus dem Dachaufbau ergibt:
- Dachfläche mit mehr als 3° Neigung: Abflussbeiwert = 1
- Kiesdach mit bis zu 3° Neigung Abflussbeiwert = 0,5
- Extensives Gründach Abflussbeiwert = 0,3 (bei mehr als 10 cm Gründachhöhe)
Versickerungsleistung des Bodens
Die Versickerungsleistung eines Bodens kann man selbst zumindest grob ermitteln.
1. Grube ausheben (20 x 20 cm groß, rund 20 – 40 cm tief, in der Tiefe der geplanten Versickerungsanlage)
2. Grubenboden 1 – 2 cm mit Feinkies bedecken
3. Grube rund 1 Stunde lang vorbewässern
4. Zollstock in die Grube stecken
5. Grube 20 cm hoch auffüllen, Zeit messen, bis eine Veränderung zu sehen ist
Sie haben dann einen Wert für die Versickerungsleistung in cm/Std., den Sie Ihrer Berechnung zugrunde legen können. Weniger als 1 cm/Std. sind durchwegs sehr problematisch (lehmiger Boden), zwischen 1 und 10 cm/Std. ist der Bau der Rigole deutlich weniger aufwändig.
Starkregenereignisse
Wenn Sie die Regenspende nach KOSTRA-DWD 2000 verwenden, brauchen Sie Starkregenereignisse nicht unbedingt separat berücksichtigen. Sie können aber zu Ihrer Berechnung noch einen kleinen „Sicherheitspuffer“ hinzurechnen, um auch gegen sehr starke Regenfälle gerüstet zu sein.
In der Praxis legt man für Starkregenereignisse Werte zugrunde, die man aus Statistiken abliest. Als Starkregen werden für die Berechnung Regenwassermengen verwendet von Starkregenereignissen, die einmal in fünf Jahren vorkommen.
Berechnungsweg
Die Berechnung der Rigolenfläche ist nun relativ einfach: das Rigolenvolumen ergibt sich aus der anfallenden Regenwassermenge, die man wie oben beschrieben, ermitteln kann, minus der Sickerleistung des Bodens bezogen auf die Rigolengrundfläche. Dann ist das benötigte Speichervolumen einfach berechenbar. Für das Rohr sollten Sie am besten Nennweite 300 mm verwenden.