Die richtige Planung: Grundlage für eine funktionierende Versickerungsmulde
Eine präzise und durchdachte Planung ist das Fundament einer funktionierenden Versickerungsmulde. Bevor Sie mit dem Bau der Mulde beginnen, sollten Sie einige entscheidende Schritte berücksichtigen:
- Untersuchung des Bodens und Wasserhaushalts: Analysieren Sie die Bodenbeschaffenheit und die Durchlässigkeit des Untergrunds. Idealerweise sollte der Boden eine Mindestdurchlässigkeit aufweisen. Bei Unsicherheiten kann ein Fachmann die genaue Versickerungsleistung ermitteln.
- Bestimmung der benötigten Muldenfläche: Die Größe der Versickerungsmulde richtet sich nach der Fläche, die entwässert werden soll. Eine Faustregel besagt, dass die Muldenfläche etwa 10–20 % der angeschlossenen Fläche betragen sollte. Eine genaue Dimensionierung erfolgt anhand der lokalen Anforderungen und eines Versickerungsversuchs nach dem ATV-DVWK-Regelwerk A 138.
- Standortwahl und Sicherheitsabstand: Wählen Sie einen tiefer gelegenen Platz im Garten, der das Wasser aufnehmen kann und ausreichend Abstand vom Gebäude hält, um Feuchteschäden zu vermeiden. Stellen Sie sicher, dass die Mulde für Pflegearbeiten leicht zugänglich ist und der Wasserabfluss gesichert ist.
- Einhaltung rechtlicher Vorschriften und Genehmigungen: Informieren Sie sich bei Ihrer Gemeinde über die notwendigen rechtlichen Anforderungen und Genehmigungen für den Bau einer Versickerungsmulde.
- Einbeziehung von Experten: Ziehen Sie gegebenenfalls Fachleute wie Landschaftsarchitekten oder Garten- und Landschaftsbaubetriebe hinzu, um eine detaillierte Planung und fachgerechte Umsetzung sicherzustellen. Diese können Ihnen auch bei der Auswahl des geeigneten Systems und der optimalen Pflanzenbepflanzung helfen.
Indem Sie diese Punkte sorgfältig beachten, legen Sie die Grundlage für eine langfristig funktionsfähige und effiziente Versickerungsmulde.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So bauen Sie Ihre Versickerungsmulde
Nachdem Sie die Planung abgeschlossen und alle erforderlichen Genehmigungen eingeholt haben, können Sie mit dem Bau der Versickerungsmulde beginnen.
- Aushub vorbereiten: Markieren Sie den Bereich der Mulde und heben Sie die Erde aus. Schaffen Sie ein leichtes Gefälle in Richtung der tiefsten Stelle der Mulde, damit das Wasser optimal versickern kann. Die Tiefe sollte dabei zwischen 20 und 30 cm betragen.
- Kiesschicht einfüllen: Tragen Sie auf die Muldensohle eine etwa 10 cm dicke Kiesschicht auf, um die Drainagefähigkeit zu verbessern und Staunässe zu verhindern. Verwenden Sie dafür Drainagekies.
- Geotextil auslegen: Legen Sie ein wasserdurchlässiges Geotextil über die Kiesschicht. Dieses Tuch verhindert, dass Bodenpartikel in die Kiesschicht eindringen und sie verschlammen.
- Einbau des Regenwasseranschlusses: Setzen Sie ein Rohr für den Zufluss des Regenwassers ein, welches das Wasser direkt in die Mulde leitet. Achten Sie darauf, dass das Rohr gut gesichert und richtig positioniert ist.
- Oberbodenschicht auftragen: Füllen Sie die Mulde mit einer Mischung aus Oberboden und Sand auf. Eine Mindestschichtdicke von 25 cm stellt sicher, dass die Pflanzen gut anwachsen können und eine gute Wasserdurchlässigkeit sowie Nährstoffversorgung gewährleistet ist.
- Bepflanzung: Bepflanzen Sie die Mulde mit Pflanzen, die für wechselnde Feuchtigkeitsbedingungen geeignet sind. Ideal sind verschiedene Gräser, Stauden und Gehölze, die temporäre Nässe vertragen. Die Vegetation stabilisiert das Bodengefüge und sorgt für eine attraktive Optik.
Durch sorgfältige und planmäßige Vorgehensweise können Sie eine funktionale und optisch ansprechende Versickerungsmulde schaffen, die zur nachhaltigen Gartenbewässerung beiträgt.
Variationen: Möglichkeiten zur Gestaltung Ihrer Versickerungsmulde
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Ihre Versickerungsmulde individuell zu gestalten und in das Gesamtkonzept Ihres Gartens zu integrieren. Hier sind einige kreative und funktionelle Variationen:
Integrierte Teichanlagen
Eine Kombination Ihrer Versickerungsmulde mit einer Teichanlage ermöglicht dauerhafte Wasserstände in bestimmten Bereichen. Diese abgesenkten und abgedichteten Bereiche können überschüssiges Wasser in die umliegende Versickerungsmulde überlaufen lassen. Dies fördert nicht nur die Biodiversität, sondern ist auch ästhetisch ansprechend.
Mulden mit Trocken- und Anstaubereichen
Eine kombinierte Anlage mit trockenen und Anstaubereichen kann temporär Wasser speichern, bevor es langsam in die darunterliegenden Schichten versickert. Pflanzen wie Juncus inflexus oder Iris pseudacorus sind ideal für diese wechselnden Feuchtigkeitsbedingungen.
Vertikale Versickerungssysteme
Für Grundstücke mit wenig Platz oder schweren Böden eignet sich ein vertikal angeordnetes Mulden-Rigolen-System. Hierbei versickert das Regenwasser zunächst in die Mulde und anschließend über eine unterirdische Rigole.
Kombinierte Regenwassernutzung
Erweitern Sie Ihre Versickerungsmulde, indem Sie sie mit einem Regenwassernutzungssystem kombinieren. Das gesammelte Regenwasser kann in einer Zisterne gespeichert und zur Gartenbewässerung verwendet werden, bevor überschüssiges Wasser in die Mulde gelangt.
Pflanzliche Gestaltung
Die Bepflanzung der Versickerungsmulde verbessert die Funktionalität und das Erscheinungsbild. Verwenden Sie native Gräser, Stauden und Gehölze, die für wechselfeuchte Bedingungen geeignet sind. Pflanzen wie Lythrum salicaria oder Euphorbia palustris stabilisieren das Bodengefüge und sorgen für eine attraktive Begrünung.
Mit diesen Variationen können Sie Ihre Versickerungsmulde nicht nur funktional gestalten, sondern auch optisch in Ihren Garten integrieren. So leisten Sie einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Wasserbewirtschaftung und zum Umweltschutz.