Vermieter und Gebäudeversicherung informieren
Wohnt man als Mieter in einer Immobilie, sollte man bei einer stärkeren Rohrverstopfung immer zügig den Vermieter informieren. Meist kümmert dieser sich dann ohnehin um die weiteren Maßnahmen und zahlt auch.
Ebenso muss unter Umständen die Gebäudeversicherung vorsorglich informiert werde. Vor allem gilt dies, wenn die Rohrverstopfung auch durch einen Bruch des Rohrs herrühren kann. Der Sachbearbeiter gibt dann die weitere Vorgehensweise vor, an die man sich auch tunlichst halten sollte.
Ursachenforschung
Die Gründe können vielfältig sein für eine Rohrverstopfung. Kalkreste oder Schmutz können sich ebenso wie Fett- oder Haarpfropfen im Rohr sammeln und ablagern. Meist sammelt sich die Ursache für eine Rohrverstopfung bereits seit Jahren im Rohr an.
Feuchtigkeitsmessung
Durch eine Feuchtigkeitsmessung an verschiedenen Stellen, an denen ein Rohr entlangläuft, kann man sich anzeigen lassen, ob vielleicht schon ein Rohrbruch hinter der vermeintlichen Verstopfung steckt.
Selbst ein Rohrbruch, der noch in einem sehr frühen Stadium ist, kann mit der Feuchtigkeitsmessung bereits festgestellt werden. Es sind sogar sehr kleine Veränderungen und ein sehr geringer Feuchtigkeitsanstieg schon messbar.
Dies macht die Feuchtigkeitsmessung so ideal für die Bekämpfung und Ortung eines Rohrbruchs nach einer Rohrverstopfung. Allerdings sollte bekannt sein, wo die Rohre genau verlaufen, damit die Messung aussagekräftig sein kann.
Kameraeinsatz
Vor allem der Schweregrad der Verstopfung kann sehr gut durch eine kleine Inspektionskamera ermittelt werden. Wenn bekannt ist, wie die Rohre genau verlaufen, kann man auch sehr gut anhand der abgerollten Schlauchlänge den genauen Punkt der Verstopfung finden.
Ist der Verlauf der Abflussrohre nicht bekannt, werden aber weitere Ortungsmaßnahmen notwendig werden.
Horchmethode
Profis im Kanalreinigungshandwerk bedienen sich der Horchmethode mit einem hochsensiblen Mikrofon. Dieses Spezialmikrofon kann selbst die leisesten Geräusche wahrnehmen. So kann nicht nur der Ort einer Verstopfung im Rohr geortet werden, auch ein eventuell vorhandener Bruch kann genauso wie eine winzige Undichtigkeit ermittelt werden.
Probleme bereiten bei dieser Horchmethode Rohre, deren Verlauf nicht bekannt ist. Während bei neueren Häusern das Rohrsystem ganz klar und gradlinig verläuft, kann bei einem alten Haus auch einmal der Abfluss kreuz und quer unter dem Gebäude hindurch verlaufen.
Da das Wasser aber rund um Rohrverstopfungen anders klingt, wenn es langsamer oder schneller fließt, ist die Horchtechnik gut geeignet, um sowohl einen Bruch als auch eine Verstopfung zu orten.
Thermografiemessung
Sozusagen die letzte Rettung, wenn die anderen Möglichkeiten versagt haben, kann die Thermomessung sein. Sie kann anzeigen, bis wohin das Wasser noch fließt.
Mit einer Wärmebildkamera wird der Boden abgescannt und kleinste Löcher oder Verstopfungen aufgedeckt. Großer Vorteil gegenüber der Horchmethode oder der Feuchtigkeitsmessung ist, dass auch ein abseits des Weges verlaufendes Rohr aufgespürt werden kann.
Beseitigung der Rohrverstopfung
Eine echte Rohrverstopfung beseitigt man in der Regel nicht so einfach wie einen verstopften Abfluss. In den meisten Fällen wird der Einsatz eines Rohrreinigungsfachmanns notwendig werden. So ist man auch in versicherungstechnischer Hinsicht auf der sicheren Seite.
Gerade bei einer festsitzenden Verstopfung im Rohr kann man selbst leicht mehr Schaden anrichten. Dadurch kann es später bei einem Rohrbruch sogar Probleme mit der Versicherung geben. Diese wird behaupten, man hätte den Rohrbruch durch die Reinigungsversuche selbst verursacht.
Wenn man die Verstopfung von einem Profi beheben lassen möchte, sollte man möglichst mehrere Angebote einholen oder einen vertrauten und bewährten Betrieb beauftragen. Denn, man selbst kann die Kosten nur schwer abschätzen und muss darauf vertrauen, dass die Rechnung später gerecht ausfällt.
Sanfte Methoden
Bei einer echten Rohrverstopfung werden die sanften Methoden wie kleine Hausmittel und chemische Reiniger selten noch etwas ausrichten können. Man kann zwar versuchen mit Backpulver und Essig das Rohr zu befreien. Liegt die Verstopfung jedoch weiter vom Abfluss entfernt an, wird die Wirkung leider verpuffen.
Saugglocke oder Pümpel
Mit einem Pümpel, auch als Saugglocke bekannt, wird ebenfalls eine festsitzende Verstopfung, die tief im Rohr sitzt, nicht zu beseitigen sein. Das heißt aber nicht, das man es nicht versuchen sollte. Schließlich ist dies eine nahezu kostenlose Methode, wenn man einen Pümpel im Haus hat.
Versuchen Sie dazu den Abfluss im Hause auszuwählen, der am nächsten an der Verstopfung sitzt. Handelt es sich um ein Waschbecken, sollten Sie den Überlauf verstopfen.
Befinden sich in der Nähe Bodenabläufe zum Beispiel von bodengleichen Duschen, sollten Sie diese ebenfalls sorgfältig verschließen, um nicht den ganzen unangenehmen und stinkenden Wasserstau im Raum zu haben.
Spindel und Hochdruckreiniger
Ist die Verstopfung noch nicht zu massiv, kann man sie selbst noch mit einer Spindel oder mit einem Hochdruckreiniger beseitigen, der einen ähnlichen Aufsatz besitzt. Beides kann zwar unter Umständen viel Schmutz machen, ist aber günstig und wirkungsvoll.
Diese beiden Varianten werden auch von den Profis genutzt. Wenn man also keinen Hochdruckreiniger besitzt, lohnt es sicher nicht, diesen extra wegen einer Rohrverstopfung anzuschaffen. Vielfach kann man aber auch in den Baumärkten Geräte ausleihen.
Rohre öffnen
Theoretisch sollte jedes Abflussrohr außerhalb des Hauses eine oder mehrere Revisionsöffnungen haben. Wenn man das betroffene Rohr außerhalb des Hauses öffnen kann, ist es mit einer Spindel häufig leichter, die verstopfte Stelle zu erreichen.
Mit einem Hochdruckreiniger sollte man aber nicht von außen an eine Verstopfung herangehen. Bedenken Sie, dass dann die ganze Angelegenheit ins Haus gedrückt werden würde.
Sind keine Revisionsöffnungen vorhanden, muss unter Umständen das Rohr aufgesägt werden und später nach der Reinigung an dieser Stelle repariert werden. Auch wenn sich das unsinnig anhören mag, gegenüber einem Rohrbruch, den man nicht steuern kann, ist diese Methode immer noch vorzuziehen.
Reparatur bei Rohrbeschädigung oder Rohrbruch
Wird das Rohr bei der Reinigung beschädigt, sollte es ausgetauscht werden, bevor ein Rohrbruch auftritt. Schließlich kann man auch hier dann den genauen Punkt bestimmen wann und wo man das Rohr aufbrechen muss.
Ein spontaner Rohrbruch hingegen liegt im schlimmsten Fall unter dem Wohnzimmer mit dem teuren Holzparkett oder unter der Küche, die vielleicht gerade neu mit kostbarem Granit ausgelegt ist.
Innenrohr einziehen lassen
Einige wenige Rohr- und Kanalreinigungsbetriebe haben sich auf eine besondere Methode der Reparatur spezialisiert. Hierbei wird ein beweglicher Schlauchliner bis an die defekte Stelle gezogen und dort verklebt. Dies passiert durch einen Spezialkleber, der sich genau steuern lässt, im Hinblick auf den Moment, wann er klebt.
Leider ist die Methode nicht für jeden Rohrbruch oder jedes Rohr geeignet und wird auch nicht überall angeboten. Da aber der Boden nicht aufgeschlagen werden muss oder dieser Aufbruch sich außerhalb des Hauses befinden kann, ist die Methode natürlich im Kommen.
Versicherung benachrichtigen
Sobald man das Gefühl hat, dass es sich nicht um eine einfache Verstopfung im Abflussrohr handelt, sollte die Versicherung unbedingt benachrichtigt werden. Besonders wenn eine Feuchtemessung bereits erste unangenehme Wahrheiten vermeldet hat.
Erfreulich ist aber, dass die Versicherung ebenfalls an einer Schadensbegrenzung interessiert ist. Daher übernimmt sie eine exakte Leckortung meist ebenso, wie die Reparatur.
WM