Kostenbeispiel: Schädlingsbekämpfung
Beispielsituation:
- Befall mit Bettwanzen
- Befallsstärke: durchschnittlich
- chemische Bekämpfung, unproblematische örtliche Situation
- Anfahrtskosten in Einsatzkosten eingerechnet
Posten | Preis |
---|---|
Ersteinsatz | 275 EUR |
Folgeeinsätze | 440 EUR |
Gesamtkosten | 715eines EUR |
Kostenfaktoren
- Umfang der nötigen Bekämpfung
- Schädlingsart
- Befallsstärke und Befallsausdehnung
- örtliche Gegebenheiten
Umfang der nötigen Bekämpfung
Vielfältiger Einsatzbereich. Schädlingsbekämpfer („Kammerjäger“) kümmern sich um jede Art von Ungeziefer und unerwünschten tierischen Mitbewohner im Haus.
Neben dem „echten“ Ungeziefer wie Schaben, Kakerlaken, Motten, Flöhe und Bettwanzen umfasst das auch Nagetiere wie Ratten und Mäuse und Tiere, die nicht als „Schädlinge“ im eigentlichen Sinn gelten: (Wild-)Bienen, Wespen und der Marder auf dem Dachboden.
Auch verschiedene Holzschädlinge fallen in die Zuständigkeit des Schädlingsbekämpfers – sind aber in gewisser Weise eine Klasse für sich.
Stark unterschiedliche Einsatzvoraussetzungen. Die Vielzahl an ganz unterschiedlichen Schädlingen mit ganz eigenen Schadcharakteristiken macht eine Vielzahl an unterschiedlichen Bekämpfungsstrategien erforderlich – und verursacht von Schädling zu Schädling einen sehr unterschiedlichen Bekämpfungsaufwand.
Anzahl der Einsätze. Ein ausgedehnter Befall mit Wanzen verursacht bei der Bekämpfung mehr Aufwand als eine kleine Zahl von Mäusen in der Wand. Ein ausgedehnter Rattenbefall ist oft nur mit viel Mühe unter Kontrolle zu bringen, während das Entfernen oder Umsiedeln eines Wespennests gewöhnlich eine einmalige Aufgabe ist.
Befallsfeststellung und Beratung. Gewöhnlich fallen für eine umfassende Feststellung des Befalls, die Maßnahmenplanung und die Erstberatung Kosten zwischen 100 und 150 EUR an. Viele Schädlingsbekämpfer führen die Erstbesichtigung und eine Erstberatung auch kostenfrei durch – solche Angebote sollte man nach Möglichkeit immer nutzen.
Monitoring. Muss der Schädlingsbekämpfer zunächst ein Schädlings-Monitoring durchführen, um sich ein Bild von der individuellen Befallsstärke machen zu können, können die Kosten für den Ersteinsatz auch höher ausfallen.
Nachkontrolle. In vielen Fällen muss nach abgeschlossenen Bekämpfungsmaßnahmen noch einmal sichergestellt werden, dass die Entwesung vollständig ist und wirklich alle Tiere erfolgreich bekämpft wurden.
Schon einige wenige verbleibende Individuen können bei vielen Schädlingen ansonsten innerhalb kürzester Zeit wieder für eine signifikante Befallsstärke sorgen.
Die Kosten für eine Nachkontrolle bewegen sich meist zwischen 100 und 150 EUR, sind zusätzliche Kontrollmaßnahmen nötig, können die Kosten im Einzelfall auch höher liegen.
Schädlingsart
Nachfolgend finden Sie einige grobe Orientierungswerte für durchschnittliche Kosten der Schädlingsbekämpfung bei verschiedenen Schädlingen. Je nach Umfang des Befalls und örtlichen Gegebenheiten können die Kosten für die Schädlingsbekämpfung im Einzelfall aber auch noch sehr viel höher ausfallen.
Mäuse. bei durchschnittlicher Befallsstärke gewöhnlich zwischen 150 EUR und 500 EUR, bei massiver Mäuseplage gegebenenfalls auch deutlich teurer
Ratten. bei durchschnittlicher Befallsstärke gewöhnlich zwischen 250 EUR und 500 EUR, massive Rattenplage und problematische örtliche Bedingungen auch deutlich teurer
Flöhe. bei durchschnittlicher Befallsstärke gewöhnlich zwischen 400 EUR und 800 EUR, im Einzelfall allerdings stark abhängig von der Befallsausdehnung (Wohnraumgröße)
Bettwanzen. bei durchschnittlicher Befallsstärke gewöhnlich zwischen 600 EUR und 1.000 EUR, mehr zu den Kosten unter Bettwanzen bekämpfen: Kosten
Kakerlaken/Schaben. bei durchschnittlicher Befallsstärke gewöhnlich zwischen 150 EUR und 450 EUR, Kosten allerdings stark abhängig von der Befallsstärke und den örtlichen Gegebenheiten
Holzschädlinge.: bei durchschnittlicher Befallsstärke gewöhnlich zwischen 500 und 1.000 EUR, je nach Befallsausdehnung auch deutlich mehr
Entfernung eines Wespennests. gewöhnlich zwischen 150 EUR und 250 EUR, Umsiedlung teurer, mehr zu den Kosten unter Wespennest entfernen: Kosten
Motten. bei durchschnittlicher Befallsstärke gewöhnlich zwischen 150 EUR und 450 EUR
Tauben (Taubenabwehrmaßnahmen). gewöhnlich zwischen 30 und 60 EUR je lfd. Meter
Befallsstärke und Befallsausdehnung
Befallsstärke. Die Stärke eines Schädlingsbefalls spielt immer eine wichtige Rolle für den Aufwand der Bekämpfung. Je mehr Individuen zu bekämpfen sind, desto höher ist der Aufwand an Bekämpfungsmitteln und meist auch bei der Zahl der nötigen Einsätze.
Befallsausdehnung. Viele klassische Schädlinge haben eine hohe Vermehrungsrate, was dazu führt, dass Schädlingspopulationen in vielen Fällen schnell anwachsen können (jedes Bettwanzen-Weibchen legen etwa pro Tag drei Eier). Die zunehmende Verknappung von Lebensraum, Unterschlupfmöglichkeiten und Nahrungsangebot für die wachsende Population führt dazu, dass sich ein Befall immer weiter ausdehnt.
Bei einem Flohbefall in einer Mietwohnung muss häufig sehr schnell befürchtet werden, dass sich die Plage auch auf weitere Wohnungen im Haus ausdehnt. Wird nicht rechtzeitig mit einer fachgerechten Bekämpfung begonnen, muss der Kammerjäger unter Umständen bereits an sehr vielen Stellen bekämpfen.
Auch Ratten und Mäuse haben eine enorm hohe Vermehrungsrate (ein Rattenweibchen bekommt im Schnitt 12 mal im Jahr 8 – 9 Junge, ein Mäuse-Weibchen wirft etwa 4 – 6 mal jährlich und kann bei jedem Wurf 6 – 8 Junge gebären, damit entstehen in einem Jahr bereits gut 2.000 Nachkommen). Mäuse und Ratten sind dabei besonders geschickt darin, sich neue Territorien weitgehend zu erobern und sich dort kaum mehr vertreiben zu lassen, da sie auch sehr intelligente Tiere mit einer enorm hohen Anpassungs- und Lernfähigkeit sind.
Ein weit ausgedehnter Befall führt dazu, dass an vielen unterschiedlichen Stellen bekämpft werden muss – was wiederum den Aufwand und den Mitteleinsatz deutlich steigert.
Örtliche Gegebenheiten
Auch die Gegebenheiten vor Ort spielen eine wichtige Rolle für die zu erwartenden Bekämpfungskosten. Je mehr sichere Unterschlupf- und Rückzugsmöglichkeiten für einen Schädling bestehen und je größer das verfügbare Nahrungsangebot, desto besser und ungestörter können sich Schädlinge vermehren.
Als pauschale Regel kann man davon ausgehen, dass in Altbauten fast immer ein deutlich höherer Aufwand bei der Bekämpfung nötig ist als in einem Neubau – das hängt allein mit den unterschiedlichen örtlichen Gegebenheiten zusammen. Dementsprechend sollte man bei Altbauten auch immer mit höheren Kosten für die Bekämpfung rechnen. Das gilt für nahezu alle Schädlinge.
Sind die örtlichen Bedingungen für eine Schädlingspopulation besonders günstig, kann der Aufwand für eine vollständige Entwesung dann ein Vielfaches im Vergleich zu anderen Gebäuden betragen.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Befall mit Flöhen in einer Mietwohnung
- schon länger bestehender Befall, hohe Befallsausdehnung (Übergriff auf mehrere Wohneinheiten)
- Anfahrtskosten in Einsatzkosten eingerechnet
Posten | Preis |
---|---|
Befallsfeststellung/Beratung | 355 EUR |
Bekämpfungsmaßnahmen | 1.260 EUR |
Gesamtkosten | 1.615 EUR |
Kosten reduzieren
Um die anfallenden Kosten zu reduzieren und unnötige Kosten zu vermeiden, bieten sich mehrere Möglichkeiten:
Bekämpfung so früh wie möglich starten. Schon bei einem lediglich begründeten Verdacht auf einen Schädlingsbefall sollte umgehend der Schädlingsbekämpfer zu Rate gezogen werden.
Als Mieter sollte man einen solchen Verdacht umgehend dem Vermieter melden. Er ist in der Pflicht, eine Schädlingsbekämpfung (oder gegebenenfalls eine Prüfung) zu veranlassen und dafür auch die Kosten zu tragen.
Selbstversuche unterlassen. Diverse Hausmittel und auch frei verkäufliche „Mittelchen“ aus dem Drogeriemarkt führen so gut wie nie zum Erfolg. Wer „echte Gifte“ unsachgemäß einsetzt, gefährdet unter Umständen seine eigene Gesundheit sowie die seiner Kinder und Haustiere. Es macht keinen Sinn, mit dem „todsicheren“ Nagetiergift versehentlich nur die eigene Katze zu töten.
Der meist ausbleibende Erfolg der Selbstversuche führt lediglich dazu, dass sich eine Befall relativ ungestört weiter ausbreiten kann und die Populationsgröße schnell ansteigt – und der Befall danach nur umso schwieriger und teurer zu bekämpfen ist.
Kein Angebot ohne Besichtigung. Ein Schädlingsbekämpfer kann nur dann eine einigermaßen zutreffende Kostenschätzung abgeben, wenn er sich zuvor ein Bild von den Befallsspuren und den vorliegenden örtlichen Gegebenheiten gemacht hat.
Werden bereits am Telefon Festpreise genannt, ohne dass der Schädlingsbekämpfer überhaupt einen Eindruck vom Befall und den Örtlichkeiten gewonnen hat, sollte man tendenziell eher vorsichtig sein und zumindest ein weiteres Angebot einholen.
Kosten an Mieter weitergeben. Besteht der begründete Verdacht, dass ein Mieter einen Befall durch sein eigenes Verhalten verursacht oder zumindest maßgeblich begünstigt hat, darf man als Vermieter die gesamten Kosten der Schädlingsbekämpfung an den jeweiligen Mieter weiterreichen. Das ist insbesondere dann plausibel, wenn vor dem Einzug des Mieters eine umfassende Komplettsanierung erfolgt ist oder die Wohnung unmöbliert und ohne jegliche Befallsspuren übergeben wurde.
Bestehen keine eindeutigen Hinweise auf ein ursächliches Fehlverhalten des Mieters, trägt man die Kosten als Vermieter aber immer selbst – auch bei „Gefahr in Verzug“ muss man zunächst einmal als Vermieter für die Kosten aufkommen, auch wenn ein Fehlverhalten des Mieters wahrscheinlich ist.
Übergeht der Mieter den Vermieter und beauftragt den Kammerjäger direkt selbst, muss er allerdings auch selbst für die anfallenden Kosten aufkommen.
FAQ
Welche Kosten verursacht eine Schädlingsbekämpfung?
In unserem Beispiel fallen für die Bekämpfung eines Bettwanzenbefalls Kosten von 715 EUR an. Die Gesamtkosten können im Einzelfall je nach Art des Schädlings, der Befallsstärke und den örtlichen Gegebenheiten allerdings stark unterschiedlich liegen, weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Welche Faktoren bestimmen die Kosten?
Welche Kosten für eine Schädlingsbekämpfung anfallen hängt weitgehend von der Art des Schädlings, der entstandenen Befallsstärke und Befallsausdehnung sowie von den individuellen örtlichen Gegebenheiten ab. Mehr zu den einzelnen Kostenfaktoren erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich die Kosten senken und unnötige Kosten vermeiden?
Um unnötige Kosten zu vermeiden, sollte man Selbstversuche tunlichst unterlassen und schon bei einem begründeten Verdacht auf einen Schädlingsbefall den Kammerjäger zu Rate ziehen. Als Mieter muss man sich immer an den Vermieter wenden, bestellt man den Kammerjäger selbst, muss man auch für die Kosten aufkommen. Mehr Tipps zum Senken der Kosten finden Sie in unserem Artikel.