Schwefelwasserstoff ist der „Übeltäter“
Der eigentliche Auslöser des Anlaufens von Oberflächen aus Silber ist Schwefelwasserstoff. Der Sauerstoff der Luft ist für sich kein Reaktionspartner, schafft allerdings das richtige Milieu. Die „anlösende“ Reaktion des Schwefelwasserstoffs verändert die Beschaffenheit des Silbers unter oxidierender Mitwirkung des Sauerstoffs zu Silbersulfid.
Das Vorhandensein und die ausschlaggebende Rolle des Schwefelwasserstoffs wird bei einigen Methoden des Reinigens mit einem Hausmittel für den Geruchssinn offensichtlich. Beispielsweise entwickelt sich beim Tauchbad des Silberbestecks mit Alufolie der typische Schwefelgeruch, der an faule Eier erinnert.
Galvanischer Kurzschluss
Wenn zum Aufarbeiten von Silberbesteck Tauchbäder genutzt werden, sollte ein direktes Riechen daran immer unterbleiben. Auch bei Hausmittel entwickelt sich sogenannter Thioharnstoff, der giftig ist. Geruchsproben sollten immer nur durch Zufächeln zur Nase hin ausgeführt werden.
Durch die Alufolie wird ein unedles Metall einem edlen Metall zugänglich gemacht. In einer Art galvanischen Kurzschlussreaktion entsteht eine Korrosion am Alupapier. Das angelaufene Silberbesteck wird wieder hell und das Alu verfärbt sich dunkel. Optisch wirkt das wie eine „Wanderung“ der Verfärbungen. Durch das Einschalten von Stromfluss durch Elektroden in dem Silber-Alu-Bad kann die Wirkung verstärkt werden. Einige professionelle Reinigungsgeräte funktionieren nach diesem Prinzip.
Schutzmethoden bei der Lagerung
Mit den Hilfsmitteln Salz oder Kreide kann der Schwefelwasserstoff in der Luft zumindest in Teilen gebunden werden. Daher empfiehlt sich beim Aufbewahren von Silbersteck, einen dieser Stoffe in unmittelbarer Nähe zu platzieren.
Auch der Faktor Licht spielt eine Rolle beim Anlaufen von Silber. Silberbesteck sollte möglichst immer dunkel gelagert werden, um lichtempfindliche beziehungsweise durch Licht ausgelöst chemische Reaktionen zu unterbinden.