Wissenswertes rund um das Spachteln

Von Tom Hess | 22. August 2024

Die korrekte Auswahl der Spachtelmasse spielt eine wesentliche Rolle, egal ob man im Innenbereich oder Außenbereich spachtelt. In unserem Beitrag erfahren Sie nicht nur die Unterschiede zwischen den Spachtelmassen, sondern auch wie man das Rissrisiko drastisch reduziert und worauf man bei der Vorbereitung und Technik beim Spachteln genau achten muss.

AUF EINEN BLICK

Was ist beim Spachteln zu beachten?

Beim Spachteln wird Spachtelmasse auf eine Oberfläche aufgetragen, um Unebenheiten auszugleichen oder Fugen zu füllen. Unterschiede bestehen in der Zusammensetzung für Innen- oder Außenanwendungen, der Konsistenz sowie der Veredelung mit Kunststoffgranulat für höhere Flexibilität und Rissbeständigkeit.

Der wichtigste Unterschied: verschiedene Produkte zum Spachteln innen oder außen

Wenn Sie etwas rund um Haus und Garten spachteln wollen, müssen Sie die Spachtelmasse immer der Anwendung entsprechend auswählen. Allerdings sind sich viele Spachtelmassen dennoch sehr ähnlich im Aufbau. Einzig zwischen Spachteln im Innen- und Außenbereich gibt es einen auffälligen Unterschied. Zum Spachteln im Haus verwenden Sie Spachtelmassen, die auf der Basis von Gips hergestellt werden, während außen Zement der wichtigste Inhaltsstoff ist. Das ist dem Umstand geschuldet, dass Gips Wasser anzieht und damit für den Außenbereich völlig ungeeignet ist. Ein weiterer Unterschied liegt in der Konsistenz. Sie können feine und weniger feine Spachtelmassen spachteln – ganz danach, was Sie für die jeweilige Anwendung benötigen.

Die Qualitätsmerkmale von Spachtelmassen

So weit wären sich die unterschiedlichen Spachtelmassen, die Sie zum Spachteln verwenden können, also sehr ähnlich. Allerdings gibt es ein deutliches Qualitätskriterium. Dabei handelt es sich um die Veredelung von Spachteln. Die physikalischen Eigenschaften zwischen Spachtelmasse und dem darunterliegenden Untergrund (auf den die Masse aufgespachtelt werden soll) unterscheiden sich maßgeblich. So dehnen sich die Materialien unterschiedlich aus und können zu Spannungen führen. Die Folge sind Risse im schwächsten Glied – und das ist der Spachtel. Darüber hinaus neigt Spachtel auch zum Reißen, wenn Sie ihn in zu dicken Schichten spachteln. Mit einem veredelten Spachtel verbessern Sie diese negativen Eigenschaften drastisch.

Veredelte Spachtelmasse ist beim Spachteln immer vorzuziehen

Dabei (beim Veredeln) wird die Spachtelmasse mit Kunststoffgranulat veredelt. Durch den Kunststoff wird die Spachtelmasse an sich flexibler. Mit der höheren Flexibilität vermeiden Sie sämtliche Risse, also bei dick aufgetragenen Spachtelmassen oder dort, wo es zu großen Temperaturschwankungen kommt. Grundsätzlich steigt die Qualität also mit der quantitativen Kunststoffveredelung. Das bedeutet jedoch andererseits, dass hochwertig veredelter Spachtel auch kostspieliger ist – zumindest zunächst. Denn langfristig gesehen kommen Sie mit hochwertigen Spachtelmassen deutlich preiswerter davon, weil Sanierungsarbeiten viele Jahre länger auf sich warten lassen.

Vorbereitungen vor dem Spachteln

Das Anrühren der Masse vor dem Spachteln ist ebenfalls bei allen Spachtelarten ähnlich. Immer wird erst das Wasser in den Mischbehälter eingefüllt. Anschließend lassen Sie den Spachtel langsam in das Wasser rieseln, bis er bis knapp unter die Wasseroberfläche aufgefüllt ist. Jetzt können Sie den Spachtel verrühren und er ist stets eher dick- statt dünnflüssig.

Das ist ebenfalls wichtig. Mischen Sie den Spachtel zu dünn an und müssen ihn nachträglich verdicken, kommt es schnell zur Klümpchenbildung. Diese Klümpchen bereiten Ihnen beim anschließenden Spachteln große Probleme. Spachtelmasse, bei der Sie den Spachtel bis knapp unter die Wasseroberfläche aufgefüllt haben, ist also immer eher dickflüssig. Verdünnen ist dann keinesfalls ein Problem und Sie erhalten zum keinen Zeitpunkt Klümpchen.

Die Techniken beim Spachteln sind stets sehr ähnlich

Beim Spachteln von Fugen drücken Sie die Spachtelmasse entweder quer oder mindestens diagonal in die Fugen. Durch das quer Auftragen stellen Sie sicher, dass die Fuge vollständig gefüllt ist, durch das diagonale Füllen erreichen Sie eine gleichmäßige Füllung (wie auch beim Fliesenverfugen). Wollen Sie ganze Wände spachteln, können Sie (etwas zugespitzt ausgedrückt) den Spachtel zunächst kreuz und quer aufspachteln.

Anschließend ziehen Sie die Spachtelmasse dann gleichmäßig in einer Halbkreisbewegung in stets derselben Richtung entweder von oben nach unten oder umgekehrt an. Die Spachtelmasse können Sie nur zeitlich bedingt zum Spachteln verwenden. Nach einer gewissen Zeit beginnt der Spachtel abzubinden. Dann bilden sich kleine Klumpen. Wenn Sie jetzt weiterspachteln, würden Sie zahlreiche Riefen in die bereits gespachtelte Oberfläche ziehen.

Tipps&Tricks

Müssen Sie Spachtel dick auftragen, spachteln Sie ihn in mehreren Arbeitsschritten auf. Je dicker Sie eine Schicht in einem Durchgang spachteln, desto größer wird das Risiko von Lufteinschlüssen. Die führen aber zur Blasenbildung.Beim Spachteln von Gipskartonwänden wird beim Spachteln nach Qualitätsstufen unterschieden (Q1 bis Q4). Damit reicht die Spachtelqualität von einer Wand, die anschließend gefliest werden kann bis hin zu einer handwerklichen Spitzenarbeit, die mit Hochglanzlack versiegelt oder mit Metalltapeten tapeziert werden kann.Beachten Sie in Feuchträumen, dass Gips wasseranziehend wirkt. Deshalb sollten Sie beim Spachteln in solchen Räumen auf speziell dafür konzipierte Produkte zurückgreifen. Haben Sie versehentlich einen herkömmlichen Gipsspachtel verwendet, können Sie die gespachtelte Fläche schützen, indem Sie eine Sperrgrundierung auftragen.

Das Spachteln von Gipskarton ist etwas aufwendiger als herkömmliches Spachteln. Selbstverständlich finden Sie auch zum [Spachteln von Rigips] und anderen Materialien zahlreiche Ratgeber und Anleitungen im Hausjournal.

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