Die Problematik von OSB-Platten
OSB-Platten, auch Grobspanplatten genannt (OSB= oriented strand board), werden in modernen Fertighäusern in Holzständerbauweise gern genutzt. Sie gelten wegen des nicht oder nur in geringen Mengen vorhandenen Formaldehyd-Anteils in den verwendeten Bindemitteln als wohngesünder im Vergleich zu normalen Spanplatten (Flachpressplatten).
Dennoch: Auch OSB-Platten sind nicht frei von bedenklichen Inhaltsstoffen, die ausdünsten und dadurch das Raumklima und gegebenenfalls auch Farbanstriche beeinträchtigen können. Dazu gehören etwa:
- geringer Anteil von Formaldehyd bei mit MUPF- oder PF-Bindemittel verleimten OSB-Platten
- reizende Ameisen- und Essigsäure
- geruchsintensive Terpene und Aldehyde
- Gerbsäure, die durschschlagen kann
Eines vorweg gesagt: Einige Studien legen nahe, dass die Aufregung um erhöhte Werte von Terpenen und Aldehyden in OSB-Platten unbegründet ist. So wurde etwa bei einer Humantoxizitätsstudie der Universitätsklinik Freiburg bewiesen, dass die beim Pressen der Holzspäne vermehrt austretenden sogenannten VOC keine gesundheitsschädlichen Auswirkungen haben. Allenfalls der intensive harzige Geruch kann störend sein, viele empfinden ihn aber sogar besonders angenehm.
Und auch die geringen Überschreitungen der baurechtlich festgesetzten Grenzwerte von Ameisen- und Essigsäure sind meist zu vernachlässigen, wenn nicht eine extreme allergische Empfindlichkeit bei den Bewohnern besteht.
Zu beanstanden ist sicherlich der Formaldehyd-Anteil bei OSB-Platten mit PF- oder MUPF-Bindemittel, allerdings wird bei den meisten OSB-Platten in Europa das völlig formaldehyfreie PMDI-Bindemittel verwendet.
Die in den verpressten Holzspänen enthaltene Gerbsäure kann zu kosmetischen Beeinträchtigungen in Form von durchschlagenden gelblichen Flecken führen, wenn die OSB-Platte überstrichen werden soll.
Wann also Sperrgrund für OSB-Platten?
Der vorangegangenen Emissionsdarlegung zufolge ist es nur dann notwendig, eine OSB-Platte mit Sperrgrund gegen Ausdünstungen abzusperren, wenn Varianten mit den kritischen Bindemitteln verbaut wurden oder Sie einen direkten Farbanstrich vornehmen wollen.
Bei einem Farbanstrich in hellem Ton kann eine Sperrgrundierung sicherlich späteren optischen [lin k u=gelbe-flecken-trotz-sperrgrund]Verfärbungen[/link] vorbeugen. Vor allem auch dann, wenn die Wandfarbfläche säuberlich und strukturfrei sein und bleiben soll, helfen ein oder zwei Sperrgrundschichten durch ihre oberflächenverfestigende und homogenisierende Wirkung. Wer allerdings den durchaus auch attraktiven Spanstrukturlook beibehalten möchte, macht sich den mit Sperrgrund natürlich zunichte.