Kann man Tapete auf Tapete kleben?
Es ist grundsätzlich möglich, neue Tapeten über alte zu kleben, dies muss jedoch sorgfältig abgewogen werden. Zunächst sollte die alte Tapete fest, sauber und trocken an der Wand haften. Vorhandene Mängel wie lose Stellen, Feuchtigkeit oder Schimmel müssen vorab behoben werden.
Ein wichtiger Punkt ist die Art der alten Tapete: Glatte, ungestrichene Papiertapeten oder spaltbare Tapeten bieten meist einen geeigneten Untergrund. Bei Raufasertapeten kann eine Überklebung ebenfalls funktionieren, jedoch sollten Sie hier dickere Vliestapeten wählen, um die Struktur der Raufaser zu kaschieren. Tapeten aus Vinyl, Kunststoff oder Latex sind hingegen ungeeignet, da diese Materialien keine ausreichende Haftung für den neuen Tapetenkleber bieten.
Die Haftung des neuen Kleisters spielt eine zentrale Rolle. Ein spezieller Kleber auf Kunstharzbasis kann die Haftung verbessern, besonders auf glatten oder wenig saugfähigen Untergründen. Auch sollte der Kleister etwas dicker angerührt werden, um das Durchdringen und Anlösen der alten Tapete zu minimieren.
Bedenken Sie, dass das Übertapezieren oft zu unschönen Ergebnissen führen kann. Strukturen oder Muster der alten Tapete können durchscheinen und das Raumklima negativ beeinflussen. Mehrere Schichten Tapete vermindern die Atmungsaktivität der Wände und können die Gefahr von Schimmelbildung erhöhen.
Für eine fachgerechte Renovierung ist es daher meistens besser, die alte Tapete zu entfernen. Sollten Sie dennoch das Übertapezieren bevorzugen, stellen Sie sicher, dass der alte Tapetenuntergrund den neuen Anforderungen entspricht und verwenden Sie den richtigen Kleber für ein bestmögliches Ergebnis.
Geeignete Tapetenarten zum Übertapezieren
Wählen Sie Tapetenarten, die sich gut als Untergrund für neue Tapeten eignen. Wichtig ist jedoch, dass die alte Tapete sauber, trocken und fest an der Wand haftet.
1. Papiertapete:
Glatte und ungestrichene Papiertapeten bieten eine gute Basis für eine neue Tapete.
2. Spaltbare Tapete:
Diese Tapetenart ermöglicht das einfache Abziehen der obersten Schicht, wobei eine glatte Papierschicht an der Wand verbleibt, die für das Übertapezieren ideal ist.
3. Raufasertapete:
Raufasertapeten können übertapeziert werden, insbesondere wenn die Struktur nicht zu stark ausgeprägt ist. Eine dickere Vliestapete kann die darunterliegende Struktur kaschieren.
4. Vliestapete:
Vliestapeten lassen sich in der Regel problemlos übertapezieren und bieten einen stabilen Untergrund, falls dies notwendig sein sollte.
Ungeeignete Tapetenarten zum Übertapezieren
Einige Tapetenarten sind nicht als Untergrund für neue Tapeten geeignet. Diese Materialien sind entweder zu glatt, um den neuen Tapetenkleber aufzunehmen, oder sie beeinträchtigen das Raumklima negativ.
1. Vinyl- und Kunststofftapeten:
Diese Tapeten verhindern, dass der neue Kleber richtig haftet, was zu einer instabilen Tapetenoberfläche führen kann.
2. Latex- und Lacktapeten:
Wasserabweisende Beschichtungen verhindern das Eindringen von Kleister, was die Haftung neuer Tapeten erschwert.
3. Elefantenhaut und Glasfasertapeten:
Diese robusten Tapetenarten sind nicht saugfähig und bieten keine geeignete Basis für den Tapetenkleber.
4. Tapeten mit starker Struktur oder Prägungen:
Stark gemusterte oder geprägte Tapeten können durch die neue Tapete durchscheinen, was das Endergebnis beeinträchtigt.
5. Mehrschichtige Tapeten:
Tapeten aus mehreren Schichten oder verschiedenen Materialien bieten keine stabile und einheitliche Oberfläche und führen zu Haftungsproblemen.
Vorgehensweise beim Übertapezieren
Befolgen Sie diese Schritte, um ein optimales Ergebnis beim Übertapezieren zu erzielen:
1. Vorbereitung der Wand:
- Entfernen Sie lose Tapetenteile und sorgen Sie dafür, dass die Wand sauber, trocken und glatt ist.
- Füllen Sie vorhandene Risse oder Löcher mit Spachtelmasse und lassen Sie diese trocknen.
2. Schneiden und Anpassen der Tapetenbahnen:
- Messen und schneiden Sie die neuen Tapetenbahnen zu, etwas länger als die Wandhöhe.
- Markieren Sie den Startpunkt an der Wand und richten Sie die Bahnen gerade aus.
3. Kleister auftragen:
- Verwenden Sie einen speziellen Tapetenkleister auf Kunstharzbasis.
- Mischen Sie den Kleister dicker an als üblich und tragen Sie ihn gleichmäßig auf die Wand auf.
4. Anbringen der neuen Tapete:
- Kleben Sie die Tapete von oben nach unten und streichen Sie sie glatt, um Luftblasen und Falten zu vermeiden.
- Achten Sie darauf, dass die Bahnen Stoß an Stoß kleben.
5. Feinheiten und Abschlussarbeiten:
- Korrigieren Sie Überstände mit einem Cuttermesser.
- Arbeiten Sie besonders sorgfältig an Stellen wie Fensternischen.
- Lassen Sie die Tapete gründlich trocknen, bevor Sie den Raum weiter nutzen.
Risiken beim Übertapezieren
Beim Übertapezieren von Tapeten sind verschiedene Risiken zu berücksichtigen:
1. Feuchtigkeitsprobleme:
Die Feuchtigkeit aus dem neuen Kleister kann den alten Kleister anlösen, was zu Ablösungen oder Blasenbildung führt.
2. Schimmelgefahr:
Mehrere Tapetenschichten können die Atmungsaktivität der Wände beeinträchtigen, was zur Schimmelbildung führt.
3. Durchscheinen von Strukturen:
Strukturtapeten oder stark geprägte Tapeten lassen ihre Muster durch eine neue Tapete durchscheinen.
4. Haftungsprobleme:
Tapeten mit glatten, nicht saugfähigen Oberflächen sind häufig ungeeignet als Untergrund, was die Haftung der neuen Tapete verschlechtert.
5. Unvollständige Trocknung:
Die Feuchtigkeit kann nicht ausreichend entweichen, was zu schlechter Haftung und langfristigen Feuchtigkeitsschäden führt.
Alternativen zum Übertapezieren
Falls das Übertapezieren nicht die ideale Lösung ist, gibt es zahlreiche Alternativen:
1. Alte Tapete entfernen und neu tapezieren
Das Entfernen der alten Tapete und das gründliche Vorbereiten des Untergrunds ermöglicht eine komplett neue Gestaltung.
2. Wandpaneele
Wandpaneele sind einfach zu installieren und entfernen. Sie bieten eine robuste und leicht zu reparierende Oberfläche.
3. Wandfolie
Wandfolien können direkt auf der alten Tapete angebracht werden, vorausgesetzt, die alte Tapete ist gründlich gereinigt.
4. Malertechniken
Statt neuer Tapete können Sie die Wände streichen. Hochwertige Farben bieten viele kreative Möglichkeiten.
5. Dekorputze und Spachteltechniken
Dekorputze wie Rollputz oder Reibeputz bieten eine breite Palette an Strukturen und Farben.
6. Wandverkleidungen
Wandverkleidungen aus natürlichen Materialien wie Holz oder Stein tragen zu einem angenehmen Raumklima bei und lassen sich in der Regel einfach installieren und entfernen.