Methode der thermischen Desinfektion
Nach positiver Legionellenprüfung in der Warmwasseranlage müssen Maßnahmen zur Desinfektion der Leitungen und zur Beseitigung der Legionellen ergriffen werden.
Häufig wird dabei die sogenannte thermische Desinfektion vorgenommen. Sie beruht auf der Tatsache, dass Legionellen ab einer Temperatur von rund 55 °C absterben.
Das Wasser in den Leitungen wird für mindestens 3 Minuten auf eine Temperatur von mehr als 70 °C erhitzt. Das führt zum Absterben der Legionellen. Daneben werden auch einige andere Bakterienarten mit abgetötet.
Die Erwärmung muss kontrolliert stattfinden. Wichtig ist dabei, dass die Auslauföffnungen aller Entnahmestellen geöffnet sind, damit es zu einer tatsächlichen Durchspülung der Leitung kommt.
Wirksamkeit der thermischen Desinfektion
Bei einer Spülung mit 70 °C heißem Wasser wird davon ausgegangen, dass die vorhandenen Legionellen absterben. Alle Bereiche der Warmwasseranlage, die von der Spülung auch tatsächlich erreicht werden, sind nach der thermischen Desinfektion legionellenfrei.
Thermische Desinfektion als Vorbeugemaßnahme
Die thermische Desinfektion kann auch vorbeugend, etwa einmal wöchentlich durchgeführt werden. Dazu gibt es auch sogenannte „Legionellenschaltungen“ bei den Anlagen. Diese Schaltungen erhöhen zu einem festgesetzten Zeitpunkt die Temperatur auf über 70 °C.
Zu beachten ist bei der Vorbeugung auch, dass auch die Regeltemperatur nicht unter 60 °C liegen sollte, und die Rücklauftemperaturen möglichst über 55 °C eingestellt werden. Bei bereits kontaminierten Anlagen ist eine Vorbeugung mindestens täglich durchzuführen, um noch einigermaßen wirksam zu sein.
Mögliche Schwierigkeiten
Die thermische Desinfektion ist zwar in der Trinkwasserverordnung als eine Maßnahme zum Abtöten von Legionellen vorgesehen, birgt aber einige Unwägbarkeiten.
Es kann sein, dass nicht in allen Bereichen der Warmwasseranlage die Spülung tatsächlich wirksam ist – vor allem Stichleitungen werden nicht immer vollständig erfasst.
Ein weiteres Risiko ist, dass die Legionellen bei schnellem Temperaturanstieg lediglich in einen Ruhezustand versetzt werden, und nicht absterben. Dieses Phänomen kann manchmal beobachtet werden.
Ein durch thermische Desinfektion abgetöteter Biofilm bleibt bestehen und stellt als totes Material bei einer Neuverkeimung einen idealen Nährboden dar.