Definition Thermoholz
Als Thermoholz bezeichnet man durch thermische Behandlung haltbarer gemachtes Massivholz. Dieses Verfahren wird vorzugsweise bei heimischen Hölzern wie Fichte, Buche, Esche oder Kiefer angewandt, die dadurch annähernd so beständig wie viele Tropenhölzer werden.
Bei dem Verfahren wird das Holz zunächst bis auf eine Restfeuchtigkeit von 0% getrocknet und anschließend unter Sauerstoffmangel hohen Termperaturen von 160 bis 250°C ausgesetzt. Dadurch werden seine physikalischen und strukturellen Eigenschaften modifiziert. Zellulose und Lignin werden teilweise abgebaut und das gesamte Harz tritt aus. Die als Abbauprodukte entstehenden organischen Säuren senken den pH-Wert des Holzes und lassen es künstlich altern. Dadurch wird eine deutlich erhöhte Beständigkeit erreicht.
Die Vorteile von Thermoholz
Die Vorteile von Thermoholz liegen vor allem in der besagten Haltbarkeit, aber die Thermische Behandlung bringt auch noch weitere positive Ergebnisse mit sich. Folgendes spricht für die Verwendung von Thermoholz:
- Hohe Lebensdauer bei voller Bewitterung
- Verringertes Schwind-, Quell-, Verzugs- und Spannungsverhalten
- Chemikalienfreie Behandlung
- Geringere Infektionsgefahr beim Splitterziehen
Die Lebensdauer von Thermoholz entspricht bei den verschiedenen Holzarten der Dauerhaftigkeitsklasse I oder II. Terrassendielen aus Thermoholz können an die 30 Jahre ohne wesentliche Qualitätseinbußen überdauern. Vor allem bleiben sie dabei sehr formstabil: auch unter stark schwankenden Temperatur- und Feuchtigkeitsumständen entsteht kaum Schäden durch Schwund, Verzug, Spannung oder Aufquellen.
Beim barfüßigen Begehen oder beim Sonnen ohne Unterlage kann sich auch das geringere Aufheizen bei starker Sonneneinstrahlung positiv bemerkbar machen. Außerdem besteht ein geringeres Infektionsrisiko bei in die Haut eingezogenen Splittern, die sich bei Thermoholz abseits der Bearbeitung und Verbauung sowieso seltener lösen.
Dass bei der thermischen Behandlung keinerlei Chemikalien eingesetzt werden, macht Thermoholz zu einem besonders ökologischen, recyclebaren Baumaterial.
Die Nachteile von Thermoholz:
Kommen wir nun zu den Nachteilen, die Thermoholz und das Behandlungsverfahren mit sich bringen:
- Bei Bearbeitung splitter- und bruchanfällig
- Dunkelfärbung durch thermische Behandlung
- Hoher Energieaufwand bei der Behandlung
Durch die thermische Behandlung wird das Holz zwar beständiger gegen Witterung und Temperaturschwankungen, dafür aber auch spröder. Das kann sich einerseits beim Zuschneiden und der Verbauung durch Bruchanfälligkeit bemerkbar machen. Andererseits splittert es auch leichter. Um bloße Haut bei der Nutzung zu schützen, aber auch zur Vorbeugung von Vergrauen und Verschmutzungen sollten Sie Thermoholz-Dielen deshalb immer mindestens einmal nach dem Verbauen einölen.
Die Thermische Behandlung führt zu einer Farbänderung des Holzes. Das liegt daran, dass die Zuckermöleküle im Holz durch die hohen Temperaturen karamellisieren. Das Ergebnis sind karamell- bis schwarzbraune Farben. Die sind zwar an sich schön anzusehen, wirken elegant und gefallen Vielen sogar besonders gut, wer aber ausdrücklich helles Holz möchte, wird allenfalls mit Thermoesche einen mittelbraunen Ton bekommen.
Das Erhitzungsverfahren zur Herstellung von Thermoholz ist freilich sehr energieaufwändig. Die immer so stark hervorgehobene Ökobilanz muss deshalb etwas relativiert werden.