Wie warm sollte das Wasser aus der Leitung kommen?
Für Mietwohnungen ist vorgeschrieben, dass an den verschiedenen Entnahmestellen für Leitungswasser in einer Wohnung die Wassertemperatur mindestens zwischen 40 und 50 Grad Celsius liegen muss. Dieser Wert definiert jedoch zunächst nur den Aspekt des Wohnkomforts, der durch diesen Temperaturbereich gewährleistet werden soll. Liegt die Entnahmetemperatur längerfristig unter der Schwelle von 40 Grad Celsius, stellt dies sogar einen Mietmangel dar.
Im Hinblick auf die Gefahr von Legionellen schreibt die so genannte Trinkwasserverordnung allerdings deutlich höhere Temperaturwerte vor. Denn die nicht ungefährlichen Bakterien vermehren sich besonders gut bei Wassertemperaturen zwischen 30 und 50 Grad Celsius. Bei Temperaturen ab etwa 55 Grad Celsius dagegen lassen sich Legionellen zuverlässig abtöten.
Wie kann die Wassertemperatur optimal eingestellt werden?
Um eine Mindesttemperatur von 55 Grad Celsius bis zur jeweiligen Entnahmestelle am Wasserhahn oder in der Dusche zur Vorbeugung gegen Legionellen gewährleisten zu können, sollte das Brauchwasser mit etwa 60 Grad Celsius aus dem Boiler kommen. Natürlich haben auch Faktoren wie die Isolierung der Trinkwasserleitungen oder deren Durchmesser einen nicht unerheblichen Einfluss darauf, ob das Wasser mit ausreichender Temperatur durch das gesamte Leitungsnetz eines Gebäudes fließt.
Generell sollte bei der Installation der Leitungen darauf geachtet werden, dass diese eine bestimmte Länge nicht überschreiten. Schließlich schreibt die DIN 1988 vor, dass spätestens 30 Sekunden nach dem vollen Öffnen einer Entnahmestelle für Heißwasser eine Temperatur von 55 Grad Celsius erreicht sein muss. Dauert es wesentlich länger, trägt dies (abgesehen vom mangelnden Komfort) letztlich auch zu einem unnötig hohen Wasserverbrauch bei.
Zur Sicherheit möglichst hohe Temperaturen einstellen?
Zur Vermeidung einer Ansteckung mit Legionellen erscheint es auf den ersten Blick sinnvoll, Wassertemperaturen von deutlich über 60 Grad Celsius zu verwenden. Der dafür notwendige Energieaufwand sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Darüber hinaus sollten Temperaturen von 80 Grad Celsius und mehr auch bei Einsatz einer umweltfreundlichen Solaranlage in den Hauswasserleitungen nicht verwendet werden. Denn derart hohe Temperaturen erhöhen nicht nur die Verbrühungsgefahr, sondern führen auch schnell zu vermehrten Kalkausfällungen und damit langfristig zu einem erhöhten Wartungsbedarf.
Wenn Sie beim Thema Legionellen in Ihrem Haus auf Nummer sicher gehen wollen, können Sie neben der thermischen Desinfektion auch folgende Methoden anwenden:
- Chemische Desinfektion mit Chlor oder anderen Chemikalien
- Warmwasser-UV-Desinfektion mit UV-Licht
- mit ( kostenintensiver aber effektiver) Mikrofiltration
Vorsicht nach der Rückkehr aus dem Urlaub
Die Beachtung einfacher Grundregeln kann beim Thema Legionellen einen großen Unterschied machen: So sollte insbesondere das Warmwasser in einzelnen Leitungen nie länger als etwa eine Woche am Stück stehen.
Während Legionellen im Trinkwasser relativ harmlos sind, können sie beim Einatmen unter der Dusche zu einem ernsthaften Problem werden. Deshalb sollte man nach längerer Abwesenheit insbesondere die Dusche einige Minuten laufen lassen und dabei den Duschkopf möglichst bodennah (ohne Luftverwirbelung) in die Duschwanne legen.
Im Zweifelsfall können Legionellen durch einen Test von Wasserproben im Labor nachgewiesen und (falls nötig) eine professionelle Reinigung veranlasst werden.