Chrom-VI und Chrom-III Verchromungen
Bevor wir jedoch mit der Anleitung zum Verchromen beginnen, muss noch etwas klargestellt werden. Galvanische Betriebe verwenden für das Elektrolysebad in der Regel Chrom-(VI)-Salze. Diese sind jedoch in höchstem Maße giftig und dürfen nicht an Privathaushalte abgegeben werden. Die Giftigkeit ist sogar so hoch, dass auf Ebene der Europäischen Union Überlegungen bestehen, die entsprechenden Gesetze noch mehr zu verschärfen und Chrom-(VI)-Salz eventuell völlig zu verbieten.
Verchromung selbst gemacht nur mit Chrom-III-Lösung
Die Chrom-(VI)-Salze sind es, die die typische helle Farbe einer hochwertigen Verchromung erzeugen. Das Verchromen selbst kann aber auch mit Chrom-(III)-Salzen (Chromtrioxid) durchgeführt werden. Diese Verbindung ist weniger kritisch und darf selbst an private Anwender abgegeben werden. Das Verchromen funktioniert bestens, allerdings ist die Chromschicht etwas dunkler als bei einer Chrom(VI)-Verchromung.
Das Verchromen und die Vorarbeiten
Bevor Sie nun aber das Verchromen selber machen, noch etwas zu den Vorarbeiten. Es sind zahlreiche Schritte, die vor dem eigentlichen Verchromen durchzuführen sind. Daher ist das Verchromen auch in Lohnbetrieben so kostspielig. Folgende Arbeitsschritte wären ideal:
- Werkstück schleifen, polieren und entfetten
- Werkstück verkupfern
- Werkstück polieren und entfetten
- Werkstück vernickeln
- Werkstück polieren und entfetten
- Nickelschicht aktivieren
- Werkstück verchromen
Daraus lässt sich schon ableiten, dass nicht nur die Verchromung selbst zum hohen Glanz beiträgt. Es ist insbesondere die Oberflächengüte des zu verchromenden Werkstücks. Das Polieren muss wirklich intensiv vorgenommen werden. Eine gute Vorstellung davon, wie intensiv Sie zu polieren haben, bietet unser Ratgeber und unsere Anleitung zum Polieren von Aluminium.
Hochglanzpolieren statt verchromen bei Aluminium
Dabei geht es um das Hochglanzverdichten der Aluminiumoberfläche. Gehen Sie so vor, wie wir den Vorgang beschreiben, erhalten Sie bereits durch das einfache Polieren eine Oberfläche, die nicht weniger intensiv glänzt als Chrom. Gerade bei Bauteilen aus Aluminium ist es daher durchaus eine Überlegung wert, gleich auf das Hochglanzpolieren anstelle vom Verchromen zu setzen.
Verchromen selbst gemacht – was Sie benötigen
Die Verfahren
Um eine Verchromung selber durchzuführen, benötigen Sie die entsprechenden Hilfsmittel, Werkzeuge und Stoffe. Dabei müssen Sie zudem zwischen zwei unterschiedlichen Galvanisierungsverfahren unterscheiden: das Stift- oder Tampon-Galvanisieren und das Badgalvanisieren.
Das Material
Der Fachhandel bietet für beide Verfahren die entsprechenden Werkzeuge. Bedenken Sie, dass Anode und Kathode bei der Badgalvanisierung zum Verchromen aus Graphit bestehen müssen und dass bei der Tampon-Galvanisierung Baumwolle ungeeignet ist und Mikrofaser zu verwenden ist.
Das Chromtrioxid
Darüber hinaus benötigen Sie natürlich noch die Chrom-III-Lösung. Diese können Sie ebenfalls über den Fachhandel in unterschiedlichen Gebindegrößen erwerben. Es hat sich ein Anbieter über das Internet etabliert, der auch andere Techniken wie das Vernickeln, Verkupfern, Vergolden usw. anbietet. Dort können Sie auch sämtliche Werkzeuge und Hilfsmittel erwerben.
Schrittweise Anleitung, eine Verchromung selber zu machen
- Chrom-III-Oxid (Chromtrioxid), 185 g
- Wasser, 500 ml
- Schwefelsäure (HS2SO4), 2 g
- Natronlauge, 25 Prozent (250 g NaOH und 1 l Wasser) oder Entfetter aus dem Fachhandel
- Schleifpapier in verschiedenen Körnungen (bis 800 und mehr)
- Schleifpasten (Vorpolieren, Polieren und Hochglanzpolieren) und Schleifteller (Flanell, Baumwolle)
- Poliergerät
- Vorrichtung für Badgalvanisierung oder Tampon-Galvanisierung
- Schutzkleidung (geeignete Handschuhe, Schutzbrille, Arbeitskleidung)
1. Vorbereitungsarbeiten
Zuerst kommt das Schleifen, dann das Polieren. Sie können nass oder trocken schleifen. Das ist letztendlich eine persönliche Einstellungssache. Polieren Sie das Werkstück mit Korngrößen von bis zu 800 bis 1.200.
Danach wird das Werkstück entfettet. Dazu wird es in der Natronlauge gebadet und gründlich abgewaschen.
Dann folgt das Verkupfern. Hier zeigen wir Ihnen, wie Sie Aluminium verkupfern. Nach dem Verkupfern folgt wieder das Polieren, im Anschluss das Entfetten. Jetzt kann das Werkstück vernickelt werden.
Der Fachhandel bietet alles an, dass Sie auch ohne Strom (stromlos) vernickeln können. Anschließend wird das jetzt vernickelte Werkstück wieder poliert und entfettet. Anschließend folgt das Aktivieren der Nickelschicht. Jetzt können Sie das Verchromen selber machen.
2. Das Verchromen des Werkstücks selbst gemacht
Es hängt davon ab, für welches Verfahren Sie sich entschieden haben. Bei der Tampon-Galvanisierung folgen Sie den Anleitungen des Herstellers des Geräts. Bei der Badgalvanisierung hängen Sie das Werkstück in die Chrom-III-Lösung.
Handelt es sich um ein Blech, bringen Sie die Graphitstifte so an, dass einer an der Vorderseite und einer an der Rückseite in die Lösung ragen. Die Anode (Pluspol) wird mit dem Werkstück verbunden, die Kathode (Minuspol) ragt lose in die Lösung.
3. Stromstärke und Temperierung der Lösung
Bei der Stromstärke gehen Sie so vor, wie es der Anleitung des Geräteherstellers zu entnehmen ist. Die Chrom-III-Lösung muss auf mindestens 30 Grad Celsius erwärmt werden. Beginnen Sie mit dem Verchromen bei 30 Grad oder weniger, wird die Chromschicht schwarz. Daher sollten Sie die Lösung auf rund 40 Grad erwärmen und diese Temperatur halten können.