Das Problem: Aufsteigende Feuchtigkeit
Aufsteigende Feuchtigkeit ist für viele Bauwerke, besonders bei älteren Gebäuden, ein erhebliches Problem. Sie entsteht durch das Kapillarsystem des Mauerwerks, das Wasser aus dem Erdreich aufnimmt und nach oben transportiert. Insbesondere Gebäude mit einer beschädigten oder fehlenden Horizontalsperre sind betroffen. Die aufsteigende Feuchtigkeit verursacht sichtbare Schäden wie abplatzenden Putz und Schimmel, beeinträchtigt die Bausubstanz und führt zu einem ungesunden Raumklima.
Neben den älteren Gebäuden sind auch Neubauten gefährdet, wenn Fehler in der Abdichtung vorliegen. Typische Anzeichen für aufsteigende Feuchtigkeit umfassen:
- Abblätternder Putz oder Farbe an den Wänden
- Muffiger Geruch und erhöhte Luftfeuchtigkeit
- Sichtbare Feuchtigkeitsflecken, besonders im unteren Bereich der Wände
- Gesundheitsgefährdende Schimmelbildung
Es ist entscheidend, diese Indikatoren frühzeitig zu erkennen und das Problem zu beheben, um die bauliche Integrität und ein gesundes Wohnklima zu erhalten.
Lösungsansätze gegen aufsteigende Feuchtigkeit
Um aufsteigende Feuchtigkeit effektiv zu bekämpfen, stehen verschiedene bewährte Methoden zur Verfügung. Nachfolgend werden die wichtigsten Maßnahmen beschrieben:
Elektrophysikalische Horizontalsperre
Die elektrophysikalische Horizontalsperre nutzt ein elektrisches Feld, das an die feuchte Wand gelegt wird. Dieses verhindert das Aufsteigen von Wasser in den Kapillaren des Mauerwerks, wodurch die Feuchtigkeit nach und nach verdunstet. Diese minimalinvasive Methode reduziert das Risiko von Folgeschäden, da nur geringe bauliche Eingriffe notwendig sind.
Injektionsverfahren
Das Injektionsverfahren besteht darin, spezielle Flüssigkeiten durch Bohrlöcher in das Mauerwerk einzubringen. Diese Flüssigkeiten verteilen sich über die Kapillarkräfte und bilden nach dem Aushärten eine wasserabweisende Schicht. Ein besonders bewährtes Material sind polymere Flüssigkeiten auf Paraffinölbasis, die dauerhaft wasserabweisend wirken. Die Bohrlöcher sollten im unteren Mauerwerksbereich in einem Neigungswinkel von etwa 45 Grad gesetzt werden, um eine gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten.
Mechanische Horizontalsperre
Mechanische Horizontalsperren schaffen eine physische Barriere gegen aufsteigende Feuchtigkeit. Ein bekanntes Verfahren ist das Einbringen von Mauersperrbahnen. Dabei wird die Wand horizontal durchtrennt und eine wasserdichte Bahn eingefügt. Diese Methode ist wirksam, hat jedoch ein erhöhtes Risiko für Folgeschäden, da sie den Mauerdurchmesser auf der gesamten Wandlänge durchdringt.
Vorbeugende Maßnahmen und langfristige Sicherungen
Zusätzlich zu den genannten Methoden können weitere vorsorgliche Schritte helfen, das Risiko aufsteigender Feuchtigkeit zu minimieren:
- Sanierung beschädigter Abdichtungen: Erneuern Sie beschädigte oder fehlende Abdichtungen, um die Bausubstanz zu schützen.
- Verbesserung der Belüftung: Eine gute Belüftung reduziert die Feuchtigkeit im Gebäude und beugt Schimmel vor.
- Drainagesysteme: Die Installation von Drainagesystemen führt Oberflächenwasser ab und verringert den Feuchtigkeitsdruck auf das Mauerwerk.
Durch die richtige Kombination aus baulichen Maßnahmen und präventiven Ansätzen können Sie aufsteigende Feuchtigkeit erfolgreich bekämpfen und Ihr Gebäude langfristig schützen.
Zusätzliche Hinweise zum Injektionsverfahren
Eine präzise Durchführung des Injektionsverfahrens ist essenziell, um aufsteigende Feuchtigkeit dauerhaft zu stoppen. Setzen Sie die Bohrlöcher im unteren Mauerwerksbereich schräg an, um eine optimale Verteilung des Injektionsmaterials zu gewährleisten. Die Abstände der Löcher sollten zwischen 10 und 25 cm betragen, abhängig von der Mauerwerksbeschaffenheit und dem verwendeten Injektionsmittel.
Das Injektionsmaterial sollte genau auf den Feuchtigkeitszustand und die spezifischen Anforderungen der Bausubstanz abgestimmt sein. Die Injektion erfolgt mittels Druck, um sicherzustellen, dass sich das Abdichtungsmittel gleichmäßig in den Poren des Mauerwerks verteilt. Nach der Applikation benötigt das Material etwa drei Wochen, um vollständig auszuhärten und die restliche Feuchtigkeit aus der Wand zu verdrängen.
Eine fachgerechte Ausführung durch Spezialisten ist unumgänglich, um Fehlanwendungen und Wirkverluste zu vermeiden. Bei ordnungsgemäßer Durchführung kann dieses Verfahren auch bei denkmalgeschützten Gebäuden angewendet werden, da es die Außenhaut der Wände nicht beschädigt und somit die ästhetische und strukturelle Integrität bewahrt.