Was ist das Injektionsverfahren zur Wandabdichtung?
Feuchtigkeit in Gebäudewänden sind schon immer ein Problem gewesen. Dabei kann der Feuchtigkeitseinzug unterschiedliche Ursachen haben, etwa defekte Fallrohre, Risse im Mauerwerk oder kaputte Dächer. Der Hauptgrund für dauerhaft feuchte Wände insbesondere im Bereich der Gebäudebasis und im Keller ist eine fehlende oder schadhafte Horizontalsperre am Gebäudeboden.
Alle Gebäudeteile, was direkten Kontakt zum Erdreich hat, also die Bodenplatte und die Wände im Sockelbereich, müssen sorgfältig abgedichtet werden, wenn sie nicht auf Dauer die aufsteigende und von den Seiten drückende Nässe des Erdreichs aufnehmen sollen. Am wichtigsten ist dabei eine horizontale Sperre zum Untergrund, denn von dort steigt die meiste Feuchtigkeit auf. Horizontalsperren können
- mechanisch in Form von Blechen oder Dichtungsbahnen errichtet werden oder
- chemisch durch eingespritztes Dichtmaterial
Die chemische Einspritzmethode nennt man ‚Injektionsverfahren‘.
Wie funktioniert das Injektionsverfahren?
Das Injektionsverfahren eignet sich ganz besonders für nachträgliche Kellerwandabdichtungen in Altbauten, in denen eine Horizontalsperre gar nicht vorhanden oder schadhaft ist. Bis vor etwa 20 Jahren musste in diesen Fällen die Gebäudebasis unter hohem Arbeits- und Kostenaufwand freigelegt werden, um Sperrbleche unter die Grundmauern zu treiben und erdberührte Wände mit Schwarzbeschichtungen zu behandeln.
Beim Injektionsverfahren braucht man das Gebäude nicht mehr auszuschachten, sondern kann die Wände mit sehr wenig Materialverschleiß und keinerlei statischen Risiken von innen abdichten. Dazu werden Dichtungsmaterialien wie Silikon- oder Epoxidharzpräparate oder Materialien auf Bitumen- oder Paraffinbasis in die Wand eingespritzt. Mit entsprechenden Materialsets können Sie die Sache sogar selbst durchführen. Im Groben sieht die Vorgehensweise folgendermaßen aus:
- Wand im Sockelbereich rasterartig mit Bohrlöchern perforieren. Bei geringer Mauerdicke bis 40 Zentimetern im Abstand von 12,5 Zentimetern, bei dickeren Mauern im Abstand von 8 Zentimetern
- in die sauberen, ausgesaugten Löcher zusammengesteckte Saugwinkel und Kapillarstäbchen schieben und durch Wassereinfüllung kurz aufquellen lassen
- nach 15-minütiger Wartezeit auf jeden Saugwinkel eine Einzelkartusche mit dem Dichtmaterial aufsetzen und das Material einlaufen lassen (12-48 Stunden)
- Einlaufeinsätze entfernen und Bohrlöcher mit Spachtelmasse verschließen und alles zweilagig mit Dichtungsschlämme streichen
Natürlich können Sie für die Wandabdichtung per Injektionsverfahren auch eine Fachfirma beauftragen. Die Kosten dafür liegen bei etwa 250 Euro pro laufendem Meter.