Zwei Zielvorgaben beim Trockenlegen
Eine Anforderung stellt sich beim Sanieren feuchter Wände immer: Die Feuchtigkeit muss gründlich und substanziell aus dem Mauerwerk entfernt werden. Dabei ist die Schadensdiagnose und Ursachenermittlung unverzichtbare Voraussetzung.
Die meisten Verfahren arbeiten in zwei Teilschritten. Sie entfernen und verdrängen vorhandene Feuchtigkeit und bilden anschließend eine Sperre gegen neuen Feuchtigkeitseintrag. Dabei wird während des Trocknungsvorgangs mit Druck, Wärme und/oder Strom gearbeitet. Ziel aller Verfahren ist das Abdichten der Wand von innen.
Schadensanalyse und Ursachenforschung
Eine feuchte oder nasse Wand entwickelt vielfältige Arten von Symptomen. Bei der Begutachtung müssen Schadensumfang und Ursache ermittelt werden. Die Feuchtigkeit kann sich von außen wie beispielsweise durch die Drainage einer Kellerwand bilden. Aus dem Gebäudeinneren ist Kondenswasserbildung ein häufiger Auslöser.
Erkennungszeichen sind der muffige Geruch einer Wand, wiederkehrender entfernter Schimmel, sich wellende Wandverkleidungen wie Tapeten und Ränder von Wasserflecken, oft mit Ausblühungen kombiniert. Ein Trockenlegen muss immer auch mit dem Abstellen der Ursache einhergehen
Funktionsweise der Methoden und Verfahren
1. Säge-, Schlag und Schneideverfahren
In die Wand werden eine oder mehrere horizontal wirkende mechanische Sperren eingebracht. Drei gängige Verfahren sind:
Das Schnittverfahren
Die Wand wird an einer oder mehrerer Stellen horizontal eingeschnitten. In die Schnitte werden Bleche oder Folien eingebracht. Die bestehende Feuchtigkeit muss mit begleitenden Maßnahmen wie dem Trocknen durch Wärme entfernt werden. Die Methode kann nicht in jedem Fall angewendet werden, da sei die Statik beeinflusst.
Das Rammblechverfahren
In Prinzip und Wirkungsweise ähnlich dem Schnittverfahren. Ein geriffeltes Blech wird in vorhandene Lagerfugen eingetrieben.
2. Injektionsverfahren
Injektion ohne Druck
Kalter Bitumen oder Paraffine werden durch mehrere Bohrlöcher parallel in das Mauerwerk geleitet. Sie schließen alle Poren und Hohlräume, verdrängen aber keine vorhandenen Feuchtigkeitseinschlüsse.
Wärmeinjektion
Bis zu achtzig Grad Celsius wird die Wand, das Injektionsmittel oder beides erwärmt. Die Erwärmung lässt vorhandene Feuchtigkeit verdampfen oder verdunsten. Das Injektionsmittel „erobert“ die frei werdenden Hohlräume und Kapillaren.
Injektion mit Niederdruck
Die vorhandene Feuchtigkeit wird durch den Niederdruck verdrängt. Voraussetzung ist eine „geschlossene“ Mauerwerkssubstanz.
Injektion mit Schleierbildung
Eine Spezialmethode, um im Erdreich liegende Wände nachträglich abzudichten. Die Injektion findet auf der Wandaußenfläche statt.
3. Austausch und Ersetzung
Bei großen Schäden werden aufgestemmte Wandteile partiell mit neuen Teilen versehen. Statisch sehr eingeschränkte Anwendungsfähigkeit.
4. Elektrophysikalische Verfahren
Das Einleiten von elektrischem Strom ins Mauerwerk kann Feuchtigkeit und Wasser bewegen und verdrängen. Die nicht unumstrittenen Verfahren brauchen hohen Kontrollaufwand und sind teuer.