Vom Waschbottich zur sensorgesteuerten Waschmaschine
Ein Bottich, der in der Waschküche mit Holz angeheizt werden muss, anschließend das mühevolle Waschen mit dem Waschbrett. Die meisten Menschen kennen das nur noch aus Erzählungen. Längst haben Waschmaschinen, die Strom zum Betrieb benötigen, das Waschen massiv erleichtert. Aber selbst, wenn eine 30 Jahre alte Waschmaschine mindestens genau so gut zu waschen scheint wie ein modernes Gerät, gibt es doch drastische Unterschiede.
Das Energielabel der Europäischen Union für Waschmaschinen
So hat man in der Europäischen Union schon vor Jahren sogenannte Energielabel eingeführt, die an verschiedenen Elektrogeräten zu finden sind. Je nach Geräteart soll das vorgeschriebene Label über wichtige Daten informieren. Auch für Waschmaschinen besteht eine solche Pflicht. Zunächst gab es Energieeffizienzklassen von A bis G, wobei A den sparsamsten Stromverbrauch darstellte.
Anpassungen des alten Energielabels
Doch die Elektronik- und Elektroindustrie konnte gerade in den letzten Jahren noch massivere Fortschritte beim Stromverbrauch erzielen. Nach der ersten Regelung entsprachen Waschmaschinen, für 1 kg Wäsche 0,19 kWh oder weniger Strom benötigten, der Klasse A. Doch längst gibt es Maschinen, die deutlich unter dieser Grenze liegen und noch sparsamer sind. Deshalb wurde das Label entsprechend erweiter.
Berechnungsgrundlagen für den Energieeffizienzindex
Die angegebenen Energieklassen werden mithilfe des Energieeffizienzindexes ermittelt. Dazu werden Jahresverbrauch, Standardjahresverbrauch und gewichteter Jahresverbrauch mit 220 jährlichen Waschdurchgängen multipliziert. Die verschiedenen Verbrauchsangaben wie der gewichtete Verbrauch ergeben sich durch Formeln, die verschiedene Waschprogramme, Sparfunktionen, herkömmliches Waschen und natürlich die unterschiedlichen Temperaturen und Textilarten in Relation zueinander setzen. Selbst Stand-by wird berücksichtigt.
Der Strom- bzw. Energieverbrauch von Waschmaschinen
Dieser Energieeffizienzindex (EEI) gestattet eine noch detaillierte Klassifizierung der Geräte als der zuvor angewandte maximale Energieverbrauch. Zwar ist damit der Stromverbrauch nicht mehr unmittelbar schnell abzulesen, die Nachhaltigkeit einer Waschmaschine wird aber besser gewährleistet. Den Stromverbrauch laut Energieeffizienzklasse können Sie folgendermaßen einordnen:
- A+++: 204 kWh jährlich, in Bezug auf A 32 Prozent Einsparung, EEI kleiner 46
- A++: 228 kWh jährlich, in Bezug auf A 24 Prozent Einsparung, EEI bis 46, aber kleiner 52
- A+: 261 kWh jährlich, in Bezug auf A 13 Prozent Einsparung jährlich, EEI bis 52, aber kleiner 59
- A: 300 kWh Jahresstromverbrauch, EEI bis 59, aber kleiner 68
- B: EEI bis 68, aber kleiner 77
- C: EEI bis 77, aber kleiner 87
- D: EEI bis 87
Der Wasserverbrauch von Waschmaschinen
Auf dem Label findet sich darüber hinaus der Wasserverbrauch. Auch hier kam es zu Verbesserungen. Statt den Wasserverbrauch nun pro Programm bzw. Textilart anzugeben, werden wieder 220 Waschzyklen jährlich (per annum) zugrundegelegt. Dabei wird ein realistischer Mix der verschiedenen Programme ebenso berücksichtigt wie eine nicht immer optimal gefüllte Waschmaschine.
Leider steht nur der Energieverbrauch im wesentlichen Fokus
Leider wird der Wasserverbrauch dennoch etwas stiefmütterlich behandelt. Während die Energieeffizienzklasse schon von Weitem gut sichtbar prominent aufgedruckt ist, wurde der Wasserverbrauch unter der ausführlichen Effizienzklassengrafik neben andere Daten links an die Seite gequetscht. Überhaupt hat die EU mehr den Strom- als den Wasserverbrauch in den Fokus gestellt, statt beide Werte voneinander abhängig machen.
A+++ muss nicht zwingend sparsamer als ein A+-Gerät sein!
So gibt es Waschmaschinen der Energieeffizienzklasse A+++ die bei einem 60-Grad-Waschgang 70 l Wasser verbrauchen, andere dagegen nur 35 l. Das ist immerhin die doppelte Wassermenge (die auch geheizt werden muss). Folglich sollten Sie keineswegs ausschließlich auf die Energieeffizienzklasse alleine vertrauen, sondern diesen Wert immer mit dem Wasserverbrauch gemeinsam sehen.
Der Wasserverbrauch von Waschmaschinen in den letzten 30 Jahren
Deshalb haben wir nachfolgend zusammengestellt, welchen maximalen Wasserverbrauch Sie je nach Alter einer Waschmaschine mindestens erwarten können:
- 30 Jahre: 180 l
- 20 Jahre: 135 l
- 15 Jahre: 110 l
- 10 Jahre: 85 l
- 7 Jahre: 72 l
- 5 Jahre: 64 l
- neu: 35 bis maximal 49 l
Die Schleudereffizienzklasse von Waschmaschinen
Wollen Sie wirklich ernsthaft Energie einsparen, müssen Sie jedoch neben Wasser- und Energieverbrauch noch einen dritten Wert berücksichtigen. Nach dem Waschen wird die Wäsche geschleudert. Der Stromverbrauch dafür ist in der Energieeffizienz bereits enthalten. Aber natürlich gibt es auch hier wieder erhebliche Differenzen, wie gut verschiedene Waschmaschinen Wäsche schleudern.
Schleudereffizienz ebenso wichtig wie Strom- und Wasserverbrauch!
Daraus resultiert: je schlechter eine Waschmaschine schleudert, desto größer wird der Energieverbrauch beim Trocknen (Trockner und extra beheizter Trockenraum gleichermaßen). Auskunft darüber gibt die Schleudereffizienzklasse. Je mehr Restfeuchte nach dem Schleudern enthalten ist, umso länger und energieintensiver wird das Trocknen. Deshalb haben wir hinter die jeweilige Schleudereffizienzklasse die vorhandene Restfeuchtigkeit in Prozent gestellt:
- A: weniger als 45 Prozent Restfeuchte
- B: 45 bis 54 Prozent
- C: 54 bis 63 Prozent
- D: 63 bis 72 Prozent
- E: 72 bis 81 Prozent
- F: 81 bis 90 Prozent
- G: mehr als 90 Prozent
Weshalb A+ sparsamer als A+++ sein kann
Daraus resultiert: ein Gerät der Klasse A+++ kann bei einem Wasserverbrauch von 70 l und einer Schleudereffizienz von „E“ dennoch kostenintensiver sein als eine Waschmaschine der Klasse A++ mit 40 l Wasserverbrauch und Schleudereffizienzklasse A. Sie müssen also immer diese drei Werte in Kontext zueinander stellen.
Andere Angaben auf dem Waschmaschinen-Label
Die restlichen Angaben wie maximales Ladegewicht und Lautstärke der Maschine sind eher Komfortangaben, die entsprechend Ihrer persönlichen Ansprüche zu berücksichtigen sind.
Abgesehen von Wolle und Feinwäsche sollten Sie nur waschen, wenn die Maschine optimal beladen ist. Was passieren kann, wenn die Waschmaschine zu voll ist, zeigen wir hier.
Sortieren Sie Ihre Wäsche immer korrekt nach den laut Textilhersteller geforderten Wassertemperaturen und stellen Sie die Kleidungsstücke entsprechend zusammen.
Wenn Sie die Möglichkeit haben, Ihre Waschmaschine mit Regenwasser zu betreiben, sollte das eine Überlegung wert sein. Sie sparen nicht nur tausende Liter an Trinkwasser. Darüber hinaus ist Regenwasser „leer“, also neutral und kann beispielsweise nicht hart sein. Deshalb können Sie beim Waschen mit Regenwasser bis zu 33 Prozent Ihres Waschmittelverbrauchs einsparen. Außerdem sparen Sie sich damit das Waschmaschine entkalken, da Regenwasser auch kein Kalk enthält.
Kommt gewaschene Wäsche in den Trockner, wählen Sie die maximale Schleuderdrehzahl. Trocknen Sie sie dagegen im Freien auf der Leine, reicht die geringste Drehzahl, die zum Schleudern einstellbar ist.
Moderne Waschmaschinen und leistungsfähige Waschmittel führen dazu, dass Wäsche schon bei Waschtemperaturen von maximal 30 bis 40 Grad effizient sauber wird – selbst, wenn der Textilhersteller mehr vorschreibt. Um dennoch Keimbildung in der Waschmaschine zu vermeiden, reicht es, einen Waschdurchgang monatlich bei heißen Temperaturen durchzuführen. Außerdem sollten Sie immer konzentriertes, hochwertiges Waschmittel verwenden.
Spartasten bei halber Gewichts-Belegung (1/2) bringen keine Ersparnisse. Sensoren, die die Wäschemenge erkennen (Fuzzy Logic) dagegen maßgeblich.