Wespennester sind grundsätzlich einjährig, was bedeutet, dass sie nur eine Saison lang bewohnt werden. Der Lebenszyklus eines Wespenvolkes beginnt im Frühjahr, wenn eine überwinterte Jungkönigin ein neues Nest gründet. Zu Beginn ist die Königin allein mit dem Nestbau beschäftigt und legt die ersten Eier. Aus diesen Eiern schlüpfen nach einigen Wochen Arbeiterinnen, die dann den weiteren Ausbau des Nests und die Brutpflege übernehmen, während sich die Königin auf die Eiablage konzentriert.
Im Laufe des Sommers wächst das Wespenvolk und das Nest erreicht seine maximale Größe. Am Ende der Saison, meist im Herbst, stirbt die alte Königin ebenso wie der Großteil der Arbeiterinnen und Drohnen. Begattete Jungköniginnen verlassen das Nest, um in geschützten Verstecken wie unter Baumrinde, in Erdlöchern oder unter morschem Holz zu überwintern. Das verlassene Nest wird nicht wieder besiedelt, da es hygienischen und ökologischen Gründen nur einjährig genutzt wird. Im folgenden Frühjahr gründen die Jungköniginnen an neuen Standorten ihre eigenen Staaten, wodurch der Zyklus erneut beginnt.
Möglichkeiten des Umgangs mit Wespennestern
Wenn Sie ein Wespennest in Ihrem Garten oder Haus entdecken, gibt es verschiedene Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um sicherzustellen, dass Sie und Ihre Familie geschützt sind, während Sie die ökologisch wichtigen Wespen respektieren.
Sicherheitsabstände und Geduld
Falls das Wespennest in einem Bereich liegt, der selten genutzt wird, können Sie einfach abwarten. Achten Sie darauf, einen Sicherheitsabstand von mindestens drei bis vier Metern zum Nest einzuhalten. Am Ende des Sommers stirbt das gesamte Wespenvolk, und das Nest wird nicht wieder besiedelt.
Schutzmaßnahmen
Falls das Nest in einem weniger idealen, aber nicht akut gefährlichen Bereich liegt, können Sie verschiedene Schutzmaßnahmen ergreifen:
- Absperrungen: Errichten Sie eine Absperrung mit Flatterband und einem Hinweisschild, um andere zu warnen und einen sicheren Abstand zu gewährleisten.
- Flugumlenkungen: Spannen Sie ein Bettlaken oder Ähnliches in der Nähe des Nests auf, um die Flugrichtung der Wespen zu verändern. Dadurch wird verhindert, dass Wespen über belebte Bereiche wie Balkone oder Terrassen fliegen.
- Schutzkörbe: Decken Sie das Nest mit einem Schutzkorb, wie einem umgedrehten Wäschekorb, ab, um direkte Kontaktmöglichkeiten zu minimieren.
Umsiedlung
Falls das Nest eine ernste Gefahr darstellt, etwa im unmittelbaren Wohnbereich oder in der Nähe von Allergikern und kleinen Kindern, kann eine Umsiedlung notwendig sein:
- Umsiedlungen sind nur mit Genehmigung und fachkundiger Durchführung möglich und erfordern spezielle Ausrüstungen, einschließlich Schutzkleidung.
- Die Umsiedlung eines großen Nests mit tausenden Individuen ist schwierig und sollte von Fachkräften durchgeführt werden.
Eigenmächtige Maßnahmen wie das Zerschlagen oder Abbrennen des Nests sind nicht nur gefährlich, sondern auch illegal. Durch besonnene Maßnahmen können Sie eine friedliche Koexistenz mit Wespen ermöglichen und zum Naturschutz beitragen.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Nestbau
Um den Bau von Wespennestern an unerwünschten Stellen zu verhindern, können Sie gezielte Maßnahmen ergreifen:
1. Regelmäßige Inspektionen
Überprüfen Sie Haus und Garten im Frühjahr vor Beginn der Nestbauphase monatlich auf potenzielle Nistplätze wie Dachböden, Rollladenkästen, Mauerwerksspalten und Gartenhütten.
2. Verschließen von Öffnungen
Verschließen Sie Spalten und Löcher in Wänden, Asthöhlen und Lüftungsschlitzen mit passenden Materialien wie Zement oder Fliegengittern.
3. Abdichtung von Zu- und Abluftöffnungen
Sichern Sie Schächte und Belüftungsöffnungen mit feinmaschigen Gittern, um Wespen den Zugang zu verwehren.
4. Nischen und Hohlräume abdichten
Verfüllen Sie Hohlräume im Steingarten sowie verlassene Bauten von Mäusen und Maulwürfen im Rasen mit Erde, um potenzielle Nistplätze zu eliminieren.
5. Gartenpflege
Halten Sie Außenbereiche in Ordnung und entfernen Sie regelmäßig Grünabfälle und weggeworfene Lebensmittelreste, die Wespen anziehen könnten.
Mit diesen vorbeugenden Maßnahmen tragen Sie aktiv dazu bei, den Nestbau an unerwünschten Stellen zu verhindern und eine friedliche Koexistenz mit den nützlichen Insekten zu fördern.
Umgang mit Wespen im Haus
Sollten Wespen den Weg in Ihre Wohnräume finden, helfen gezielte Maßnahmen, dies zu verhindern und bereits eingedrungene Wespen sicher zu entfernen.
Vorbeugende Maßnahmen
- Insektenschutzgitter anbringen: Montieren Sie feinmaschige Fliegengitter an allen Fenstern und Türen, um Wespen das Eindringen zu erschweren.
- Spalten und Risse abdichten: Kontrollieren Sie regelmäßig Fensterrahmen, Türen und Wände auf kleine Spalten oder Risse und dichten Sie diese mit Dichtmaterial wie Steinwolle ab. Auch Schächte und Lüftungsschlitze sollten mit feinmaschigen Gittern versehen werden.
- Beleuchtung kontrollieren: Vermeiden Sie Lichtquellen in den Abendstunden oder verschließen Sie diese, wenn Fenster und Türen in der Nähe geöffnet sind, da Wespen von Licht angezogen werden.
Umgang mit bereits eingedrungenen Wespen
Sollte sich doch einmal eine Wespe in Ihre Wohnung verirren, gibt es einige Maßnahmen, die Sie ergreifen können:
- Ruhig bleiben: Vermeiden Sie hektische Bewegungen und schlagen Sie nicht nach dem Tier. Lassen Sie die Wespe in Ruhe, da hektische Bewegungen sie aggressiv machen können.
- Licht ausstellen: Schalten Sie alle Lichtquellen aus und lassen Sie eine Lampe oder ein Fenster mit Lichtquelle geöffnet, um die Wespe in Richtung Ausgang zu lenken.
- Vorsichtig entfernen: Nutzen Sie ein Glas und ein Stück Papier, um die Wespe behutsam einzufangen und sie nach draußen zu bringen.
Professionelle Hilfe
Sollten sich Wespen in schwer zugänglichen Bereichen wie in Wandhohlräumen oder Schächten eingenistet haben, zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Schädlingsbekämpfer kann das Problem sicher und fachkundig lösen.
Mit diesen Maßnahmen können Sie sicherstellen, dass Ihre Wohnräume wespenfrei bleiben und Konflikte mit den nützlichen Insekten vermieden werden.