Formbare Modelliermasse erstarrt durch Trocknen
Eine Wespenkönigin beginnt mit den eingespeichelten Holzfasern und Resten, eine waagerechte Wabenplatte zu formen. Der Aufbau dieser Platte bietet die ersten Eiablagekammern in Wabenform, die von der Jungkönigin genutzt werden. Der Bau wird fortgesetzt, wenn die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind. Beim weiteren Entstehen des Wespennests werden unter der Ausgangsplatte neue Waben „angeklebt“ und das Material mit Trägerstreben verbunden. Mit dem Wachsen der Ebenen beziehungsweise Stockwerke beginnen die Arbeiterinnen eine mehrschichtige Schutzhülle um die Waben zu ziehen. Die abgerundeten Wände ergeben das typische abgerundete bis kugelförmige äußere Aussehen eines Wespennests.
Leichte Unterschiede in der Farbwirkung und Textur
Aus der Färbung des Nests können erste Rückschlüsse auf die Wespenart gezogen werden. Gemeine Wespen und Hornissen bevorzugen als Material morsches Holz, dass bereits verrottet und oft auch trocken ist. Daraus entsteht eine beige und eher helle Modelliermasse. Die anderen Arten nutzen an der Oberfläche verwitterte Holzoberflächen. Abgestorbenes Baumholz und angewitterte Pfähle und Zäune dienen dem Nachschub. Aus diesem Rohstoff entstehen graue Wespennester.
Die spezifischen Texturen der einzelnen Wespenarten können von Fachleuten erkannt werden und der entsprechenden Wespenart zugeordnet werden. Auch wenn ein Zufallsfaktor für optische Strukturen gegeben ist, ist vor allem die Richtung und der Verlauf von Linien und Strukturen aufschlussreich.
Einige spezifische Eigenschaften des Baumaterials
- Wespennester verändern sich bis zum Ausflug der Geschlechtstiere im August permanent. Der Baustoff kann beliebig „nachgeklebt“ werden.
- Wenn ein Wespennest zu schimmeln beginnt, kann es Gestank entwickeln. Daher bauen Wespen immer an trockenen Plätzen.
- Wespennester brennen wie Zunder und wirken nach Entzündung wie ein Brandbeschleuniger.