Wohnen im Gewächshaus – Pioniere machen’s vor
Das Wohnen in Tiny Houses oder Zirkuswagen in größeren Ökodorf-Verbünden oder in Mehrgenerationen-Wohnprojekten ist mittlerweile schon fast keine Ausnahme mehr. Die Zeiten wandeln sich: vor allem im Zuge globaler Veränderungen wie dem Klimawandel, der Digitalisierung und einem steigenden individuellen Sinnbewusstsein brechen Viele auch in puncto Wohnen zu neuen Ufern auf. Dabei stehen sowohl persönliches Wohlbefinden und ästhetisches Verständnis, als auch ökologische Effizienz als Kriterien auf dem Plan.
Das Wohnen mit Leidenschaft und Arbeit zu symbiotisieren, scheint in diesen Zeiten angesagter und möglicher denn je. Was läge da für hobbymäßige oder professionelle Pflanzenliebhaber näher, als in einem Gewächshaus zu wohnen?
In der Tat gibt es schon einige Beispiele von Menschen, die diesen Traum umgesetzt haben. Zum Beispiel eine WG in Kaiserlautern und zwei Floristen- bzw. Gärtnerfamilien in Rotterdam und im Harz. Das Baukonzept ist dabei ganz grob dasselbe:
- die Gebäudehülle bildet ein großes, einschiffiges Glashaus
- Pflanzanlagen finden sich vor allem in den äußeren Innenbereichen und auf dem Wohnhausdach
- das Wohnhaus, meist in Bungalowform, steht in der Mitte des Gewächshauses
Das Glashaus umgibt die Wohnung also wie ein riesiger Wintergarten, in den die Bewohner zu jeder Jahreszeit hinaustreten können, um ihre Pflanzen zu hegen oder um auf der Dachterrasse zu frühstücken und sich zu sonnen. Die Flächen rund um das Wohnhaus bieten außer für üppige Palmengewächse, mediterrane Ziersträucher und Obst- und Gemüsebeete für die Selbstversorgung großzügigen Platz für Gehwege, pittoreske Terrassen und Sitzplätze.
Bauliche Anforderungen
Ein Wohn-Gewächshaus ist natürlich deutlich größer als ein Hobby-Gewächshaus in der Kleingartenparzelle. Wesentliche baustatische Grundlagen wie ein solides Fundament und ein Gewächshausgerüst mit ausreichender Tragfähigkeit für Wind- und Schneelasten sind hier unabdingbar.
Sehr wichtig ist auch ein passendes Beschattungs- und Belüftungskonzept: denn die vielen Pflanzen und zu bewässernden Beetflächen bringen freilich eine höhere Luftfeuchtigkeit mit sich als im Wohnzimmer oder auch die Freiluftumgebung hiesiger Breiten. Durch die große Glasdachfläche können sich außerdem sehr hohe Temperaturen im oberen Gewächshausteil entwickeln – damit es an sonnigen Sommertagen auf der Dachterrasse aushaltbar bleibt und die Pflanzen keinen Hitzeschaden erleiden, sind vorzugsweise elektrisch zu bedienende Verschattungsjalousien sinnvoll.
Insgesamt erfordert das Bauen eines Wohn-Gewächshauses, aber auch das Wohnen darin mehr Arbeit als eine konventionelle Wohnung – Leidenschaft ist also gefragt!