Unsere Gesellschaft gründet auf Zement
Zement ist nicht nur das Bindemittel für Zuschläge. Im Prinzip ist Zement auch der Kleber, der unsere heutige Zivilisation zusammenhält. Ohne Zement könnten wir nicht so leben, wie wir es tun. In Zeiten, in denen aber ein Skandal mit Giftstoffen den nächsten ablöst, neigen viele Menschen dazu, entsprechende Stoffe selber herzustellen. Auch Zement wollen viele selber machen. Allerdings ist das so gut wie unmöglich.
Die Herstellung von Zement
Um zu verstehen, weshalb Sie herkömmlichen Zement so gut wie nicht selber machen können, hier die Zementherstellung in einer Übersicht. Zunächst werden für die Herstellung von Zement unterschiedliche Rohstoffe benötigt:
- Kalkstein
- Ton
- Sand, Löß, Eisenoxid nach Bedarf (für das richtige Verhältnis von Siliziumdioxid zu Eisenoxid zu Tonerde)
- später Gips oder/und Anhydrit als Erstarrungsregulierung (Zugabe erst im gemahlenen Zementklinker)
Kalkstein und Ton werden zu Schotter zerkleinert. Je nach Anteil in den Gesteinsmengen werden Sand, Eisenoxid und Löß zugegeben. Das gemischte Material (Mergel) wird nun getrocknet und teilweise entsäuert. Dazu muss eine Temperatur von über 800 Grad Celsius erreicht werden. Anschließend wird der Mergel zu Zementklinker gebrannt.
Bei Temperaturen zwischen 1.400 und 1.450 Grad schmilzt das Material teilweise und wird dementsprechend gesintert. Bei den Öfen handelt es sich um Drehöfen.Nun wird der Zementklinker sehr fein gemahlen und Gips oder/und Anhydrit (bis zu 5 Prozent) zur Erstarrungsregelung beigemengt. Der Herstellungsprozess von herkömmlichem Portlandzement ist also ausgesprochen energieintensiv.
Herstellung von Opus caementitium
Eine Alternative dazu könnte Opus caementitium darstellen. Der römische Zement kommt dem heutigen Zement sehr ähnlich, beispielsweise bei Mörtel (5,54 € bei Amazon*) . Teilweise ist der römische Mörtel sogar langlebiger und widerstandsfähiger als Beton aus herkömmlichem Zement. Ein Beispiel: Opus caementitium ist unter Wasser und auch in Salzwasser signifikant langlebiger als unser heutiger Beton.
Letztendlich benötigt auch der römische Zement dieselben Eigenschaften wie moderner Zement. Dass der Zement chemisch abbinden kann, wird durch das Erhitzen und Mahlen zu feinem Mehl erzielt. Die Römer griffen auf Materialien zurück, die bereits entsprechende Eigenschaften aufwiesen. Das waren vor allem Gesteine mit vulkanischem Ursprung: Puzzolane, Trass, Tuff oder alternativ dazu (oder beigemischt) gemahlener gebrannter Ziegel.
Die Besonderheiten beim Selbermachen und Verarbeiten von römischem Zement
Der Haken beim Selbermachen besteht eigentlich in der späteren Verarbeitung zu Putz, Mörtel oder Beton. Der römische Zement wird mit Meerwasser angemacht. Dafür ist dieser römische Mörtel oder Zement extrem widerstandsfähig gegen Wasser, wie inzwischen rund 2.000 Jahre alte Bauwerke aus der römischen Zeit belegen.
Übrigens kannten auch die Phönizier die Herstellung eines solchen Mörtels. Nur mit Untergang des Römischen Reichs und dem Eintritt in das Dunkle Mittelalter ging dieses Wissen verloren und konnte erst vor wenigen hundert Jahren wiederbelebt werden.
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