Absturzgefahr durch bodentiefe Fenster
Nicht nur im gewerblichen Bereich bei modernen Bürogebäuden, sondern auch im Eigenheim werden heute immer wieder einmal bodentiefe Fenster als Gestaltungselement gewählt. Anders als bei Balkontüren würde man nach dem Öffnen ins Leere treten – darum müssen solche Fenster besonders gegen Absturz gesichert sein.
Die Landesbauordnungen sind für die sogenannten Umwehrungen der Fenster allerdings unterschiedlich – was die geforderten Mindesthöhen betrifft, muss man hier also vorerst einmal die für das jeweilige Bundeland geltenden Vorschriften zu Rate ziehen. In vielen Ländern gibt es auch gesonderte Vorschriften, wenn mit der Anwesenheit von Kindern zu rechnen ist.
Für die Absturzsicherung stehen verschiedene Systeme zur Verfügung – hier spielt nicht zuletzt auch die möglichst zum Gebäude- und Fensterstil passende Optik natürlich eine Rolle für die Auswahl.
1. Fertige Komplettsysteme
Theoretisch besteht die Möglichkeit, eine Fenstersicherung selbst zu entwerfen und zu bauen – das gestaltet sich in vielen Fällen aber problematisch. Einerseits müssen alle Vorschriften in Bezug auf Festigkeit, Stabilität und Materialeigenschaften bei der Konstruktion berücksichtigt werden, andererseits geht es um eine Befestigungsart, die auch die entsprechende Sicherheit fest gewährleistet.
Besser ist es hier also in jedem Fall, auf bereits fertige Komplettsysteme auszuweichen, bei denen die Anforderungen sicher und auch nachweislich erfüllt sind. Sie bieten auch viele unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten, so dass einer individuellen Anpassung hier nichts im Weg steht. Das ist in jedem Fall unaufwendiger als eine Eigenkonstruktion zu wagen, und auch rechtlich in jedem Fall sicherer.
2. Glasgeländer für bodentiefe Fenster
Einen hohen optischen Wert haben auch Glasgeländer für bodentiefe Fenster. Es gibt sie von verschiedenen Herstellern. Sie sind die unauffälligste Art der Absturzsicherung für Fenster, und wirken optisch sehr elegant.
Ähnlich wie andere Absturzsicherungen für Fenster auch, gibt es auch die Glasgeländer als vorgefertigte Module in verschiedenen Breiten. Eingesetzt werden können sie für alle Fenstertypen – für Holzfenster, Alufenster, oder Fenster aus Kunststoff oder Stahl.
Die Firma Abel in Geisa/Thüringen bietet hier beispielsweise Geländer etwa um die 240 Euro an, dazu kommt dann allerdings noch die Glasplatte, die am besten von einem Glaser bezogen werden sollte. Je nach Art des Glases werden dafür zwischen 100 und 250 Euro fällig. Die Montage kann man durchaus auch selbst durchführen.
3. Glas-Railings
Als Alternative bieten sich natürlich auch mit Drucken oder Mustern versehene Glas-Railings an, die allerdings dann deutlich teurer sind – die Preise für besondere Glasprodukte beginnen ungefähr ab 450 Euro aufwärts.
Sie bestehen zumeist aus zwei Metallprofilen – einem unteren und einem oberen – sowie einem Glaselement mit polierten Kanten. Zur Befestigung werden erst am Fenster Grundplatten montiert, die als Haltevorrichtung für das Geländer dienen, das dann lediglich in diese Grundhalterung eingehängt und befestigt wird. Auch rahmenlose Varianten für besonders dezente Geländer sind auf diese Art und Weise möglich.
4. Französische Balkone
Bei den einfacheren Systemen handelt es sich meist um handelsübliche Geländer, die vor der Fensteröffnung verlaufen und an der Fassade befestigt werden. Solche Geländer werden, vor allem wenn sie mit zwei quer verlaufenden Geländerstangen versehen sind, oft auch als französische Balkone bezeichnet.
Französische Balkone sind wegen ihrer Einfachheit meist sehr günstig erhältlich und sehen dennoch optisch sehr ansprechend aus.
Sie sind meist schon für rund 130 – 150 Euro erhältlich, und relativ einfach selbst zu montieren. Auf eine ausreichend stabile Befestigung muss man hier jedoch unbedingt achten.
Bei der Befestigung spielt sowohl die Tragfähigkeit der Fassade als auch das geeignete Befestigungsmaterial eine wichtige Rolle. Im Zweifelsfall sollte man hier unbedingt den Rat eines Fachmanns suchen.
5. Reizvolle Alternative: Der Klopfbalkon
Klopfbalkone waren früher im städtischen Bereich ganz schmale Austritte, die lediglich dazu dienten, um außerhalb des Fensters die Teppiche ausklopfen zu können. Sie waren nicht sehr breite, allerhöchstens einen halben Meter, und meist durch ein schmiedeeisernes Geländer gesichert.
Bei vielen Haustypen passt ein so schmaler Austritt an den bodenhohen Fenstern oft stilistisch sehr gut. In den meisten Fällen muss er aber bereits im Vorfeld mit geplant werden, nachträgliche Anbringung ist hier eher aufwendig, wenn auch trotzdem möglich.
Fazit
Die Absturzsicherungen für bodentiefe Fenster sind also relativ einfach und kostengünstig zu montieren – nur wer besondere Elemente, beispielsweise als Glasgeländer, haben will, muss dafür etwas tiefer in die Tasche greifen.