Die inneren Werte
Beim Restaurieren einer alten Kommode gleicht die Arbeit einer Mischung aus Handwerk und Kunst. In den meisten Fällen handelt es sich um ein antikes Möbelstück, das neben der historischen Optik auch in Aufbau und Konstruktion die Technik seiner Entstehungszeit besitzt. Eine Demontage aller erreichbaren Bauteile und einzelne Begutachtung schafft die Basis für eine langfristige Rückgewinnung des Originalzustands. Folgende Faktoren sollten detailliert geprüft werden:
- Materialbeschaffenheit: Risse, Splitterungen, Härte, Trockenheit, Verrottung, Verzug
- Schädlingsbefall und organischer Schmutz: Holzwurm, Käfer, Schimmel, Schwamm
- Verankerungen/Verbindungen/Verzapfungen/Verschraubungen/Verleimungen
- Beschläge und Metalle: Bänder, Griffe, Scharniere, Schlösser, Nägel
- Intarsien: Vollständigkeit, Material, Haltbarkeit und Sitz
- Rück- und Zwischenwände: Vollständigkeit, Befestigung, neue Abtrennungen
- Böden: Befestigung, Haltbarkeit, Stabilität und Tragfähigkeit
- Bewegliche Teile: Türen, Klappen, Schubladen
Mittel und Methoden für Reparaturen
Nach der Diagnose des Istzustands müssen drei Arbeitsschritte entschieden werden:
1. Was ist durch Fremd- und Füllstoffe wie Holzkitt und Wachs erhaltungsfähig?
2. Was muss ausgetauscht, erneuert oder ersetzt werden?
3. Was kann im vorgefundenen Zustand bleiben und muss nur optisch bearbeitet werden?
Als erweiterte Unterpunkte stellen sich jetzt auch die Fragen nach der Besorgung und Verfügbarkeit von Originalmaterialien. Möglichst identische Gehölze sollten als Ersatz gewählt werden. Lassen sich fehlende individuelle Stücke (Beschläge, Intarsien) mittels Improvisation ersetzen?
Auftritt und Aussehen
Wenn sich Farb- und Lackreste auf der Kommode befinden, stellt sich beim Aufarbeiten die Frage, ob geschliffen oder abgebeizt wird. Grundsätzlich ist mechanisches Bearbeiten vorzuziehen, da nicht alle alten Hölzer und Holzarten Beize vertragen.
Als abschließender Vorgang beim Restaurieren der Kommode muss entschieden werden, wie die Oberflächen behandelt werden. Die Auswahl reicht von offenporigem Ölen und Wachsen bis zum Teilversiegeln mit Schellack oder der kompletten Versiegelung durch Lackieren.