Kostenbeispiel: Anbau in Holzständerbauweise
Beispielsituation:
- Anbau 35 m²
- ungedämmte Bodenplatte
- mittlerer Ausführungsstandard
Posten | Preis |
---|---|
Baukosten | 98.000 EUR |
Baunebenkosten | 19.300 EUR |
Bodenplatte | 5.500 EUR |
Planung und Genehmigung | 24.800 EUR |
Gesamtkosten | 147.600 EUR |
pro m² | 4.217,14 EUR pro m² |
Weiter unten im Artikel finden Sie zudem zwei weitere Preisbeispiele, mit einer teureren und einer günstigeren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Planung und Genehmigung
- Bauweise
- Richtwerte für die Baukosten
- Kostenfaktoren für die Baukosten
- Bodenplatte
Planung und Genehmigung
Beim Errichten eines Anbaus wird in jedem Fall eine Baugenehmigung benötigt. Dabei fallen einerseits die Kosten für die Baugenehmigung selbst an, als auch die Planungskosten beim Architekten.
Kosten für die Baugenehmigung. Die Kosten liegen von Kommune zu Kommune leicht unterschiedlich, bewegen sich gewöhnlich aber im Bereich von 0,5 % der Gesamtbaukosten.
Planungskosten (Architekt). Das Architektenhonorar wird in Deutschland auf einer gesetzlich festgelegten Grundlage (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure – HOAI) berechnet. Damit ist sichergestellt, dass man bei gleicher Leistung bei jedem Architekten auch ein vergleichbares Honorar bezahlt.
In die Berechnung fließen Schwierigkeitsgrad der Planung, individueller Planungsaufwand und Umfang der erbrachten Leistung mit ein. Details zur Berechnungsweise des Architektenhonorars können Sie in unserem Artikel Architekt: Kosten bei Umbau und Sanierung nachlesen. Grob gerechnet liegt das Architektenhonorar üblicherweise in einer Höhe von 10 – 20 % der Gesamtbaukosten.
Bauweise
Fertigmodule. Ein Hausanbau kann problemlos aus vorgerfertigten Holzbau-Elementen errichtet werden. Auch die tragenden Elemente sind dann in Holzbauweise gefertigt. Der Vorteil bei solchen Anbauten liegt dabei in einer sehr geringen Bauzeit, bei hohem Vorfertigungsgrad liegen die Gesamtkosten für solche Anbauten oft günstiger, zudem ist auch das Risiko für Baufehler oft geringer.
Individuelle Planung. Holzständerbauweise stellt eine Alternative zur Massivbauweise dar, bislang lagen die Gesamtkosten in beiden Fällen allerdings insgesamt auf einem relativ ähnlichen Niveau.
Der starke Anstieg der Holzpreise in den letzten Jahren durch die zunehmende Verknappung und die bestehenden Lieferschwierigkeiten könnte die Holzbauweise aber aktuell sogar teurer machen als die traditionelle Massivbauweise. Durch nicht immer ausreichende Verfügbarkeit des Baumaterials kann es auch zu Verzögerungen beim Bau und einer Verlängerung der Bauzeit kommen, was insgesamt die Kosten wiederum verteuern könnte. Die aktuelle Kostenschätzung beim Architekten ist also sehr wichtig.
Richtwerte für die Baukosten
Allgemeiner Richtwert. Beim Errichten von Anbauten liegen die Gesamtbaukosten aufgrund des höheren individuellen Aufwands (Anbau an ein bereits bestehendes Gebäude, räumliche Einschränkung) etwas höher als bei herkömmlichen Gebäuden.
Insgesamt kann daher – je nach aktuellen Baupreisen bei individuell geplanten Gebäuden gewöhnlich von allgemeinen Baukosten zwischen 2.500 und 4.000 EUR pro m² Wohnfläche ausgegangen werden. Je nach Bauausführung können die Kosten im Einzelfall auch noch höher liegen.
Zu den Baukosten kommen gewöhnlich noch rund 20 % Baunebenkosten. Die Kosten für die Planung und Genehmigung sowie die Kosten für das Fundament (Bodenplatte) kommen dabei noch hinzu.
Geringfügig günstigere Kosten bei Fertigteil-Bau. Wird der Anbau aus vorgefertigten Bauteilen errichtet, kann der Bau in vielen Fällen geringfügig kostengünstiger ausfallen. Vorgefertigte Bauteile verringern den Bauaufwand und erleichtern das Errichten von Anbauten oft nachhaltig.
Kostenfaktoren für die Baukosten
Was ein Bauvorhaben im Einzelfall kostet, hängt von vielen Faktoren ab:
- die Art der Dachausführung (Dachform, Ausführung der Dachkonstruktion, Zusatzaustattungen wie Dachfenster und Dachgauben, Gestaltung der Entwässerungssysteme im Dachbereich)
- der Standard der Wärmedämmung
- die Zahl und Ausführungsqualität der Fenster (Holzfenster, Kunststofffenster, Verglasungsqualität, etc.)
- der Aufwand für den Innenausbau (Verlegen der Rohrleitungen für Wasser, Abwasser und Heizung, Elektroinstallation, Einbau von Fußboden, Zwischenwänden, Türen, etc.)
- der gewünschte Standard beim Innenausbau (je nach Ausführungsstandard können die Innenausbau-Kosten zwischen rund 400 und über 1.000 EUR pro m² liegen)
Alle diese Punkte können die Gesamtkosten in hohem Maß beeinflussen. Einigermaßen aussagekräftige Kostenschätzungen sind dadurch nur anhand einer detaillierten Planung im konkreten Einzelfall möglich.
Bodenplatte
Zusätzlich zu den eigentlichen Baukosten fallen noch Kosten für das Fundament (Bodenplatte) an. Für unbewehrte, ungedämmte Bodenplatten liegen die Kosten bei unproblematischer Errichtung gewöhnlich zwischen 90 und 130 EUR pro m², dazu kommen noch die Kosten für die erforderlichen Erdarbeiten. Gedämmt ausgeführte oder bewehrte Bodenplatten können auch noch noch deutlich höher liegen. Mehr zu den Kosten erfahren Sie in unserem Artikel Bodenplatte: Kosten pro Quadratmeter.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Anbau 35 m²
- gedämmte Bodenplatte
- sehr hochwertiger Ausführungsstandard
- problematische Bodenbeschaffenheit
- schwierige Zugänglichkeit des Einbauorts
- hoher Planungsaufwand (Architekt)
Posten | Preis |
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Baukosten | 132.000 EUR |
Baunebenkosten | 28.200 EUR |
Bodenplatte | 7.600 EUR |
Planung und Genehmigung | 36.200 EUR |
Gesamtkosten | 204.000 EUR |
pro m² | 5.828 EUR pro m² |
Kostenbeispiel einfache Ausführung
Beispielsituation:
- Anbau 35 m², Fertigteile
- ungedämmte Bodenplatte, erforderliche Erdarbeiten durch Bauherrn
- einfacher Ausführungsstandard
- geringer Arbeitsaufwand bei der Ausführung
- unkomplizierte Planung (Architekt), nur notwendige Leistungen
Posten | Preis |
---|---|
Baukosten | 80.500 EUR |
Baunebenkosten | 12.050 EUR |
Bodenplatte | 3.350 EUR |
Planung und Genehmigung | 10.050 EUR |
Gesamtkosten | 105.950 EUR |
pro m² | 3.027,14 EUR pro m² |
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- Andere Möglichkeiten zur Raumgewinnung in Betracht ziehen
- Budget von vornherein festlegen
- Eigenleistungen
Andere Möglichkeiten zur Raumgewinnung in Betracht ziehen
Einen Anbau zu errichten gehört gewöhnlich zu den teuersten Möglichkeiten, zusätzlichen Wohnraum zu gewinnen. In vielen Fällen bieten sich alternativ auch andere Möglichkeiten an (Dachbodenausbau, Ausbau von Kellerräumen), die oft deutlich geringere Kosten pro Quadratmeter gewonnener Wohnfläche verursachen. Gegebenenfalls sollte auch der Bau eines (kostengünstigen) Warmwintergartens in Betracht gezogen werden, um zusätzlichen Wohnraum zu gewinnen.
Budget von vornherein festlegen
Um die Gesamtkosten zu begrenzen, kann man von vornherein ein Budget vorgeben, dass der Architekt bei seiner Planung einhalten muss. Das schränkt zwar die Ausführungsmöglichkeiten etwas ein, hält dafür aber die Kosten im Rahmen.
Eigenleistungen
Gerade bei der Holzständerbauweise besteht eine größere Möglichkeit zu Eigenleistungen als beim Massivbau. So kann etwa der Innenausbau in Eigenleistung erfolgen oder die Erdarbeiten beim Bau der Bodenplatte werden selbst übernommen. Eigenleistungen sollten aber immer im Vorfeld sowohl mit dem ausführenden Unternehmen als auch mit dem planenden Architekten abgesprochen werden.
FAQ
Was kostet ein Anbau in Holzständerbauweise?
In unserem Beispiel kostet der Anbau in Holzständerbauweise 4.217,14 EUR pro m² (Vollkosten inkl. aller Arbeiten). Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind die Art des Baus (Errichtung aus vorgefertigten Bauteilen oder individueller Bau), die gewünschte Bauausführung und der gewünschte Baustandard. Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich sparen, indem man dem Architekten für die Planung ein Budget vorgibt und nach Möglichkeit beim Bau Eigenleistungen (Innenausbau, Erdarbeiten) erbringt. Gegebenenfalls sollte man auch andere (kostengünstigere) Möglichkeiten zur Gewinnung von zusätzlichem Wohnraum in Betracht ziehen (Dachbodenausbau, Ausbau von Kellerräumen, unter Umständen Wintergarten). Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.