Estrich als Sichtestrich
Viele Jahre lang war Estrich nur Untergrund, darauf wurde immer ein Bodenbelag verlegt. Erst in den letzten Jahren findet sich mehr und mehr der Trend, den optisch eigentlich interessanten Estrich gleich als (minimalistischen und robusten) Bodenbelag zu verwenden.
In der Fachsprache heißt so etwas „Sichtestrich“. Sichtestriche sind, mit einer passenden Versiegelung ausgerüstet, recht robuste Böden, die kaum Pflege brauchen und sehr lange halten. Wer sich einen zusätzlichen Bodenbelag sparen will, fährt mit Sichtestrich durchaus gut.
Voraussetzungen beim Estrich
Estrich ist nicht gleich Estrich. Jede Estrichart hat ihre besonderen Charakteristika und ihre Vor- und Nachteile. Auch die Härte des Estrichs ist nicht bei jeder Estrichart gleich.
Anhydrit-Estrich hat von Natur aus eine etwas geringere Härte als klassischer Zementestrich. Als Unterboden ist das in der Regel nicht besonders wichtig, soll der Anhydrit-Estrich aber als Sichtestrich verwendet werden, muss das auf jeden Fall schon beim Einbau berücksichtigt werden. Der Estrichleger muss den Estrich dann mit entsprechend höherer Härte planen.
Grundsätzlich eignen sich aber Anhydrit-Estriche genauso gut als Sichtestrich, wenn Sie dafür ausgelegt werden.
Richtiger Feuchtigkeitsgrad
Eine Weiterbearbeitung des Estrichs zum Sichtestrich darf nur dann erfolgen, wenn die erforderliche Restfeuchte erreicht ist. Das muss auf jeden Fall durch eine Messung ermittelt werden.
Messungen sind nicht zerstörungsfrei möglich – um ein aussagekräftiges Messergebnis zu erhalten, muss immer ein Loch in den Estrich gebohrt werden.
Estrich abschleifen
Bevor man aus dem Anhydrit-Estrich einen Sichtestrich machen kann, muss man nach dem Aushärten die Oberfläche abschleifen. Die Sinterschicht auf der Oberfläche muss auf jeden Fall abgeschliffen werden, das gilt auch für gewöhnliches Grundieren des Anhydrit-Estrichs.
Oberfläche beschichten
Für die Beschichtung kommen nur Materialien infrage, die eine völlig dichte Oberfläche ergeben. In der Regel sind das
- Epoxidharz-Beschichtungen
- PUR-Beschichtungen
- Wachsbeschichtungen (weniger ratsam)
Es muss allerdings darauf geachtet werden, dass vom Hersteller auch tatsächlich eine Freigabe vorliegt.