Von Bauexperten wird die Aufsparrendämmung als die effizienteste, sauberste und auch die platzsparendste Variante der Dachdämmung betrachtet. Allerdings ist für diese Form der Wärmedämmung eine Neueindeckung des Daches nötig. Ihre Energieeffizienz resultiert insbesondere daraus, dass bei fachgerechter Ausführung Wärmebrücken ausgeschlossen werden. Die Dämmung bildet dabei eine eigene, durchgehende Ebene des Dachaufbaus, die keine undichten Übergänge aufweist. Bei Sanierungsprojekten bleibt das Dachgeschoss während der gesamten Bauarbeiten bewohnbar, da das Dach „nach außen“ wächst. Die Montage einer Aufsparrendämmung gehört immer in die Hände eines Fachmanns, da dafür komplexes praktisches und bauphysikalisches Wissen nötig ist. Die Kosten für eine Aufsparrendämmung belaufen sich auf 150 bis 200 Euro pro m2.
Tabelle 1: Durchschnittliche m2-Kosten für eine Dachkonstruktion mit Aufsparrendämmung
Unterkonstruktion | Dampfbremse | Dämmstoff | Unterdeckung | Lattung | Dacheindeckung | Zusatz-/Anschlussmaterial |
---|---|---|---|---|---|---|
22 EUR | 12 EUR | 38 EUR | 14 EUR | 16 EUR | 21 EUR | 12 EUR |
Was ist eine Aufsparrendämmung?
Bei einer Aufsparrendämmung wird die Dämmschicht auf den Sparren angebracht. Geeignet ist sie vor allem für die Wärmedämmung großer Dachflächen mit einfachen Dachgeometrien und ohne Abseiten oder Spitzbodenflächen. Eine Aufsparrendämmung ist eine äußere Dämmung und ist damit in hohem Maße Witterungseinflüssen und gegebenenfalls auch mechanischen Belastungen ausgesetzt. Der verbaute Dämmstoff muss daher witterungs- und dimensionsstabil sein.
Auflattdämmungen
Auflattdämmungen sind eine spezielle Variante bzw. eine Weiterentwicklung der Aufsparrendämmung. Sie werden nicht nur auf den Sparren, sondern auch über der Dachlattung angebracht. Sie erbringen im Wesentlichen die gleichen Vorteile wie eine klassische Aufsparrendämmung: Energieeffizienz, Ausschluss von Wärmebrücken, Gestaltungsfreiheit und Raumgewinn im Dachgeschoss.
Aufbau einer Aufsparrendämmung
Eine Aufsparrendämmung erfordert einen speziellen Aufbau, der grundsätzlich eingehalten werden muss. Von innen nach außen sind für eine solche Konstruktion die folgenden Bestandteile nötig:
- Unterkonstruktion/Sichtschalung
- Dampfbremse: Für Aufsparrendämmungen ist in der Regel eine Dampfbremse oder Dampfsperre erforderlich, um eine Durchfeuchtung der Dämmschicht und der Dachkonstruktion durch Kondenswasser zu verhindern. Kunststoffdämmungen – beispielsweise aus XPS – haben bereits durch ihre Materialstruktur diese Wirkung. Daneben sind jedoch – bei Erhalt der Luftdichtigkeit der Dachkonstruktion – auch diffusionsoffene Aufsparrendämmungen möglich.
- Dämmplatten
- Unterdeckplatten oder Unterspannplatten: Diese Schicht der Dachkonstruktion dient – falls erforderlich – zur Hydrophobierung der Dämmschicht, sofern der Dämmstoff von sich aus keine ausreichenden wasserabweisenden Eigenschaften aufweist. Falls der Dämmstoff von Natur aus hydrophob ist, erhöht diese Schicht die allgemeine Witterungsresistenz der Konstruktion und schließt das Eindringen von Feuchtigkeit in Fugen oder Mikrorisse aus. Bei Steildächern wird die Unterdeckung als sogenanntes Traufdetail der Aufsparrendämmung über die Dämmschicht hinaus in den Dachüberhang/den Traufbereich gezogen.
- Halte- und Konterlattung für die Dacheindeckung: Im Hinblick auf die Reihenfolge der Schichten eines solchen Daches sind die bereits erwähnten Auflattdämmungen ein Sonderfall, da sie auf der Lattung des Daches liegen. Eine eventuell erforderliche Dampfbremse oder -sperre sowie der Hydrophobierungsschutz liegt in diesem Fall naturgemäß ebenfalls über der Lattung.
- Dacheindeckung.
Welche Dämmstoffe sind für eine Aufsparrendämmung geeignet?
Bei einer Aufsparrendämmung kommt es in hohem Maße auf qualitativ hohe Dämmstoffe an. Das Dämmmaterial wird von außen eingesetzt und ist Witterungs- und Temperaturschwankungen daher in hohem Maße ausgesetzt. Bei qualitativ minderwertigen Materialien besteht die Gefahr von Rissen, was sowohl die Effizienz als auch die Lebensdauer der Dachdämmung negativ beeinflusst. Für das Verlegen einer Aufsparrendämmung kommen in der Regel Dämmplatten zum Einsatz.
Unkomplizierte und sichere Montage durch Dämmsysteme
Im Handel werden vorgefertigte Dämmsysteme angeboten, die mit Pfalzschienen an den Rändern ausgerüstet sind und das lückenlose Verlegen der Dämmplatten erleichtern.
Dämmstoffe für eine Aufsparrendämmung
Die meisten Aufsparrendämmungen werden – zum Teil auch aus wirtschaftlichen Gründen – mit etablierten Dämmstoffen wie Mineralwollen oder Kunststoffen (EPS/Styropor, XPS, PUR/PIR) vorgenommen. Vor allem XPS- und PUR/PIR-Dämmungen sind nicht nur durch Witterungseinflüsse, sondern auch durch mechanische Einwirkungen äußerst stark belastbar. Jedoch sind auch Aufsparrendämmungen mit Naturdämmstoffen möglich, sofern diese in Plattenform verfügbar und ausreichend robust, druckstabil und wetterresistent sind. Beispielsweise finden in diesem Bereich der Wärmedämmung auch Holzfaser- oder Hanfdämmplatten Verwendung. Vorteile bieten – einmal abgesehen von PUR/PIR mit nicht grundsätzlich unterschiedlicher Wärmedämmungsleistung – beide Varianten.
Schall- und Wärmeschutz
An das Dach bestehen nicht nur hohe Anforderungen im Hinblick auf die Wärmedämmung, sondern auch im Hinblick auf einen effizienten Schall- und Wärmeschutz. Die meisten Naturdämmstoffe sind Mineralwollen und Kunststoffen im Hinblick auf ihre Schall- und Hitzeschutzeigenschaften zumindest der Tendenz nach überlegen.
Besonderheiten
Die Dämmstärke einer Aufsparrendämmung ist normalerweise auf 28 cm begrenzt, da sonst die Dachkonstruktion aus Sparren, Dämmung, Lattung und Dacheindeckung zu hoch wird. Diese Besonderheit hat unter Umständen einen Einfluss auf die Wahl des Dämmstoffs, zumal viele Bauherren die von der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014 geforderten Mindestdämmdicken bewusst überschreiten, um eine besonders effiziente Wärmedämmung zu erzielen. Generell gilt hier, dass ein Dämmstoff mit möglichst geringer Wärmeleitfähigkeit geringere Dämmdicken erfordert und bei einer Aufsparrendämmung – und auch bei den anderen Formen der Dachdämmung (Auf- und Zwischensparrendämmung) von Vorteil ist. Vor allem Kunststoffdämmungen beweisen in diesem Bereich ihre Leistungsfähigkeit.
Tabelle 2: Wärmeleitfähigkeit, Mindestdämmdicken und Preise ausgewählter Dämmstoffe
Dämmstoff | Glaswolle | EPS/Styropor | XPS | Pur/Pir | Holzfaser | Hanf |
---|---|---|---|---|---|---|
Wärmeleitfähigkeit (W/(mK)) | 0,032 – 0,040 | 0,035 – 0,045 | 0,035 – 0,045 | 0,02 – 0,025 | 0,04 – 0,055 | 0,04 – 0,045 |
Mindestdämmdicke (cm) | 14 | 14 | 14 | 10 | 18 | 16 |
m2-Preis (EUR) | 10 – 20 | 5 – 20 | 18 – 30 | 10 – 20 | 40 – 50 | 10 – 27 |
Dämmungskombinationen für das Dach
Vor allem bei Altbausanierungen, aber auch bei Neubauten bieten sich für eine optimale Dämmung oft Kombinationen an, beispielsweise:
- Auf- und Zwischensparrendämmung
- Zwischen- und Untersparrendämmung
- Auf-, Zwischen- und Untersparrendämmung.
Beispielsweise vermindern bei solchen Konstruktionen eine Zwischen- und Untersparrendämmung zusätzlich das Risiko von Wärmebrücken. Außerdem wird der gesamte Sparrenraum für die Dämmung sowie einen wirkungsvollen Schall- und Hitzeschutz genutzt. Für die Dämmungen an Sparreninnenseite steht außerdem eine deutlich größere Bandbreite an Dämmstoffen zur Verfügung.
Diffusionsoffene Aufsparrendämmung?
Der Trend der modernen Wärmedämmung geht immer stärker zu diffusionsoffenen Dämmungslösungen, die einen optimalen Feuchtigkeitsaustausch unterstützen. Ein diffusionsoffener Aufbau und entsprechende Dämmstoffe erhöhen bei einer Aufsparrendämmung die Fehlertoleranz, da sie in der Lage sind, die Folgen von undichten Stellen in der Dämmung – beispielsweise durch Mikrorisse – weitgehend zu kompensieren. In der Regel ist die Integration einer Dampfbremse – bei der Verwendung diffusionsoffener Dämmstoffe für die Aufsparrendämmung jedoch trotzdem nötig.
Generell gilt: Ein optimaler Dachaufbau ist innen dichter als an der Außenseite und insgesamt so diffusionsoffen wie bei Erhalt der Luftdichtigkeit bautechnisch möglich.
Aufsparrendämmungen für ein Flachdach
Bei Steildächern sind Aufsparrendämmungen eine klassische Methode für eine effiziente Wärmedämmung, jedoch sind sie auch zur Flachdachdämmung einsetzbar. Sie ermöglichen auch hier eine optimale Dämmungsleistung und bieten außerdem größere Sicherheit, da die Tragstruktur des Daches im Innenbereich liegt und folglich vor Tauwasser und Witterungseinflüssen gut geschützt ist. Die Kosten der Aufsparrendämmung für ein Flachdach liegen zwischen 40 und 100 Euro pro m2. Für die Aufsparrendämmung eines Flachdachs gibt es drei verschiedene Methoden:
Kaltdachdämmung
Der Name dieser Variante der Aufsparrendämmung erklärt sich durch die kalte Luftschicht, sie dich zwischen der Dämmschicht und der Eindeckung des Daches befindet. Besonders geeignet sind Kaltdachdämmungen für Flachdächer mit geringer Neigung, bei denen zwischen der Raumdecke und der Dachkonstruktion etwa 30 bis 40 cm Platz ist. Über der Raumdecke wird eine Dampfsperrfolie angebracht, auf der eine lückenlose Dämmschicht liegt. Als Dämmstoffe kommen beispielsweise Mineralwollen, Polystyrol-Dämmungen (EPS, XPS) oder der synthetische und besonders stark belastbare synthetische Hochleistungsdämmstoff PUR/PIR in Frage. Über der Aufsparrendämmung muss ein Luftspalt von mindestens 10 cm verbleiben.
Warmdachdämmung
Die Warmdachdämmung in Form einer Aufsparrendämmung eignet sich vor allem für ein fast waagerechtes Flachdach. Bei dieser Variante gibt es keine kalte Luftschicht zwischen Raumdecke und Dachaußenseite – der Dämmstoff muss zwischen der Deckenkonstruktion und der Dachabdeckung luftdicht eingeschlossen werden. Die Dichtheit der Dachkonstruktion ist bei dieser Dämmungsvariante besonders wichtig, da eindringende Feuchtigkeit nur sehr schlecht entweichen und zu Schimmelbildung führen kann. Als Dämmstoff für diese Form der Aufsparrendämmung eines Flachdachs wird in der Regel XPS verwendet.
Umkehrdachdämmung
Die einfachste Methode für eine Aufsparrendämmung am Flachdach ist eine sogenannte Umkehrdachdämmung. Dabei wird die Dämmschicht auf die bereits vorhandene Dachisolierung aufgebracht. Auf der Dämmung liegt eine weitere Dichtungsschicht. Als Dämmstoffe für Umkehrdächer kommen vor allem XPS oder Schaumglasplatten zum Einsatz. Die Dachabdichtung kann beispielsweise aus Bitumenbahnen bestehen.
Vorteile einer Aufsparrendämmung:
- Durchgehende und lückenlose Wärmedämmung
- Ausschluss von Wärmebrücken
- Schutz des Dachstuhls: Der Dachstuhl befindet sich im „warmen“ Bereich des Daches.
- Kein Verlust an Nutz- und Wohnraum.
- Raumgestaltung: Bei einer reinen Aufsparrendämmung bleibt das Holz der Sparren auf der Dachinnenseite sichtbar und kann folglich in die Raumgestaltung einbezogen werden. Zudem sind Schäden an den Sparren – beispielsweise durch Schädlingsbefall – bereits in sehr frühen Stadien sichtbar.
Nachteile einer Aufsparrendämmung
Die Nachteile einer Aufsparrendämmung bestehen im Wesentlichen im Bauaufwand und dem vergleichsweise hohen Preis, zudem dafür eine Neueindeckung des Daches nötig ist.
Staatliche Förderung einer Aufsparrendämmung
Eine effiziente Wärmedämmung ist eine wesentliche Voraussetzung der Energiewende und liegt damit auch im öffentlichen Interesse. Für das Anbringen einer Aufsparrendämmung sind staatliche Förderungen möglich. Voraussetzung für den Erhalt der Förderung ist ein Gutachten durch einen professionellen Energieberater, der unter anderem eine Schätzung vornimmt, wieviel Energie sich durch diese Form der Dämmung sparen lässt. Der Energieexperte übernimmt in der Regel auch das Abfassen und das Einreichen des Antrags. Die Beantragung der Förderung muss vor dem Beginn der Bauarbeiten erfolgen, sie erfolgt am besten direkt bei der KfW.
KfW-Zuschuss oder KfW-Kredit
Förderungen sind als KfW-Zuschuss oder als KfW-Kredit möglich. Der Zuschuss umfasst 10 % der Investitionskosten, die Obergrenze der Förderung beträgt 5.000 Euro. Den Kredit gibt es derzeit (2015) mit einem Zinssatz von 0,75 % sowie 7,5 % Tilgungszuschuss. Die maximale Darlehenssumme liegt bei 50.000 Euro.