Bauschaum zum Abdichten
Bauschaum, auch als PU-Schaum bekannt, ist ein gängiges Material für unterschiedliche Abdichtungen:
- zwischen Fenster und Laibung
- zwischen Zarge und Maueröffnung
- an Dächern
Richtlinien und Zulässigkeit von PU-Schaum
Über viele Jahrzehnte war es die gängige Praxis, insbesondere den Raum zwischen Fenster und Fensterlaibung auszuschäumen. Jedoch ändern sich Bautechniken und auch Materialien. Es muss nach unterschiedlichen Aspekten unterschieden werden:
- anerkannte Regeln der Bautechnik
- Stand der Bautechnik
- Zulässigkeit der Bautechnik
- Eigenschaften der Bautechnik
Die RAL-Fenstermontage beispielsweise gibt Richtlinien vor, also Vorschläge, die Fensterdichtbänder beschreiben. Die ATV DIN 18533 wiederum wurde in die VOB (Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen) übernommen und spricht seit 2005 von „Mineraldämmstoffen“.
Dichtschaum anstelle von Dichtbändern bei Fenstern
Nun ist oft zu beobachten, dass keine Dichtbänder eingesetzt werden und stattdessen PU-Schaum verwendet wird. Oder beide Materialien werden miteinander kombiniert. Das hat schon bei vielen Immobilienbesitzern und Bauherrn zu Irritationen geführt. Darüber hinaus steht auch doch die Energie-Einsparverordnung (EnEV) im Raum.
Daraus ergeben sich folgende Faktoren: Bauschaum ist luft- bzw. gasdurchlässig. Die EnEV schreibt aber zum Erreichen der definierten Energiesparhäuser eine luftdichte Bauanschlussfuge vor. Die RAL-Richtlinien und letztlich auch die ATV DIN in der VOB nimmt Bezug darauf. Das bedeutet aber keinesfalls, dass das Abdichten mit Bauschaum nun unzulässig wäre. Das ist nicht einmal möglich.
Warum muss welches Fenster luftdicht gedämmt sein?
Es stellt sich nämlich zunächst die Frage, weshalb die Bauanschlussfuge zum Fenster nun luftdicht sein muss, vorher aber nicht. Bis vor wenigen Jahren war das „unkontrolliert“ belüftete Gebäude Baustandard. Daher sind auch Außenwände nach außen diffusionsoffen (gewesen), wie auch das Kaltdach Bestandteil dieser Baupraxis war.
Warum dem so ist, zeigen die zahlreichen Fälle von Schimmelbildung insbesondere bei Gebäuden, die in den 1990ern mit den neuesten Wärmedämmfenstern ausgerüstet wurden. Durch das vollständige Abdichten der Bauanschlussfugen konnte die Luftfeuchtigkeit nicht mehr entweichen. Stattdessen sammelt sie sich an kalten Stellen (kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen) und führt hier zu Schimmel.
Das Energiesparhaus und die Bauschaumfuge
Beim modernen Energiesparhaus ist nun aber eine luftdichte Gebäudehülle wichtig, denn mit der unkontrolliert entweichenden Feuchtigkeit gelangt auch Wärme aus dem Haus. Daher besitzen moderne Energiesparhäuser auch ein luftdichtes Warmdach. Die Gebäudeentlüftung und der Luftaustausch sind aber dennoch wichtig. Nur werden diese Eigenschaften nun bei modernen Häusern über eine gesteuerte Lüftung mit Wärmerückgewinnung erreicht. Damit ist auch die luftdichte Bauanschlussfuge zum Fenster wichtig. Folglich kann hier Bauschaum nur bedingt eingesetzt werden.
Aber auch Silikon oder Acryl kann als Alternative zu Bauschaumverwendet werden. Die Dichtmassen können sogar anstelle des Dichtbands eingesetzt werden. Allerdings ist dann wieder zu berücksichtigen, dass es sich stets um Arbeitsfugen handelt, also Bauanschlussfugen, die auch in entsprechenden Abständen gewartet und erneuert werden müssen.