Welche Besonderheit hat Bausubstanz von 1900?
Sanierungsfähige Altbauten aus der Zeit um 1900 weisen fast immer eine aufwendige Architektur auf, die sie zumindest zu besonders erhaltenswerter Bausubstanz macht, wenn sie nicht unter Denkmalschutz stehen. Eingriffe in die Bausubstanz sind mit der Denkmalbehörde abzustimmen. Da das äußere Erscheinungsbild in der Regel nicht oder nur geringfügig verändert werden darf, müssen entsprechende individuelle Lösungen gefunden werden. Das Gebäudeenergiegesetz lässt Ausnahmen zu und die Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen sind förderfähig.
Welche typischen Mängel hat die Bausubstanz von 1900?
In Decken und Wänden sind in manchen Fällen erstaunliche Füllmaterialien anzutreffen. Geröll, Kuhdung und Stroh sind zwischen Decken- und Stützbalken keine Seltenheit. Die Schall- und Wärmedämmung ist entsprechend unzureichend. Feuchtigkeitsschäden können je nach Konstruktion ein Problem darstellen, da Entwässerung, Installationen und Isolierungen nicht nach modernen bauphysikalischen Erkenntnissen ausgeführt sind. Nicht selten sind Gründungen des Altbaus ohne Fundament. Neben der Feuchtigkeitsproblematik kann dies auch zu statischen Mängeln führen. Bäder wurden vernachlässigt und meist erst später notdürftig nachgerüstet.
Welche konstruktiven Eigenschaften hat Bausubstanz von 1900?
Ein Klassiker unter den Problemstellen in der Bausubstanz dieser Häuser sind die Stahlträger, die als Stürze über Fenstern und Türen eingebaut sind und als Auflager für Balkone dienen. Sie sind häufig korrodiert und müssen auf ihre Tragfähigkeit überprüft werden. Gleiches gilt für alle konstruktiven Holzbauteile in Dach, Decken und Wänden befinden. Ausfachungen auch außerhalb einer Fachwerkkonstruktion können nach Begutachtung auf Insekten- und Fäulnisbefall oft erhalten werden, gegebenenfalls mit entsprechenden Verschalungen oder Verstärkungen.
Wie lässt sich Bausubstanz von 1900 modernisieren und sanieren?
Da in vielen Fällen keine äußeren Veränderungen beispielsweise an der Fassade vorgenommen werden dürfen, sind Innendämmungen für Schall- und Wärmeschutz üblich. Oft müssen auch die Grundrisse verändert werden, beispielsweise durch Versetzen von Wänden. Die Haustechnik muss fast immer komplett erneuert werden. Dächer müssen zumindest von innen abgedichtet werden. Fenster und Türen müssen erneuert werden, wobei der optische Charakter trotz zeitgemäßer bauphysikalischer Eigenschaften erhalten bleiben soll oder sogar muss.