Die Herausforderung Altbausanierung meistern
Die Altbausanierung erfordert sorgfältige Planung und die Einhaltung technischer und rechtlicher Anforderungen. Vom Erhalt der Gebäudesubstanz über die Trockenlegung bis hin zur Verstärkung tragender Bauteile nach den neuesten Vorschriften – viele Aspekte müssen berücksichtigt werden.
Ein wesentliches Ziel ist die Integration moderner technischer Systeme und eine energetische Sanierung, ohne die bestehende Bausubstanz unnötig zu beeinträchtigen. Achten Sie darauf, dass Dämm- und Abdichtungsmaßnahmen korrekt ausgeführt werden, um Schimmelbildung und andere Schäden zu vermeiden.
Hier einige zentrale Punkte, die Sie im Auge behalten sollten:
- Gebäudesubstanz sichern: Tragende und nichttragende Bauteile müssen überprüft und gegebenenfalls verstärkt werden.
- Feuchte und Salzbelastungen: Feuchte Mauern und salzbelastete Bauteile erfordern spezifische Sanierungsmaßnahmen.
- Holzschäden beheben: Holzkonstruktionen sollten auf Schädlingsbefall untersucht und entsprechend saniert werden.
- Technische Systeme modernisieren: Moderne Daten- und Kommunikationstechnik sowie Wohnraumlüftungssysteme erhöhen den Wohnkomfort erheblich.
- Energetische Optimierung: Maßnahmen wie Dämmung und moderne Heiztechnik verbessern die Energieeffizienz des Gebäudes.
Eine gut koordinierte Zusammenarbeit verschiedener Fachleute und ausreichend Zeit für die Umsetzung sind unerlässlich. Verfolgen Sie stets das Ziel, einen energiesparenden und komfortablen Wohnraum zu schaffen, der den Charme des Altbaus bewahrt.
Sanierungsaufwand richtig einschätzen
Die präzise Einschätzung des Sanierungsaufwands ist entscheidend, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden und eine fundierte Kauf- und Renovierungsentscheidung zu treffen.
Vor der Besichtigung
Gebäudedaten sammeln: Erfahren Sie Baujahr, Denkmalschutzstatus und frühere Renovierungen.
Während der Besichtigung
Mängelerkennung: Untersuchen Sie das Gebäude gründlich auf Mängel. Achten Sie auf kritische Bereiche:
- Technische Ausstattung: Prüfen Sie das Alter der Installationen wie Heizung, Elektrik und Wasserleitungen.
- Baustruktur: Achten Sie auf Risse in Wänden und Decken sowie den Zustand von Keller, Dach und Fassade.
- Wärmeverlust: Alte Fenster und Türen könnten ausgetauscht und zusätzliche Dämmungen notwendig sein.
Fotodokumentation und Checkliste: Dokumentieren Sie potenzielle Problemstellen fotografisch und verwenden Sie eine Checkliste für Außenhülle, Innenräume und Technik.
Nach der Besichtigung
- Kostenkalkulation: Nutzen Sie Sanierungsrechner und Angebote von Handwerkern für eine realistische Kosteneinschätzung.
- Budgetplanung: Planen Sie einen finanziellen Puffer für unerwartete Kosten ein.
Wenn Sie sich unsicher sind, ziehen Sie einen spezialisierten Bausachverständigen hinzu.
Kosten der Altbausanierung
Die Kosten einer Altbausanierung variieren stark und hängen vom Zustand der Bausubstanz sowie den gewünschten Maßnahmen ab. Planen Sie immer einen großzügigen finanziellen Puffer ein, um unerwartete Ausgaben abzudecken.
Einige durchschnittliche Kosten für typische Maßnahmen sind:
- Dachneudeckung und -dämmung
- Fassadendämmung
- Neue Fenster
- Kellerabdichtung
- Heizungserneuerung
- Elektroinstallation
- Sanitärinstallation
Für eine grobe Schätzung können folgende Prozentwerte des Kaufpreises dienen:
- Vor 1950: etwa 50 %
- 1950-1960: ca. 40 %
- 1970-1980: rund 33 %
- Nach 1990: ungefähr 20 %
Beachten Sie, dass bei Altbauten oft unvorhergesehene Probleme auftreten können. Ziehen Sie einen Bausachverständigen hinzu, um teure Fehler zu vermeiden und eine präzise Kostenschätzung zu erhalten.
Fördermöglichkeiten nutzen
Staatliche Fördermittel können einen erheblichen Teil der Sanierungskosten decken. Stellen Sie frühzeitig Förderanträge, um von den Programmen zu profitieren:
1. Zinsgünstige Kredite und Zuschüsse:
- Die KfW bietet zinsgünstige Darlehen und Tilgungszuschüsse für energetische Sanierungen.
- Das BAFA gewährt Zuschüsse für Maßnahmen wie Heiztechnikverbesserung und Nutzung erneuerbarer Energien.
2. Energetische Sanierungsprogramme:
Umfassen Maßnahmen wie Dämmung, Fenstererneuerung und Einsatz erneuerbarer Energien.
3. Regionale und kommunale Förderprogramme:
Viele Bundesländer, Regionen und Kommunen bieten eigene Programme an, die häufig mit staatlichen Förderungen kombiniert werden können.
4. Förderung für Denkmalschutz:
Spezielle Förderungen für denkmalgerechte Sanierungsmaßnahmen.
5. Steuerliche Anreize:
Unter bestimmten Voraussetzungen können bis zu 20 % der Sanierungskosten über drei Jahre verteilt steuerlich abgesetzt werden.
Informieren Sie sich umfassend und konsultieren Sie Experten, um die optimale Kombination von Fördermitteln zu ermitteln.
Finanzierungsmöglichkeiten
Die Sanierung eines Altbaus ist finanziell anspruchsvoll, aber verschiedene Ansätze können Ihre Renovierungspläne realisierbar machen:
1. Modernisierungskredite:
Nutzen Sie spezielle Kredite unter günstigen Konditionen. Lassen Sie sich von Ihrer Hausbank über entsprechende Angebote beraten.
2. Bausparverträge:
Schaffen Sie langfristige Planungssicherheit durch Bausparverträge, um schrittweise Eigenkapital aufzubauen und günstige Darlehenszinsen zu sichern.
3. Eigenkapital:
Setzen Sie vorhandene Ersparnisse oder Vermögenswerte ein, um die Finanzierungslast zu verringern.
4. Staatliche Förderungen:
Nutzen Sie regionale oder kommunale Förderprogramme zur finanziellen Entlastung.
5. Steuerliche Anreize:
Prüfen Sie die Möglichkeit, Sanierungskosten steuerlich abzusetzen.
Ein gut durchdachter Finanzierungsplan, der verschiedene Finanzierungsformen kombiniert, ist essenziell für den Erfolg Ihrer Altbausanierung.
Sanierungspflicht beachten
Wenn Sie einen Altbau kaufen oder übernehmen, sind Sie unter bestimmten Bedingungen gesetzlich zur Sanierung verpflichtet. Diese Vorgaben sind im Gebäudeenergiegesetz (GEG) festgelegt und betreffen hauptsächlich energetische Maßnahmen.
Die Sanierungspflicht greift beim Eigentümerwechsel und umfasst:
- Dämmung der obersten Geschossdecke: Diese muss einen U-Wert von maximal 0,24 W/m²K erfüllen.
- Erneuerung älterer Heizungsanlagen: Heizkessel, die älter als 30 Jahre sind, müssen ausgetauscht werden.
- Dämmung von Warmwasserleitungen: Unisolierte Warmwasserleitungen in unbeheizten Räumen müssen nachträglich gedämmt werden.
- 10%-Regel: Wenn mehr als 10 % der Gebäudehülle erneuert werden, müssen die neuen Bauteile den aktuellen energetischen Standards entsprechen.
Diese Maßnahmen müssen innerhalb von zwei Jahren nach dem Erwerb des Gebäudes umgesetzt werden. Es gibt Ausnahmen, beispielsweise für denkmalgeschützte Gebäude oder wenn Maßnahmen wirtschaftlich unzumutbar erscheinen.
Informieren Sie sich frühzeitig über die notwendigen Maßnahmen und planen Sie diese sorgfältig.
Die wichtigsten Sanierungsmaßnahmen im Überblick
Für eine erfolgreiche Altbausanierung sind gezielte Maßnahmen unerlässlich:
- Gebäudedämmung: Eine effektive Dämmung der Außenwände, des Dachs und der Kellerdecke senkt den Energieverbrauch signifikant.
- Heizsysteme: Der Austausch veralteter Heizungsanlagen maximiert die Energieeffizienz.
- Fenster und Türen: Ersetzen Sie undichte alte Fenster und Türen durch moderne Varianten mit hoher Dämmwirkung.
- Dacharbeiten: Erneuern Sie bei Bedarf die Dacheindeckung und kombinieren Sie dies mit einer umfassenden Dachdämmung.
- Fassade: Sanieren Sie die Fassade, um Risse und Schäden zu beseitigen und Energie zu sparen.
- Kellerabdichtung: Abdichtung des Kellers schützt vor aufsteigender Feuchtigkeit.
- Sanitär- und Elektroinstallation: Modernisieren Sie veraltete Wasser- und Elektroinstallationen.
- Raumaufteilung: Passen Sie den Grundriss Ihren Bedürfnissen an und beachten Sie dabei statische Anforderungen.
- Solarthermie und Photovoltaik: Installieren Sie erneuerbare Energien zur Warmwasserbereitung und Stromerzeugung.
Durch sorgfältige Planung und schrittweise Umsetzung dieser Maßnahmen können Sie den Charme Ihres Altbaus bewahren und den Wohnkomfort sowie die Energieeffizienz erheblich steigern.