Woran erkennen Sie Bleirohre und was können Sie tun?
Bleirohre können aufgrund verschiedener Merkmale erkannt werden. Diese Erkennungsmerkmale lassen sich durch Sichtprüfung und einfache Tests feststellen:
Optik und Struktur
Bleirohre haben eine matte, silbergraue Farbe, wenn sie nicht gestrichen sind. Da Blei ein weiches Material ist, sind die Rohre oft in weiten Bögen verlegt, und es gibt keine Winkelstücke aus Blei. Zudem haben sie keine verschraubten Verbindungen; Lötstellen sind wulstig und sehen aus wie übereinander gestülpt.
Physikalische Eigenschaften
Blei lässt sich leicht einritzen und ein entstandener Riss glänzt silbern. Ein Magnet haftet nicht an Bleirohren, da sie nicht magnetisch sind. Beim Anklopfen mit einem metallischen Gegenstand ertönt ein dumpfer Klang.
Maßnahmen zur Identifizierung
Freigelegte Rohre überprüfen: Untersuchen Sie sichtbare Rohrleitungen, besonders im Keller oder in der Nähe des Wasserzählers, auf die genannten Merkmale.
Fachkundige Bestätigung: Fragen Sie den Vermieter oder Hausbesitzer nach dem Material der Wasserleitungen. Bei Unsicherheit ziehen Sie Handwerksbetriebe oder Sanitärinstallateure hinzu, die Erfahrung mit der Erkennung von Bleirohren haben.
Wasser testen: Eine Analyse des Trinkwassers gibt definitive Sicherheit. Für eine korrekte Probenahme muss das Wasser mindestens vier Stunden in der Leitung gestanden haben. Bei einem Bleigehalt über 0,01 mg/l sind Maßnahmen zur Reduktion der Bleibelastung notwendig.
Indem Sie frühzeitig die notwendigen Schritte zur Identifizierung und gegebenenfalls zum Austausch von Bleirohren einleiten, schützen Sie Ihre Gesundheit und die Ihrer Familie.
Möglichkeiten der Beseitigung
Bleirohre im Haus stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Daher ist eine fachkundige Beseitigung wichtig. Es gibt verschiedene Ansätze, um sicherzustellen, dass Ihr Trinkwasser frei von Blei ist und bleibt.
Komplettaustausch der Bleirohre
Der vollständige Austausch der Bleirohre ist die sicherste Methode, um jegliche Bleibelastung zu eliminieren. Moderne, unbedenkliche Materialien wie Kunststoff, Kupfer oder Edelstahl sollten zum Einsatz kommen. Eine qualifizierte Fachkraft für Sanitär- und Heizungstechnik kann den Austausch fachkundig durchführen. Alle Bleirohre und -teilstücke müssen bis spätestens 12. Januar 2026 entfernt oder stillgelegt sein.
Nutzung eines Wasserfilters
Als Zwischenlösung bis zum vollständigen Austausch der Bleirohre können Wasserfilter verwendet werden. Ein Aktivkohle-Blockfilter hinter der Armatur kann Schwermetalle wie Blei sowie weitere Schadstoffe aus dem Wasser filtern. Diese Methode stellt jedoch nur eine temporäre Lösung dar und ersetzt nicht den Austausch der Bleirohre. Achten Sie darauf, den Filter regelmäßig zu warten und auszutauschen.
Regelmäßige Wasseranalyse
Regelmäßige Wasseranalysen helfen sicherzustellen, dass keine Bleigrenzwerte überschritten werden. Sie geben genaue Aufschlüsse über die Qualität des Trinkwassers. Die Probenentnahme sollte nach mindestens vier Stunden Standzeit des Wassers erfolgen.
Rechtliche Schritte
Wenn Sie Mieter sind und der Verdacht besteht, dass Bleirohre in Ihrem Wohnhaus vorhanden sind, haben Sie rechtliche Möglichkeiten, den Vermieter zur Beseitigung zu verpflichten. Laut der Trinkwasserverordnung müssen Vermieter die Grenzwerte für Blei im Trinkwasser einhalten. Bei Überschreitungen ist der Hauseigentümer verpflichtet, notwendige Sanierungsmaßnahmen durchzuführen. Unterstützung bieten Verbraucherzentralen oder Mietervereine.
Besonders bei älteren Gebäuden, die vor 1973 gebaut wurden, ist es sinnvoll, gründlich nach versteckten Bleirohren zu suchen und diese umgehend auszutauschen. So schützen Sie sich und Ihre Familie langfristig vor gesundheitsschädlichem Blei im Trinkwasser.
Zusätzliche Hinweise zum Umgang mit bleihaltigem Wasser
Um die Belastung durch Blei im Trinkwasser zu minimieren, sollten Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
- Wasser ablaufen lassen: Lassen Sie das Wasser aus bleihaltigen Leitungen ablaufen, bis es merklich kalt ist, insbesondere nach längeren Standzeiten wie über Nacht.
- Abgepacktes Wasser nutzen: Verwenden Sie abgepacktes sicheres Wasser für die Zubereitung von Speisen und Getränken, vor allem für Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder.
- Nicht zum Trinken oder Kochen verwenden: Vermeiden Sie die Nutzung von Wasser aus Bleirohren zum Trinken oder Kochen, besonders für Babynahrung.
- Regelmäßige Wasseranalysen: Lassen Sie regelmäßig Ihr Leitungswasser auf Bleigehalt untersuchen, um sicherzustellen, dass die gesetzlichen Grenzwerte von maximal 0,01 mg/l Blei nicht überschritten werden.
- Information und Handlung: Informieren Sie sich über die Materialbeschaffenheit Ihrer Wasserleitungen. Bei Verdacht auf Bleirohre konsultieren Sie Fachkräfte oder das örtliche Gesundheitsamt für Beratung und notwendige Maßnahmen zur Beseitigung der Rohre.
Diese Schritte helfen, das Risiko einer Bleibelastung im Trinkwasser zu minimieren und so die Gesundheit Ihrer Familie besser zu schützen.