Was ist Stagnationswasser und warum ist es gefährlich?
Stagnationswasser entsteht, wenn Leitungswasser länger als vier Stunden unbewegt in den Rohren steht. Besonders gefährdet sind wenig genutzte Entnahmestellen wie Gäste-WCs, selten genutzte Räume oder Außenanschlüsse. Unter lauwarmen Bedingungen können sich Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze in diesen stillstehenden Wassermengen optimal vermehren.
Ein weiteres Problem von Stagnationswasser ist die mögliche Freisetzung von Schwermetallen wie Blei oder Kupfer aus den Rohrleitungen. Die Aufnahme dieser Stoffe über einen längeren Zeitraum kann gesundheitsschädlich sein. Zudem bietet stehendes Wasser ideale Wachstumsbedingungen für gesundheitsschädliche Mikroorganismen, einschließlich Legionellen, Pseudomonaden und E. Coli. Legionellen können durch Einatmen von fein vernebeltem Wasser schwere Lungenentzündungen verursachen. Pseudomonaden und E. Coli sind ebenfalls potenziell gefährlich und können Infektionen wie Harnwegsinfektionen und Durchfallerkrankungen hervorrufen.
Neben dem Trinken kann auch das Einatmen von Wasserdampf, etwa beim Duschen, gesundheitsgefährdend sein. Diese Keime können sich innerhalb der gesamten Wasserinstallation ausbreiten, wenn sie nicht rechtzeitig entfernt werden. Regelmäßiges Spülen der Leitungen ist daher unerlässlich, um die Gefahren von Stagnationswasser zu minimieren.
Methoden zur Vermeidung von Stagnationswasser
Um die Entstehung und die Risiken von Stagnationswasser zu reduzieren, gibt es verschiedene Strategien:
1. Planung der Wasserleitungsinstallation:
Berücksichtigen Sie bereits bei der Planung und Installation Ihrer Wasserleitungen, dass keine überdimensionierten Leitungen verbaut werden. Lange Verbindungslinien fördern die Entstehung von Stagnationswasser.
2. Vermeidung von Totleitungen:
Stellen Sie sicher, dass nicht mehr benötigte Rohrleitungen entweder vollständig entfernt oder zuverlässig abgetrennt werden. Totleitungen sind besonders anfällig für die Bildung von Biofilmen und Mikroorganismen.
3. Wasserdurchflussbewertung:
Führen Sie regelmäßige Analysen Ihrer Wasserinstallation durch, um sicherzustellen, dass alle Bereiche des Leitungsnetzes regelmäßig durchspült werden. Ein gleichmäßiger Wasserdurchfluss verringert das Risiko der Wasserstagnation erheblich.
4. Regelmäßige Nutzung aller Wasserentnahmestellen:
Nutzen Sie alle Wasserhähne und Duschköpfe in Ihrer Immobilie regelmäßig, einschließlich selten genutzter Bereiche wie Gäste-WCs, Keller oder Garagen. Lassen Sie das Wasser so lange laufen, bis es gleichmäßig kalt wird, um sicherzustellen, dass frisches Wasser in die Leitungen gelangt.
5. Berücksichtigung saisonaler und gelegentlicher Nutzungen:
Bei saisonalen oder gelegentlich genutzten Immobilien wie Ferienhäusern ist es wichtig, das Wasser sowohl aus Kalt- als auch aus Warmwasserleitungen nach längerer Nichtnutzung gründlich ablaufen zu lassen. Vermeiden Sie dabei die Aerosolbildung, indem Sie Duschköpfe nahe am Abfluss halten.
6. Thermische Desinfektion:
Führen Sie in regelmäßigen Abständen eine thermische Desinfektion der Trinkwasseranlage durch. Dabei wird das Wasser auf eine hohe Temperatur erhitzt, um Bakterien und Biofilme abzutöten. Diese Methode bietet einen effektiven Schutz gegen die Ansiedlung gesundheitsgefährlicher Mikroorganismen.
Durch die konsequente Anwendung dieser Maßnahmen können Sie die Risiken durch Stagnationswasser erheblich reduzieren und die Qualität Ihres Trinkwassers nachhaltig sichern.