Blei im Trinkwasser: Ursachen und Grenzwerte
Die häufigste Ursache für erhöhte Bleiwerte im Trinkwasser sind Bleirohre, die bis Mitte der 1970er Jahre in der Trinkwasserinstallation verwendet wurden. Diese Rohre geben nach und nach Blei an das Wasser ab. Besonders nach längerer Standzeit des Wassers in den Leitungen können bedenklich hohe Bleikonzentrationen auftreten. Auch andere Bauteile wie verzinkter Stahl, Rohrverbinder sowie Armaturen aus Kupferlegierungen können Blei abgeben, obwohl deren Bleigehalt inzwischen deutlich reduziert wurde.
Gesundheitsschäden durch Blei im Trinkwasser sind vielfältig, wobei besonders Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder gefährdet sind. Der Konsum von bleibelastetem Wasser kann bei ihnen zu Schädigungen des Nervensystems, Beeinträchtigungen der Intelligenz und Aufmerksamkeit sowie zu Hörverlust führen. Aufgrund dieser Gefahren wurden die Grenzwerte für Blei im Trinkwasser in der Trinkwasserverordnung mehrfach verschärft.
Aktuell gilt ein Grenzwert von 0,01 Milligramm pro Liter, der ab dem 12. Januar 2028 auf 0,005 Milligramm pro Liter gesenkt wird. Diese Maßnahme zielt darauf ab, Trinkwasser in einem gesundheitlich unbedenklichen Zustand bereitzustellen. Bis zum 12. Januar 2026 müssen Bleileitungen ausgetauscht oder stillgelegt sein, um die Einhaltung der strengeren Grenzwerte zu gewährleisten.
Überprüfung der Leitungen auf Blei
Um sicherzustellen, dass Ihre Trinkwasserleitungen kein Blei enthalten, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
1. Kontrolle sichtbarer Leitungen:
Überprüfen Sie freiliegende Abschnitte der Wasserleitungen, insbesondere im Keller oder in der Nähe des Wasserzählers. Bleirohre erkennen Sie daran, dass sie weich sind, sich leicht mit einer Münze oder einem Messer einritzen lassen und eine matt silbergraue Farbe haben. Diese Eigenschaften unterscheiden sie von Kupfer- oder Stahlleitungen.
2. Bauunterlagen überprüfen:
Werfen Sie einen Blick in die Bauunterlagen Ihres Hauses. Diese enthalten oft Informationen zum Material der installierten Wasserleitungen.
3. Fachkräfte befragen:
Fragen Sie Ihren Vermieter oder Hausverwalter nach dem Material der Wasserleitungen. Alternativ können Sie einen ortsansässigen Installateur hinzuziehen, der bereits an der Hausinstallation gearbeitet haben könnte und entsprechendes Wissen besitzt.
Denken Sie daran, dass Bleirohre seit 1973 nicht mehr in Neuinstallationen verwendet werden dürfen. Sollten Sie jedoch in einem älteren Gebäude wohnen, ist eine gründliche Überprüfung unbedingt notwendig. Falls Sie einen Verdacht haben, zögern Sie nicht, eine Wasseranalyse durchzuführen, um Gewissheit zu erlangen.
Trinkwasseranalyse
Zur Feststellung einer möglichen Bleibelastung in Ihrem Trinkwasser empfiehlt sich eine professionelle Trinkwasseranalyse. Dabei sind grundsätzlich zwei Arten von Untersuchungen verfügbar:
1. Screening-Untersuchung:
Diese kostengünstige Methode, bei der Sie die Probe eigenständig entnehmen und an ein Labor senden, liefert erste Anhaltspunkte über eine mögliche Bleibelastung.
2. Grenzwert-Überprüfung:
Für eine rechtsverbindliche Überprüfung gemäß Trinkwasserverordnung muss die Probe von einem zertifizierten Labor nach einer vierstündigen Standzeit entnommen werden. Diese Untersuchung ist detaillierter und stellt sicher, dass die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten werden.
Erwägen Sie bei Verdacht auf Blei eine der beiden Methoden, um Klarheit über die Wasserqualität zu erhalten und gegebenenfalls weitere Schritte einzuleiten.
Maßnahmen bei Bleibelastung
Um die Gesundheit zu schützen und die Bleibelastung im Trinkwasser zu minimieren, sind folgende Maßnahmen notwendig:
Sofortmaßnahmen
Wasser ablaufen lassen: Lassen Sie das Wasser aus allen Wasserhähnen im Haus so lange ablaufen, bis es merklich kühl ist, bevor Sie es trinken oder zum Kochen verwenden. Dies hilft, die Bleikonzentration im stehenden Wasser zu verringern.
Vermeiden Sie Wasserfilter: Der Einsatz von Wasserfiltern wird nicht empfohlen, da sie die Belastung möglicherweise nicht vollständig reduzieren und das Risiko einer Verschlimmerung durch Verkeimung besteht.
Nutzung von Alternativen
Abgepacktes Wasser verwenden: Insbesondere Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder sollten auf abgepacktes Wasser zurückgreifen, das als „Geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“ gekennzeichnet ist.
Maßnahmen zur dauerhaften Lösung
Austausch der Bleileitungen: Die sicherste Maßnahme ist der vollständige Austausch aller Bleirohre und betroffener Teile. Diese Arbeiten sollten von einem Fachbetrieb durchgeführt werden. Beachten Sie, dass bis zum 12. Januar 2026 alle Bleileitungen entfernt oder stillgelegt sein müssen.
Beauftragung von Fachkräften: Lassen Sie sich von Installateuren oder Fachbetrieben beraten und unterstützen. Diese können die Leitungen fachkundig austauschen und sicherstellen, dass keine Bleileitungen mehr vorhanden sind.
Sollten Sie weitere Fragen haben oder Unterstützung benötigen, können Sie auch Ihr örtliches Gesundheitsamt oder einen Trinkwasserexperten hinzuziehen. Es ist wichtig, diese Maßnahmen so schnell wie möglich umzusetzen, um die Gesundheit Ihrer Familie zu schützen.
Beratung und Unterstützung
Bei Fragen oder Unsicherheiten bezüglich einer möglichen Bleibelastung in Ihrem Trinkwasser bieten verschiedene Institutionen wertvolle Unterstützung:
- Lokale Gesundheitsämter: Diese sind häufig die erste Anlaufstelle für detaillierte Beratung und können Ihnen Informationen zur Durchführung und Auswertung von Wasserproben geben. Sie bieten oft auch Orientierung bei erforderlichen Schritten im Falle einer Bleibelastung.
- Trinkwasserlabore: Viele zertifizierte Labore bieten verlässliche Tests zur Bestimmung des Bleigehalts im Wasser an. Gestützt auf die Ergebnisse dieser Tests können weitere Maßnahmen abgeleitet werden.
- Fachverbände: Fachverbände für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik können qualifizierte Fachbetriebe empfehlen, die Sie bei der Identifikation und dem Austausch von Bleileitungen unterstützen.
- Verbraucherzentralen: Diese bieten oft hilfreiche Informationsmaterialien und Tipps zur Reduzierung der Bleibelastung im Trinkwasser an. Sie können auch vermitteln, z.B. zwischen Mietern und Hausbesitzern Lösungen finden.
- Wasserversorgungsunternehmen: Diese Unternehmen sind verantwortlich für die Zuleitungen bis zum Wasserzähler und können Hilfestellungen bieten, falls Blei in diesem Abschnitt identifiziert wird.
Bei konkreten Sanierungsmaßnahmen ist es ratsam, zertifizierte Fachbetriebe hinzuzuziehen. Diese Betriebe stellen sicher, dass alle Bleileitungen vollständig und fachkundig entfernt oder stillgelegt werden. Bedenken Sie, dass bis zum 12. Januar 2026 alle Bleileitungen ersetzt oder stillgelegt sein müssen, um die neuen Grenzwerte der Trinkwasserverordnung einzuhalten.
Für eine umfassende und sichere Sanierung Ihrer Trinkwasserinstallation empfehlen wir, frühzeitig Kontakt mit den genannten Stellen aufzunehmen und eine systematische Vorgehensweise zu planen. Ihre Gesundheit und die Gesundheit Ihrer Familie steht dabei an erster Stelle.