Zahnkranzbohrfutter
Ein Zahnkranzbohrfutter, häufig in älteren Bohrmaschinen und Akkuschraubern verwendet, zeichnet sich durch seine Robustheit und hohe Spannkraft aus. Es ist ideal für schwerere Bohrarbeiten und größere Bohrdurchmesser geeignet. Diese Art des Bohrfutters erkennen Sie an den charakteristischen Zahnrädern um das Futter herum.
Zum Spannen oder Lösen des Bohrers benötigen Sie einen speziellen Bohrfutterschlüssel, der in die Vorzahnungen des Zahnkranzes greift. Durch das Drehen dieses Schlüssels werden die drei Spannbacken gleichmäßig bewegt, was eine präzise Zentrierung des Bohrers sicherstellt. So bleibt der Bohrer auch bei hohen Drehzahlen und Belastungen zuverlässig gespannt.
Ein Nachteil ist, dass der Spannschlüssel stets griffbereit sein muss. Geht der Schlüssel verloren, wird der Einsatz des Bohrfutters vorübergehend unmöglich. Verschiedene Hersteller verwenden unterschiedliche Schlüsseltypen, was die Ersatzbeschaffung komplizieren kann.
Typische Spannbereiche für Zahnkranzbohrfutter liegen zwischen 0,5 bis 16 mm, und gängige Anschlussgewinde umfassen 3/8″-24 UNF, 1/2″-20 UNF und 5/8″-16 UNF. Für Schlagbohrarbeiten gibt es spezielle Ausführungen wie SDS-plus, die zusätzliche Stabilität und Langlebigkeit bieten.
Schnellspannbohrfutter
Schnellspannbohrfutter ermöglichen einen schnellen Wechsel des Bohrers ohne zusätzliches Werkzeug. Diese Art von Bohrfutter wird häufig bei Heimwerker-Bohrmaschinen und Akkuschraubern eingesetzt. Der Wechsel des Bohrers erfolgt durch das Drehen einer äußeren Hülse, die über ein inneres Übersetzungssystem die Spannbacken öffnet oder schließt.
Es gibt verschiedene Varianten von Schnellspannbohrfuttern:
- Drehender Rechtslauf: Eignet sich für allgemeine Bohrarbeiten.
- Schlagender Rechtslauf: Wird für Aufgaben genutzt, die zusätzliche Schlagkraft erfordern.
- Drehender Rechts-/Linkslauf: Ermöglicht den Richtungswechsel der Bohrmaschine.
- Schlagender Rechts-/Linkslauf: Kombiniert Schlagkraft mit Richtungswechsel.
Ein wesentlicher Vorteil von Schnellspannbohrfuttern ist ihre einfache Handhabung, selbst nach intensiver Nutzung lassen sie sich leicht öffnen. Typische Spannbereiche sind bis 13 mm. Häufig genutzte Anschlussgewinde sind z.B. 1/2″-20 UNF und 5/8″-16 UNF. Während sie nicht die hohe Spannkraft von Zahnkranzbohrfuttern bieten, sind sie ideal für normale Bohrarbeiten, bei denen häufige Bohrerwechsel erforderlich sind.
SDS-Bohrfutter
SDS-Bohrfutter (Steck-Dreh-Sitz oder Special Direct System) sind speziell für Bohrhämmer konzipiert. Sie ermöglichen den schnellen Ein- und Ausbau von Bohrern durch Formschlussmechanismen, die den Bohrer mithilfe länglicher Nuten und Erhebungen fixieren.
Der werkzeuglose Bohrerwechsel ist ein großer Vorteil, insbesondere bei häufigem Wechsel zwischen verschiedenen Bohrern oder Meißelarbeiten. Die gängigen Varianten sind:
- SDS-Plus: Für leichtere bis mittlere Arbeiten, geeignet zum Bohren in Beton und Stein.
- SDS-Max: Für schwere Abbruch- und Bohrarbeiten, insbesondere im Baugewerbe.
SDS-Plus und SDS-Max sind nicht kompatibel, da sie verschiedene Schaftgrößen und Verriegelungssysteme verwenden. Zum Einsatz von herkömmlichen Bohrern für Holz oder Metall ist ein spezieller SDS-Adapter erforderlich. SDS-Bohrfutter bieten durch ihre robuste Bauweise und präzise Zentrierung eine optimale Kraftübertragung und sind besonders widerstandsfähig gegen hohe Belastungen.
Zweibackenfutter
Zweibackenfutter sind speziell für Werkzeuge mit Vierkantschäften konzipiert, wie sie oft bei Gewindebohrern verwendet werden. Mit zwei Spannbacken wird das Werkzeug durch symmetrischen Spannmechanismus fixiert.
Zum Spannen der Werkzeuge wird meist ein Vierkantschlüssel benötigt, welcher eine Gewindespindel mit gegenläufigem Gewinde bedient. Diese Vorgehensweise ähnelt der des Zahnkranzbohrfutters, jedoch wird hier auf zwei Kontaktpunkte konzentriert gespannt.
Eine kardanische Aufhängung vieler Zweibackenfutter gleicht Ungleichmäßigkeiten in der Handbewegung aus und ermöglicht präziseres Spannen. Typische Einsatzbereiche sind Gewindebohrungen und Drechselarbeiten. Die Zweibackenfutter bieten hohe Spannkraft und sind optimiert für Werkzeuge mit Vierkantschäften.
Einhülsige Bohrfutteraufnahme
Eine einhülsige Bohrfutteraufnahme ermöglicht es Ihnen, das Bohrfutter mit nur einer Hand zu bedienen, während die andere Hand das Werkzeug oder Zubehör halten kann. Diese Art der Aufnahme ist häufig bei Akkuschraubern und Bohrmaschinen zu finden. Das Spannen oder Lösen des Bohrers erfolgt durch Drehen einer äußeren Hülse.
Einfache Bedienung, zeitsparender, werkzeugloser Bohrerwechsel und präzise Zentrierung sind die wesentlichen Vorteile. Typische Spannbereiche reichen bis 13 mm. Diese einhülsige Bohrfutteraufnahme bietet eine anwenderfreundliche und schnelle Lösung, ohne die nötige Präzision und Sicherheit zu vernachlässigen.
Zweihülsige Bohrfutteraufnahme
Bei der zweihülsigen Bohrfutteraufnahme müssen Sie beide Hände verwenden – einen Teil des Bohrfutters festhalten und den anderen drehen, um den Bohrer zu spannen oder zu lösen. Diese Methode ermöglicht eine feine Justierung und festen Sitz des Bohrers.
Zweihülsige Bohrfutteraufnahmen sind robuster und bieten eine höhere Spannkraft im Vergleich zu einhülsigen Modellen, weswegen sie bei intensiveren Arbeiten bevorzugt werden. Typische Spannbereiche liegen ebenfalls bis zu 13 mm. Sie bieten eine ausgezeichnete Kombination aus Präzision und Haltbarkeit, besonders nützlich bei anspruchsvolleren Anwendungen.
Sechskantaufnahme
Sechskantaufnahmen, auch hexagonale Aufnahmen genannt, kommen häufig bei Akkuschraubern und Akku-Schlagbohrschraubern vor. Sie ermöglichen einen einfachen und werkzeuglosen Wechsel von Bohrern und anderem Zubehör.
Die Sechskantaufnahme wird aktiviert, indem das Bohrfutter nach vorne gezogen und das Zubehör in die sechsseitige Öffnung eingesetzt wird. Ein Magnetsystem hält das Werkzeug sicher in Position. Diese Art der Aufnahme ist besonders benutzerfreundlich und zeitsparend und eignet sich ideal für Schrauben- und Bohrarbeiten in Holz, Kunststoff und leichten Metallen.
Spannzangenfutter
Spannzangenfutter sind ideal für präzise Aufgaben mit kleinen und feinen Bohrern, die hauptsächlich bei Klein- und Mikro-Bohrmaschinen genutzt werden. Sie spannen den Bohrer durch Klemmkraft, wobei die Spannzange den Bohrer gleichmäßig umschließt.
Das Spannen erfolgt durch Festziehen einer Überwurfmutter, die die Spannzange zusammenzieht und den Bohrer zentriert. Vorteile sind hohe Präzision, kleine Toleranzen und flexible Spannzangen in unterschiedlichen Größen. Spannzangenfutter kommen in der Feinmechanik, im Modellbau und bei Laboranwendungen zum Einsatz und bieten Spannweiten von etwa 0,5 mm bis 10 mm.
Bohrfutter mit Spannkraftsicherung
Bohrfutter mit Spannkraftsicherung bieten hohe Stabilität und Sicherheit, besonders bei schlagenden Bohrarbeiten in Materialien wie Beton oder Gestein. Eine zusätzliche Verriegelungsmechanik sichert die Spannkraft der Backen und verhindert das Lösen des Bohrers selbst bei starken Vibrationen.
Diese Mechanik bietet erhöhte Sicherheit und Stabilität, ideal für drehmomentreiche Bohrarbeiten im Baugewerbe oder bei der Bearbeitung von Hartgestein. Typische Einsatzbereiche sind Bauarbeiten, Steinbearbeitung und industrielle Anwendungen, wo hohe Spannkraft und robustes Design erforderlich sind.
Auswahl des richtigen Bohrfutters
Um das passende Bohrfutter für Ihre Anwendungen auszuwählen, sollten Sie mehrere Aspekte berücksichtigen:
Spannbereich und Kompatibilität
Stellen Sie sicher, dass der Spannbereich des Bohrfutters die Bohrergrößen aufnehmen kann, die Sie verwenden. Prüfen Sie auch die Kompatibilität des Anschlussgewindes mit Ihrer Bohrmaschine.
Bohrertyp und Anwendung
Die Wahl des Bohrfutters hängt davon ab, welche Bohrarbeiten Sie durchführen möchten:
- Zahnkranzbohrfutter: Für präzise und schwere Bohrarbeiten.
- Schnellspannbohrfutter: Für häufigen Bohrerwechsel.
- SDS-Bohrfutter: Für Arbeiten mit Schlagbohrmaschinen.
- Spannzangenfutter: Für feine und präzise Arbeiten.
Laufrichtungen und Schlagfestigkeit
Wenn Ihre Bohrmaschine Links- und Rechtslauf unterstützt, sollte auch das Bohrfutter dafür ausgelegt sein. Für harte Materialien sollte das Bohrfutter schlagfest sein.
Bedienkomfort
Überlegen Sie, wie häufig Sie das Bohrfutter wechseln. Einhülsige Bohrfutter lassen sich einhändig bedienen, während zweihülsige Modelle höhere Spannkraft bieten. Sechskantaufnahmen sind besonders schnell wechselbar.
Spezialanforderungen
Für spezielle Anwendungen wie Gewindebohrungen sind Zweibackenfutter besonders nützlich. Bei intensiven Schlagbohrarbeiten bietet ein Bohrfutter mit Spannkraftsicherung zusätzliche Stabilität.
Material und Robustheit
Achten Sie auf die Materialqualität des Bohrfutters. Modelle aus Metall sind robuster und langlebiger als solche aus Kunststoff.
Berücksichtigen Sie diese Kriterien, um das optimale Bohrfutter für Ihre spezifischen Anforderungen zu finden und Ihre Bohrarbeiten effizient und präzise durchzuführen.