Gepresste, gesteckte und gespannte Ausführungen
Auf Akkuschraubern und Bohrmaschinen preiswerterer Modelle und von außereuropäischen Herstellern können Bohrfutter durch Pressung und Vernietung zusammengefügt sein. Sie lassen nicht zerstörungsfrei zerlegen. Die Bohrfutter von Markenprodukten und im professionellen Bereich bestehen aus einem feinmechanischen Aufbau mit Steck- und Einrastverbindungen.
Bauteile von außen nach innen
- Griffschutzhülse (im zusammengebauten Zustand von außen sichtbar)
- Mitnehmerhülse (liegt in der Griffschutzhülse)
- Abschlusskappe mit Sicherung (fixiert die beiden Hülsen miteinander)
- Spannkraft-Sicherungsfeder beziehungsweise Sprengring (liegt rund um die Mitnehmerhülse)
- Klemmhülse für Gewindering
- Futterkörper mit Zähnen
- Endkappe
- Zwei halbe Gewinderinge mit Kugellager
- Drei Spannbacken mit Feingewinden
- Sicherungsschraube
Wenn der Sprengring abgezogen wurde, „fällt“ das Bohrfutter nach dem Abziehen der Mitnehmerhülse auseinander. Beim Entfernen muss vor allem darauf geachtet werden, dass der Sprengring beziehungsweise die Spannkraft-Sicherungsfeder nicht bricht.
Bei Bohrfuttern mit Schlagbohrfunktion kommt eine vertikal wirkenden Spannfeder hinzu. Auch sie muss bruchfrei abgezogen werden. In manchen Fällen ist sie an zwei Stellen eingehängt. Bei manchen Modellen sind aus optischen Gründen Kunststoffringe über die Ringfedern gesteckt.
Die Sicherungsschraube kann und darf erst nach dem Entfernen der Spannbacken gelöst werden. Die Kugeln der Kugellager liegen lose unter den Gewinderingen. Sie müssen vorsichtig nach dem Entfernen der halben Ringe entnommen werden. Achtung ist bei bauteilbedingten Restspannungen geboten.
Beim Zerlegen eines Bohrfutters empfiehlt sich immer, einen Schutzuntersatz mit aufsteigenden Rändern unterzustellen, um den Verlust von Ringen, Federn und Kugeln zu vermeiden. Die Spannbacken sollten markiert werden, um beim Zusammenbau in ihre ursprüngliche Position zurückzugelangen, da sonst ein Versatz entstehen kann.
Generell gilt, dass Gewindeverschraubungen im Bohrfutter mit Linksgewinden versehne sind. Abgesehen von der Sicherungsschraube müssen alle Drehbewegungen im Uhrzeigersinn ausgeführt werden.