Steine als Hindernis beim Brunnenbohren
Beim Brunnenbohren können Steine oft zu Schwierigkeiten führen und variieren in ihrer Größe und Härte. Kleinere, locker sitzende Steine lassen sich meist durch die Bohrtechnik selbst entfernen, während größere oder festsitzende Steine spezielle Werkzeuge erfordern.
Es gibt verschiedene Methoden, um diese Hindernisse zu bewältigen. Festsitzende Steine können zum Beispiel mit einem Fallmeißel zerkleinert und anschließend mit einer Kiespumpe herausgeholt werden. Bei besonders steinigen Böden ist das Vorbohren mit einem kleineren Bohrer ratsam, um die Steinbrocken im Vorfeld zu lösen. Bei besonders harten Gesteinen ist der Einsatz eines Diamantbohrers notwendig.
Falls eine Steinbarriere unüberwindbar ist, kann das Bohrloch auch neu angesetzt werden. Ein neuer Bohrpunkt in der Nähe des ursprünglichen Lochs kann oft den störenden Stein umgehen. Geduld und die richtige Technik sind entscheidend, um den Brunnenbau erfolgreich fortzusetzen.
Kiespumpe (auch Plunscher genannt)
Die Kiespumpe, auch Plunscher genannt, ist ein unverzichtbares Werkzeug beim Brunnenbohren, besonders zum Entfernen von Kies und kleineren Steinen aus dem Bohrloch. Die Pumpe besteht aus einem länglichen Metallrohr mit einer Gummiklappe am unteren Ende, die als Rückschlagventil dient.
Funktionsweise: Durch das wiederholte Herablassen und Anheben der Kiespumpe innerhalb des Bohrrohrs entsteht eine Sogwirkung, die es ermöglicht, Sand, Kies und kleinere Steine aufzunehmen und nach oben zu befördern. Um die Effizienz sicherzustellen, sollten Sie die Kiespumpe nach jedem Zyklus entleeren.
Vorteile der Gummiklappe: Die Gummiklappe öffnet sich beim Absenken der Pumpe und schließt sich beim Anheben, wodurch das Material festgehalten wird. Der Durchmesser der Klappe bestimmt die maximale Größe der Steine, die aufgenommen werden können.
Einsatzmöglichkeiten: Diese Methode eignet sich gut für locker sitzende, nicht zu große Steine und Kies. Bei größeren Steinen kann die Kiespumpe an ihre Grenzen stoßen, weshalb eventuell alternative Werkzeuge wie ein Fallmeißel erforderlich sind.
Um den Einsatz der Kiespumpe zu erleichtern, können Sie ein Dreibein oder eine stabile Leiter zur Unterstützung verwenden. Dies ermöglicht ein kraftsparenderes Arbeiten, da die Pumpe leichter aus dem Bohrrohr gezogen werden kann.
Fallmeißel
Ein Fallmeißel ist ideal zum Zerkleinern von harten Steinen oder größeren Brocken, die beim Brunnenbohren auftritt. Durch sein Gewicht und die spitz zulaufende Form zerkleinert er effektiv Steine oder verschiebt sie zur Seite.
Anwendung: Lassen Sie den Meißel aus einer ausreichenden Höhe auf den Stein im Bohrloch fallen und wiederholen Sie diesen Vorgang mehrmals. Die Stoßkraft zerkleinert den Stein in kleinere Fragmente, die anschließend entfernt werden können.
Sicherheitsaspekte: Tragen Sie Schutzausrüstung wie Handschuhe und eine Schutzbrille, um sich vor absplitternden Steinteilen zu schützen. Überprüfen Sie regelmäßig den Zustand des Fallmeißels, um die Effektivität zu gewährleisten.
Nach erfolgter Zerkleinerung der Steine empfiehlt es sich, eine Kiespumpe zu verwenden, um die Bruchstücke aus dem Bohrloch zu entfernen und den Bohrprozess fortzusetzen.
Stochern mit einer Stange
Das Stochern mit einer stabilen Metallstange kann kleinere Steine oder verhärteten Kies lockern und ist eine praktische Methode, den Bohrvorgang wieder aufzunehmen.
Anwendung: Führen Sie eine stabile Metallstange in das Bohrloch ein und üben Sie durch gezieltes Stochern, Drehen und Hebeln Druck auf die festgesetzten Steine aus. Diese Bewegungen helfen, die Steine zu lösen oder zu zerkleinern.
Geeignet für: Diese Methode funktioniert besonders gut bei kleineren, festgesetzten Steinen in erreichbarer Tiefe. Größere oder tiefer liegende Hindernisse erfordern möglicherweise schwereres Gerät oder alternative Methoden.
Spiralbohrer mit kleinem Steigungswinkel
Ein Spiralbohrer mit kleinem Steigungswinkel ist auf harte, kurzspannende Werkstoffe wie Stein ausgelegt. Der flachere Winkel der Spirale sorgt für einen effizienten Spantransport und ist besonders bei tieferen Bohrungen vorteilhaft.
Anwendung: Führen Sie den Spiralbohrer langsam und gleichmäßig drehend in das Bohrloch ein. Dies reduziert das Verkanten und ermöglicht es, Steine präzise zu greifen und nach oben zu befördern.
Geeignet für: Diese Technik eignet sich gut für kleine, lose Steine. Für größere oder festsitzende Steine sind gegebenenfalls andere Werkzeuge wie ein Fallmeißel besser geeignet.
Diamantbohrkrone
Wenn besonders harte Gesteine durchdrungen werden müssen, ist die Diamantbohrkrone eine wirksame Lösung. Industriell gefertigte Diamanten durchdringen auch widerstandsfähigste Materialien.
Anwendung: Befestigen Sie die Diamantbohrkrone auf einer geeigneten Bohrmaschine. Führen Sie die Krone langsam und mit gleichmäßigem Druck in das Material ein, während Sie kontinuierlich Wasser zur Kühlung der Krone verwenden, um Überhitzung zu vermeiden.
Einsatzbereiche: Diamantbohrkronen sind ideal für extrem harte Materialien wie Granit, sehr harten Beton und andere Natursteine.
Sicherheitsaspekte: Verwenden Sie geeignete Schutzausrüstung und achten Sie auf die richtige Bohrtechnik, um die Diamantbohrkrone effektiv und sicher zu nutzen.
Neues Bohrloch ansetzen
Wenn der Aufwand zur Steinentfernung unverhältnismäßig wird, kann es effizienter sein, ein neues Bohrloch nahe dem ursprünglichen anzusetzen. Dies ermöglicht es Ihnen, den störenden Stein zu umgehen und weiterzuarbeiten.
Anwendung: Wählen Sie einen neuen Bohrpunkt in der Nähe des ursprünglichen Lochs. Beginnen Sie das Vorbohren des neuen Lochs und setzen Sie die reguläre Bohrung fort, sobald das Vorbohren abgeschlossen ist.
Geeignet für: Diese Methode ist besonders nützlich bei großen, tief sitzenden Steinen oder wenn der Aufwand zur Entfernung des Steins zu hoch wird.
Zusätzliche Tipps
- Umfassende Planung: Bereiten Sie sich gründlich vor, um eventuelle Bodenhindernisse zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen. Ein Bodenprofil oder Probeschnitt kann hilfreich sein.
- Wetterbedingungen beachten: Beginnen Sie den Brunnenbau bei mildem Wetter, um den Arbeitsprozess nicht durch extreme Temperaturen zu erschweren.
- Werkzeugpflege: Halten Sie Ihre Bohrwerkzeuge gut gewartet und scharf, um die Effizienz zu erhöhen und Verschleiß zu minimieren.
- Wasserführung prüfen: Vermeiden Sie Schäden an unterirdischen Wasserleitungen oder Kabeln, indem Sie deren Verlauf vor Beginn des Bohrens prüfen.
- Kühlung der Bohrkrone: Bei der Verwendung von Diamantbohrwerkzeugen ist eine durchgehende Kühlung essentiell, um Überhitzung zu vermeiden und die Lebensdauer der Werkzeuge zu verlängern.
- Alternative Bohrstelle: Planen Sie eine Ersatzbohrstelle ein, falls unüberwindbare Hindernisse auftreten.
- Lokale Vorschriften beachten: Erkundigen Sie sich über lokale Vorschriften und Genehmigungen für Brunnenbohrungen, um rechtliche Probleme zu vermeiden.
Durch Beachtung dieser Tipps gestalten Sie den Brunnenbau effizienter und sicherer. Planen Sie ausreichend Zeit für unerwartete Herausforderungen ein und achten Sie stets auf Ihre Sicherheit.