Mechanische Blockaden und Wasservorkommen
Bei der ersten Inaugenscheinnahme des trockenen Brunnens sollte nach potenziellen Ursachen für eine Verstopfung gesucht werden. Dabei kann bei verrohrten Brunnenarten eine Rohrkamera oder Sonde hilfreiche Dienste leisten. Wenn nach der Inspektion das Vorhandensein von mechanischen Blockierungen des Wasserzuflusses auszuschließen ist, muss nach tatsächlichem Wasser im Bereich der Brunnensohle gesucht werden.
Das Entdecken von Wasser verlangt bei vielen versiegten Brunnen eine detektivische Arbeit gepaart mit viel gesundem Menschenverstand. Bei nicht einsehbaren Brunnensohlen sollte ein möglichst frei fallendes Lot in das Rohr oder den Schacht geworfen werden. Das Geräusch beim Aufkommen verrät, ob Wasser, Schlamm oder trockener Boden beziehungsweise trockenes Rohr vorhanden sind.
Wasser anziehen und Außenreinigung
Wenn der Lotwurf Feuchtigkeit oder Nässe vermuten lässt, sollte ein Vakuum im Brunnenrohr erzeugt werden. Bei einem Schachtbrunnen ist ein Ausheben der verschlammten Sohle unvermeidlich. Vor dem Abstieg muss unbedingt eine Prüfung des Sauerstoffgehalts im Schacht mit einem dafür geeigneten Instrument durchgeführt werden. Beim Erzeugen des Vakuums kann eventuell vorhandenes Wasser angezogen werden und zu einer Wassersäule anwachsen.
Wenn sich kein Wasser zeigt, muss von einer Verstopfung oder Blockade des Wasserzulaufs von außen ausgegangen werden. In diesem Fall kann das Reinigen des Brunnens und der Ringschicht mit dem Filterkies den erwünschten Durchfluss ermöglichen. Sollte die Reinigung keinen Erfolg bringen, kann ein komplettes Regenerieren des Brunnens erwogen werden.
Vor dem Regenerieren sollten aber Erkundigungen über den Grundwasserspiegel in der Region eingeholt werden. Bei über fünfzig Jahre alten Brunnen kann das Absinken des Grundwassers um mehrere Meter die Ursache für den versiegten Brunnen sein.