Warum lässt sich der Rammbrunnen nicht ziehen?
Das Ziehen eines fest sitzenden Rammbrunnens kann aus mehreren Gründen problematisch sein:
- Verklebung durch Sedimente: Im Laufe der Zeit können sich feine Sedimente wie Sand oder Lehm um das Brunnenrohr herum ablagern und es regelrecht „einkapseln“. Diese Schichten wirken wie ein Klebstoff und machen das Herausziehen des Rohrs schwer.
- Korrosion: Da das Brunnenrohr oft über Jahre im Boden verbleibt, kann es durch die andauernde Einwirkung von Wasser und Bodenpartikeln zu Rostbildung kommen. Korrodierte Rohre können an Stabilität verlieren und beim Ziehen brechen oder sich verhaken.
- Bodenverdichtung: Insbesondere in Böden, die eine hohe Dichte aufweisen oder im Laufe der Zeit durch externe Faktoren wie Bauarbeiten stärker verdichtet wurden, kann das Herausziehen des Brunnens erschwert werden. Der zusätzliche Widerstand durch den verdichteten Boden wirkt wie eine Barriere.
- Verkantung: Ein nicht perfekt senkrecht eingesetztes Brunnenrohr kann sich im Laufe der Zeit durch Bodensetzungen oder Bewegungen verziehen. Diese Verkantungen erschweren das gleichmäßige Herausziehen und können sogar dazu führen, dass sich das Rohr verklemmt.
Wenn Sie feststellen, dass der Aufwand für das Ziehen des Rammbrunnens zu hoch ist, kann es ratsam sein, an einer neuen Stelle einen neuen Brunnen zu errichten. Beachten Sie dabei, dass der neue Brunnen mindestens 1 bis 2 Meter tief in die grundwasserführende Schicht eindringen sollte, um eine ausreichende Wasserförderung sicherzustellen.
Möglichkeiten zum Ziehen des Rammbrunnens
Es gibt mehrere Methoden, um einen festsitzenden Rammbrunnen aus dem Boden zu ziehen. Jede dieser Techniken erfordert unterschiedliche Werkzeuge und Herangehensweisen, um den Brunnen erfolgreich zu entfernen:
1. Seilwinde:
Eine Seilwinde kann große Zugkräfte auf das Brunnenrohr ausüben. Montieren Sie die Seilwinde an einem stabilen Punkt über dem Brunnen und befestigen Sie das Seil sicher am Rohr. Wickeln Sie das Seil langsam auf, um das Rohr kontrolliert nach oben zu ziehen.
2. Dreibock mit Flaschenzug:
Ein Dreibock in Kombination mit einem Flaschenzug erhöht die Hebelwirkung erheblich. Richten Sie den Dreibock über dem Brunnen aus und sichern Sie den Flaschenzug daran. Befestigen Sie das Zugseil am Brunnenrohr und ziehen Sie gleichmäßig, um das Rohr kontinuierlich anzuheben.
3. Hydraulische Hebevorrichtung:
Setzen Sie eine hydraulische Hebevorrichtung unter das Brunnenrohr. Mithilfe hydraulischer Druckkraft können kontrollierte und starke Hebebewegungen durchgeführt werden. Diese Methode eignet sich besonders für Rohre, die fest im Boden sitzen und sich nur schwer bewegen lassen.
4. Greifzange:
Bei Rohren, die noch einiges an Bewegungsspielraum bieten, kann eine Greifzange hilfreich sein. Greifen Sie mit der Zange fest um das Rohr und üben Sie gleichmäßigen Druck aus, während Sie das Rohr herausziehen. Bei Verkantungen kann die Zange schrittweise genutzt werden, um das Rohr vorsichtig zu lösen.
5. Brunnenziehgerät:
Spezialisierte Brunnenziehgeräte sind dafür konzipiert, große Kräfte zu übertragen und das Brunnenrohr effektiv aus dem Boden zu entfernen. Diese Geräte können oft gemietet werden und bieten eine robuste Lösung für hartnäckig festsitzende Brunnen.
Vergewissern Sie sich, dass alle Verbindungen und Befestigungen sicher sind, bevor Sie mit dem Ziehen beginnen. Ein gleichmäßiges und langsames Vorgehen minimiert das Risiko, das Rohr oder weitere Komponenten des Rammbrunnens zu beschädigen.
Wenn das Ziehen nicht funktioniert
Sollte das Entfernen des Rammbrunnens trotz aller Bemühungen nicht gelingen, gibt es noch einige Schritte, die Sie versuchen können, bevor Sie aufgeben:
- Rückspülung: Häufig lassen sich Verstopfungen und Ablagerungen durch eine Rückspülung lösen. Hierbei wird Wasser in entgegengesetzter Richtung durch das Brunnenrohr gepumpt, um die Verunreinigungen zu entfernen. Verwenden Sie dazu eine leistungsstarke Pumpe und spülen Sie großzügig, um alle Ablagerungen zu lösen.
- Wagenheber: Ein Wagenheber kann ebenfalls hilfreich sein, wenn sich das Brunnenrohr nicht mit einer Seilwinde oder einer Greifzange bewegen lässt. Platzieren Sie den Wagenheber stabil und steigern Sie den Druck langsam, um das Rohr stetig nach oben zu bewegen. Bei dieser Methode ist es ratsam, besonders vorsichtig und gleichmäßig vorzugehen, um Schäden am Rohr zu vermeiden.
- Neuen Standort wählen: Wenn alle Versuche scheitern, kann es notwendig sein, einen neuen Rammbrunnen an einer anderen Stelle zu errichten. So vermeiden Sie zusätzliche Verzögerungen und Kosten. Achten Sie dabei darauf, dass der neue Standort keine Hindernisse wie große Steine oder Rohre aufweist und sich gut für die Brunnenbohrung eignet.
Denken Sie daran, bei Unsicherheit oder Schwierigkeiten einen erfahrenen Brunnenbauer zu konsultieren.
Neuen Brunnen rammen
Bevor Sie einen neuen Rammbrunnen setzen, sollten Sie zunächst die Bodenbeschaffenheit und die Tiefe des Wasserspiegels ermitteln. Dieser Abschnitt beschreibt die wesentlichen Schritte zur Errichtung eines neuen Brunnens:
1. Standortwahl und Vorbereitung:
- Wählen Sie einen Standort mit lockerer, sandiger oder kiesiger Erde. Vermeiden Sie lehmige Böden und große Steine.
- Prüfen Sie, dass keine unterirdischen Leitungen oder andere Hindernisse im Weg sind und holen Sie gegebenenfalls notwendige Genehmigungen ein.
2. Bohren:
Bohren Sie ein Pilotloch, das etwa doppelt so groß im Durchmesser wie das Brunnenrohr ist. Die durchschnittliche Bohrtiefe sollte bis zur Grundwasserschicht reichen, die nicht tiefer als sieben Meter unter der Oberfläche liegen sollte.
3. Zusammenbau des Rohres:
Verbinden Sie das Brunnenrohr sorgfältig. Verwenden Sie Hanf und Dichtmittel, um die Verbindungsstellen gut zu verschließen. Achten Sie darauf, dass die Rohrstücke fest ineinander verschraubt sind.
4. Rammfilter setzen:
Befestigen Sie den Rammfilter am ersten Rohrstück und schlagen Sie diesen vorsichtig mit einer Ramme oder einem Vorschlaghammer in den Boden. Achten Sie darauf, dass die Schläge gleichmäßig und gerade geführt werden, um Beschädigungen zu vermeiden.
5. Rohrverlängerung und Rammen:
Verlängern Sie das Brunnenrohr, indem Sie weitere Rohrstücke hinzufügen und diese ebenfalls mit Hanf und Dichtmittel abdichten. Setzen Sie dann das Rammen bis zur gewünschten Tiefe fort.
6. Spülen:
Spülen Sie den Brunnen, um feine Partikel und Sand zu entfernen, die sich während des Rammeinsatzes angesammelt haben könnten. Nutzen Sie einen Wasserschlauch und lassen Sie Wasser in das Rohr fließen und anschließend abfließen.
7. Anpumpen:
Beginnen Sie das Anpumpen mit einer Handpumpe. Pumpen Sie in Intervallen und mit Pausen, sodass der Filter nicht sofort überlastet wird. Sobald das Wasser klar austritt, kann bei Bedarf auf eine Elektropumpe umgestellt werden.
Diese strukturierte Anleitung soll Ihnen helfen, einen neuen Brunnen effizient und erfolgreich zu rammen. Bei Unsicherheiten oder Problemen kann die Beauftragung einer Fachkraft eine sinnvolle Entscheidung sein.