Druckverfahren ohne Kessel
In den meisten Fällen stellt sich bei mit Druck behandeltem Holz die Frage, wie sich kesseldruckimprägniertes Holz streichen lässt. Dabei werden zwei weitere ohne Kessel aber auch mit Druck arbeitende Verfahren der Imprägnierung oft übersehen.
Verfahren nach Boucherie
Statt dem „Einpressen“ der Imprägnierung von außen nutzt dieses Verfahren das im gefällten Baumstamm entstehende Verhalten der Holzflüssigkeit. Kupfersulfat wird zugeführt, das sich „von selbst“ im Holz verteilt.
Perforieren des Holzes
Einige Gehölze wie die Fichte reagieren sehr empfindlich auf zu hohen Druck von außen, wie es beim Kesseldruckverfahren entsteht. Durch das Einschneiden von Löchern und Schlitzen werden Öffnungen geschaffen, in die Holzschutzmittel schonender eingebracht werden.
Bei beiden Verfahren befinden sich in den später als Bau- und Werkholz verwendeten Balken und Bretter Holzschutzmittel. Die ungleichmäßige Verteilung durch den Wuchs und den Faserverlauf erzeugt an den Oberflächen unterschiedliche Glätte und Saugverhalten. Eine Farbe hält erst, wenn sich die eingebrachten Mittel verteilt haben. Ähnlich wie bei mit Kesseldruck imprägnierten Holz spielt der Faktor Zeit eine große Rolle.
Entscheidungskriterien und praktische Tipps
Als eine typische Eigenart von mit Druck imprägnierten Holz bekannt ist, dass es zwar lange hält, langlebig und widerstandsfähig wirkt, dabei aber recht bald hässlich und unattraktiv aussieht. Ein typisches oft anzutreffendes Beispiel ist ein nicht gestrichender Jägerzaun.
- Auffrischung der Originalfarbe mit Holz
- Nur pigmentiere Lasuren für Farbanstrich
- Nur ausreichend „gewittertes“ Holz streichen
- Patina auf den Oberflächen belassen
- Ausblühungen entfernen
- Restfeuchte mit Messgerät (18,51€ bei Amazon*) ermitteln (maximal 15 Prozent)
- Nur abbürsten, keinen mechanischen Abtrag durch Schleifen erzeugen
- Einzieh- und Saugverhalten beobachten und bei Nichtannahme auf später verschieben
Tupftechnik gegen Chemietextur
Ein Problem beim Streichen von druckimprägnierten Holz kann die Faserrichtung sein. Die Lasur folgt bei Auftragen dem Weg des geringsten Widerstands. Damit verhält sie sich genauso wie die mit Druck eingebrachten Imprägniermittel. Sie „sattelt“ auf den Laufwegen auf und vertieft nicht die Maserung und Textur, sondern die Verteilung der Borsalze oder des Kupfersulfats.
Um diesen Effekt zu vermeiden beziehungsweise die Lasur besser zu verteilen, sind getupfte „Lasurnester“ möglich. Bei der aufwendigen Art der Aufbringung werden in einem ersten Gang gezielt satte „Flecken“ auf den Oberflächen aufgebracht. In einem zweiten Streichgang werden in die Zwischenräume weitere Tupfer gesetzt. Abschließend wird gleichmäßig streichend der Deckanstrich ausgeführt.
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