Was ist Edelstahl?
Metalle haben unterschiedliche Eigenschaften. Eisen ist je nach Vergütung einfach zu verarbeiten oder besonders spröde, viele NE-Metalle sind wesentlich weicher als Eisen oder haben andere wichtige Eigenschaften. Werden nun verschiedene Metalle mit einem Mindestanteil an Eisen zu einem neuen Stahl verschmolzen, entsteht eine spezielle Legierung: Edelstahl. Doch Edelstahl ist nicht gleich Edelstahl. Je nach Verwendungszweck hat Edelstahl eine andere Legierungszusammensetzung, woraus wiederum unterschiedliche Eigenschaften resultieren.
- korrosionsfrei
- besonders hart
- besonders gut weiterzuverarbeiten (wälzen, biegen, formen, pressen usw.)
- tragfähig
- leitfähig (thermisch, elektrisch)
- weitere spezifische chemische Eigenschaften
Das Bohren von Edelstahl
Grundsätzlich gilt jedoch, dass Edelstahl ein Vielfaches härter als gewöhnlicher Stahl ist. Deshalb kann Edelstahl auch nicht ohne weiteres mit einem beliebigen Metallbohrer gebohrt werden. So gibt es auch bei den Bohrern große Unterschiede. Eine erste Unterscheidung erfolgt nach der Konsistenz der Werkstücke: weiche Materialien (W), normal harte (N) und harte Materialien (H).
Bohrerlegierungen
Daneben können Bohrer aber auch aus unterschiedlichen Materialien bzw. Legierungen bestehen.
- Chrom-Vanadium-Bohrer: CV-Bohrer
- Schnellarbeitsstahl: HSS-Bohrer (von High Speed Steel oder Hochleistungsschnellschnittstahl)
- HSS-E, HSS-Co: mit Kobalt veredelte Bohrer, wobei „E“ über das formgebende Verfahren Aufschluss gibt
Bohrerbeschichtungen
Außerdem sind hier neben den verschiedenen Legierungen auch noch unterschiedliche Beschichtungen möglich. Dazu gehören unter anderem nachfolgende Beschichtungen.
Titan-Nitrid (TiN)
Titan-Carbon-Nitrid (TiCN)
Titan-Aluminium-Nitrid (TiAlN)
Beschichtungen bzw. Legierungen zum Edelstahl bohren
Mit Abstand für die meisten Arten von Edelstahl geeigneten Bohrer sind HSS-E und HSS-Co Bohrer, also mit Kobalt legierte (nicht beschichtete!) Bohrer. Jedoch sind nicht nur das Material und die Bearbeitung der Bohrer entscheidend.
Das Werkzeug zum Bohren von Edelstahl
Mit einer Standbohrmaschine Edelstahl bohren
Am besten geeignet zum Bohren von Edelstahl ist die Standbohrmaschine. Große und insbesondere moderne Stand- oder Ständerbohrmaschinen sind zudem oft mit einem automatischen Kühlmittelsystem ausgestattet. Die wichtigsten Aspekte sind jedoch zunächst, dass das Werkstück fest eingespannt werden kann, aber auch der Bohrer in einer festen Vorschubposition ist.
Edelstahl mit einer Handbohrmaschine bohren
Mit Handbohrmaschinen neigen Sie zum Abrutschen, ebenso, wenn Sie das zu bohrende Werkstück nicht fest einspannen können. Außerdem ist die permanente Spülung mit Kühlschmierstoff (KSS, Emulsionen, Bohröl, Bohrmilch) deutlich einfacher. Der KSS verringert die Reibung, führt Wärme und auch Späne ab.
Das Bohren von Edelstahl
Nun können Sie aber nicht einfach „drauf los“ bohren. Vielmehr müssen Sie auch den Vorschub (Druck, der beim Bohren angewandt wird) sowie die Drehzahl des Bohrers berücksichtigen. Dazu gibt es in Tabellenbüchern für das Metallhandwerk entsprechende Tabellen.
Drehzahl und Vorschub
Grundsätzlich können Sie jedoch folgende Faustregel beachten: je dicker der Bohrer wird, desto mehr verringert sich die Bohrerdrehzahl, während der Vorschub ansteigt. Oft wird aber auch beim Bohren der Bohrer wieder kurz angehoben, damit der Span bricht und besser abgeführt werden kann.